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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Volkes, sich dem See zu nähern. Die Gründe dafür waren längst in Vergessenheit geraten. Einzige Ausnahme war der Augenblick des Todes. Spürte man ihn kommen, so durfte man ans Ufer treten.
    Jonstar blickte zu den anderen Greisen, die gleich ihm rund um den Rand des Gewässers hockten. Sie husteten, sie zitterten unmotiviert, und sie spuckten Blut. Auch junge Mitglieder des Volkes fand man zwischendrin; sein Sehvermögen war allerdings längst zu schwach geworden, um Details erkennen zu können.
    Seit zwei Tageswechseln saß er bereits hier. Niemand kümmerte sich um ihn. Erst wenn er den letzten Gang seines Lebens hinter sich gebracht und die Reise ins Unbekannte angetreten hatte, würden kräftige Männer, Totenfischer genannt, seinen Leichnam aus dem Wasser ziehen und ihn verbrennen.
    Plötzlich überkamen Jonstar Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns.
    »Du alter Narr, du läufst einem seltsamen Mythos hinterher und machst deinen Verwandten bloß Schwierigkeiten mit deinem Eigensinn!«, hatte seine Enkelin, Nada, gekeift und alles darangesetzt, ihn an die Altenkemenate zu fesseln.
    Wie sehr hatte er das Mädchen für seine kalten Worte gehasst! Ausgerechnet sie, die als Kind sein Augenstern gewesen war, mager, verletzlich und mit großen Augen in die Welt geblickt hatte, hatte ihm seine Erfüllung stehlen wollen.
    Was war bei ihr schiefgelaufen? Wann waren ihr alle Träume und Hoffnungen abhanden gekommen?
    Jonstar war an der nunmehr erwachsenen Frau gescheitert. Sie stand jenseits der Abzäunung zum See und flennte, dass er doch zurückkommen möge.
    Nein. Das würde er nicht tun! Er war freien Willens hierher gelangt, und niemand durfte ihn zwingen, den Weg zurück anzutreten. Jonstar war gekommen, um zu sterben.
    Er spürte, wie ihn verschiedene Emotionen ausfüllten.
    Ärger. Angst. Verzweiflung. Neugierde.
    Das dumme Gör – was bildete es sich eigentlich ein? Er war nicht so alt geworden, um jemand anderen über sein Leben bestimmen zu lassen!
    Der lang erwartete finale Schmerz kam mit einer Urgewalt, auf die Jonstar nicht gefasst war. Er umfasste die Brust, lähmte Arme und Beine, zerstörte all seine Möglichkeiten der Sinneswahrnehmung.
    Nein – denn sehen konnte er noch.
    Das Wasser kam näher.
    Ich kippe nach vorne! , jubelte er innerlich, drängte die Schmerzen bewusst für einen Moment beiseite. Der See wird mich verschlucken, mein Geist indes wird enteilen, einem unbekannten Ziel entgegen. Ich … habe es … geschafft …
    Nasenspitze verband sich mit Nasenspitze, Augen mit Augen. Kühles Wasser. Erstickendes Wasser. Schönes, träges, liebendes und herrliches Wasser.
    Alles floss.
    Jonstar wollte einen letzten Atemzug tun. Vergebens.
    Ein Aufschrei dröhnte an seine Ohren, die in diesem Moment unglaublich fein und hellhörig wurden. Nada schrie um ihn, wollte, dass er weiterlebte, wollte, dass er weiterkämpfte.
    Nein.
    Die Müdigkeit war zu groß geworden. Der Schmerz ebenfalls. Der Geist entwich. Fleisch und Bewusstsein trennten sich, er konnte es spüren.
    Jonstar hätte gelächelt, hätte er seine Muskeln noch so weit unter Kontrolle gehabt.
    Das war es. Das Ende aller Dinge. Der See nahm ihn in sich auf.

 
Kapitel 11
     
    »Da stimmt was nicht!«, murmelte Zippo Gull. Er bewegte seinen breiten Körper auf dem Pilotensessel unruhig hin und her. »Ich bekomme jede Menge Fremdimpulse herein. Irgendetwas geschieht rings um die REVENGE. Meiner Meinung nach sammeln sich bewaffnete Bodentruppen. Weiterhin ist der interne Funkverkehr der sadikschen Planetenwachflotte während der letzten Stunde um zehn Prozent angestiegen, und alle möglichen Startfenster rings um unsere alte Kiste werden von Kampfeinheiten geschlossen.«
    »Die haben uns enttarnt!«, sagte Ohm Santarin. »Atlan schwebt in Lebensgefahr.«
    »Wir ebenfalls, mein Bester! Alle Funkverbindungsmöglichkeiten werden gestört. Ein Hilferuf ist nicht mehr möglich.«
    »Die REVENGE startet augenblicklich!«, befahl der junge Arkonide. »Egal wie – das Schiff muss in den Weltraum.«
    »Wir sollen Atlan im Stich lassen?« Zippo Gull klang verärgert und in seiner Ehre gekränkt. »Niemals!«
    Ohm Santarin fingerte nervös an den Sicherheitsverschlüssen seines Schutzanzuges herum. »Jetzt hör mal zu, du larsafscher Kolonist: Solange der ehemalige Lordadmiral nicht an Bord ist, habe ich das Kommando! Du wirst also die REVENGE in die Höhe bringen und den vereinbarten Treffpunkt mit der DREADFUL aufsuchen. Während des Steigkurses

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