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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Füßen zu reißen. Der Lärm steigerte sich zu einem infernalischen Crescendo.
    Dann Stille.
    Einen Augenblick schien es, als habe der Sturm von einem Lidschlag zum nächsten ausgesetzt. Dabei waren wir einfach nur teleportiert.
    Um uns herum lag wieder die endlos weite, gelblich rote Fläche, auf der sich als einzige Abwechslung mal eine Düne erhob.
    Diesmal brach Flakio Tasamur nicht zusammen. Zwar lugte aus seinem linken Nasenloch ein Blutstropfen hervor, doch sonst schien er keine Schäden davongetragen zu haben.
    »Ich habe uns nur wenige hundert Meter weggebracht.« Er drehte sich um, deutete an mir vorbei.
    Der Sturm hob sich als scheinbar kleine, dunkle Anomalie vom klaren, strahlend blauen Himmel ab. »Kaum zu glauben, dass dieses Ding lebensgefährlich sein soll. Doch aus der Ferne wirkt manches harmlos.«
    »Wirst du einen weiteren Sprung verkraften?«, fragte Ohm. »Kannst du uns zur Küste versetzen?«
    »Nicht in den nächsten Stunden. Wir werden einige Zeit überbrücken müssen.«
    »Wir können nur hoffen, dass die Kugelroboter uns nicht erneut ausfindig machen.«
    Diese Hoffnung teilte ich zwar, war aber nicht gewillt, darauf zu vertrauen und tatenlos abzuwarten. »Vermutlich hat Irhe’vorma einen konkreten Suchauftrag erteilt. Der Goldene arbeitet mit ihm zusammen. Wir müssen weg von hier, und das schnell.«
    Ohm bestätigte meinen Tatendrang. »Also machen wir uns zu Fuß auf den Weg, um größeren Abstand zwischen uns und den Wirbelsturm zu bringen.« Er ging los, ohne auf Antwort zu warten.
    Zu meinem Erstaunen widersprach Tasamur nicht, sondern setzte sich ebenfalls in Bewegung. Ich folgte, und so begann unser Marsch durch die Wüste.
    Nach wenigen Minuten verharrte der ehemalige Thakan. Er wies auf den Glutball der Sonne, der in Kürze den Horizont berühren würde. »Wenn wir uns der Küste nähern wollen, müssen wir unsere Richtung marginal ändern. Ich gehe voraus.«
    Die Temperatur sank bereits. Die ersten Jäger würden nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die Vorstellung, dass uns zur Verteidigung nur ein kleines Messer zur Verfügung stand, behagte mir nicht.
    Den einzigen Lichtblick stellte die Tatsache dar, dass die Gefahr höchstens eine halbe Stunde währen würde – die Zeit der Dämmerung. Die Eiseskälte der Nacht würde die Tiere zurück in ihre unterirdischen Höhlen treiben.
    Und ganz nebenbei auch unser Leben gefährden.
    Einen solch ironischen Tonfall bin ich von dir gar nicht gewohnt , gab ich zurück und wandte mich gleichzeitig an unsere wirkungsvollste Waffe, den Mutanten Flakio Tasamur. »Deine Gabe der Empathie … wie weit reicht sie?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ist es dir möglich, Zugriff auf das instinktive Bewusstsein von Tieren zu erlangen? Kannst du ihre Empfindungen lenken?«
    Tasamur dachte nach. »Diese Frage habe ich mir nie gestellt. Du fragst dich, ob ich angreifende Raubtiere kraft meines Geistes abblocken könnte?«
    »Wenn du ihnen suggerierst, dass wir keine lohnende Beute darstellen, werden sie abziehen, uns vielleicht sogar weiträumig meiden.«
    »Ich versuche es.« Tasamur klang wenig zuversichtlich. »Allerdings benötige ich dazu volle Konzentration. Wenn es nicht klappt, bleibt nur noch die Telekinese. Bei mehreren Angreifern könnte es dann etwas eng werden. Und ich kann nicht persönlich in einen Kampf eingreifen. Auch befürchte ich, dass es meine Konzentration nicht gerade fordert, wenn in meiner Nähe ein Rudel Raubtiere wütet.«
    »Jetzt haben wir es erst einmal mit einem zu tun.« Ohm zeigte uns das erste angreifende Tier, hob demonstrativ den Dolch, den er in seiner Rechten bereithielt. Allerdings klangen die Worte weniger überzeugend, als er es wohl beabsichtigte.
     
     
    Die Bestie näherte sich.
    Sie sprang mit weiten Sätzen auf unseren Fußspuren, die sich in den weichen Wüstensand eingegraben hatten.
    Wenige Meter vor uns kam sie zum Stillstand. Und stieß ein Knurren aus, das uns durch Mark und Bein fuhr. Das Raubtier hatte ein prächtiges, rostrotes Fell wie seine Artgenossen in der Arena. Das vordere Beinpaar lief in breiten Tatzen aus, die wiederum mit Krallen versehen waren – jede einzelne mindestens so lang wie die Klinge von Ohms Dolch. Geschlitzte Pupillen fixierten uns aus bernsteingelben, faustgroßen Augen, die schräg an der Seite des Kopfes lagen.
    Tasamur saß mit übergeschlagenen Beinen im Wüstensand, die Hände auf die Ohren gepresst, die Augen geschlossen. Als sei er ein Schlachtlamm, das

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