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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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da Tromin nach und blickte mich mit glänzenden Augen an. Ich lehnte ab.
    »Ihr Drang, mit Zhdopandel Gart zu sprechen, erscheint mir sehr ausgeprägt«, führte Ulja das Gespräch schließlich weiter. »Reiche ich Ihnen nicht als Verhandlungspartner?«
    »Ich entschuldige mich für meine missverständlichen Worte«, sagte ich so unterwürfig wie möglich. »Ich denke mir allerdings, dass es bei dieser Besprechung um heikle Dinge geht, die den Khasurn der da Tromin in seiner Gesamtheit betreffen. Wäre es denn da nicht verständlich, das Oberhaupt mit in die Gespräche einzubeziehen?«
    »Sie haben Recht«, sagte der Butler mit dröhnender, tiefer Stimme. »Wenn Sie es also erlauben, werde ich mich zu Ihnen gesellen.«
     
     
    Was für ein seltsames Schauspiel mir die beiden da Tromin geboten hatten! Selbst der Extrasinn zeigte sich überrascht wie selten zuvor; seine Verblüffung, die eine selten berührte Saite in mir in Bewegung brachte, war nicht zu »überhören«.
    »Entschuldigen Sie unsere kleine Charade«, sagte der Patriarch des Khasurn. Er streifte die Oberbekleidung ab und setzte sich steif in ein thronartiges Möbel, das aus dem Hintergrund herangeglitten kam. »Sadik besitzt viele Feinde. Wir haben gelernt, unsere Rechte auf besondere Art und Weise zu schützen.«
    Gart da Tromin drückte auf einen Knopf seines Multifunktionsarmbands. Ich hätte damit rechnen müssen, zuckte aber dennoch zusammen, als Teile seiner Gesichtshaut platzten. Die Maske des Patriarchen schmolz. Fetzen künstlicher Haut tropften zäh zu Boden. Ein Netzbündel löste sich vom Hinterkopf des Patriarchen; schlohweiße Haare, ungewöhnlich kurz geschnitten, kamen zum Vorschein.
    Gart entfernte letzte Hautrückstände vom Halsansatz. Binnen weniger Augenblicke hatte sich die Verwandlung zu jenem Arkoniden vollzogen, den ich von Bildern her kannte: ein 2,02 Meter großer und hagerer Mann mit breiter und langer Nase. Die Augenbrauen wuchsen ungewöhnlich breit für einen Arkoniden und trafen sich an der Nasenwurzel. Die Wangen im lang gezogenen Gesicht wirkten hohl; sie ließen den Patriarchen streng und ausgezehrt wirken.
    Ich wusste noch mehr über Gart. Details über die gekreuzten Narben auf seiner Brust, zum Beispiel. Oder über die grellroten Haftschalen, die er trug, um die Sprenkelung seiner Augen zu verbergen. Der Patriarch dieses regional so bedeutenden Khasurn musste alle Hinweise, die darauf hinwiesen, dass sich in seine Blutslinie ein Nicht-Arkonide eingeschmuggelt hatte, tunlichst verbergen.
    »Haben Sie Ihre Überraschung überwunden?«, fragte Gart da Tromin mit rauer Stimme.
    »Ich bin Überraschungen durchaus gewohnt«, antwortete ich bedächtig. »Ich glaube Ihnen allerdings nicht, dass Sie mich lediglich aus Sicherheitsbedenken derart in die Irre führten.«
    Gart kniff die Augen zusammen, während Ulja nervös auf seinem Hintern hin und her rutschte. »Wollen Sie meine Motivation etwa infrage stellen, Pattri?«
    »Keineswegs«, beeilte ich mich zu sagen. »Ich fühle mich lediglich geschmeichelt durch Ihre besondere Aufmerksamkeit. Und ich ahne, dass sich bessere Geschäfte anbahnen, als ich ursprünglich erhoffte.«
    »Wir werden sehen, wir werden sehen.« Unvermutet wandte sich Gart meiner Begleiterin zu und blickte ihr streng in die Augen. »Du fühlst dich wohl, Camara Zaintz?«
    »Ich … glaube schon«, antwortete das Mädchen zögernd.
    Ich spürte sie zittern, als hätte sie unbändige Angst vor Gart da Tromin. Ihre Finger krallten sich schmerzhaft in meinen rechten Oberarm.
    »Willst du bei Eli Pattri bleiben?«
    »Ja! Ja!«
    Es klang wie ein Aufschrei, geboren aus Gier und Verzweiflung zugleich. Da schwebte so viel Verve, so viel Leidenschaft mit, dass ich erschrocken beiseiterücken wollte. Allein – Camara erlaubte es nicht, ließ mich nicht mehr los.
    »Dann sag uns, was wir wissen wollen, Mädchen. Vielleicht kannst du ihn haben, vielleicht benötigen wir den Mann noch.«
    Es war, als wäre ich plötzlich aus der Situation ausgeblendet. Mit wachsender Beunruhigung spürte ich, dass zwischen dem Patriarchen und Camara Zaintz über mich Gericht gesprochen wurde.
    Weg! , schrie der Extrasinn.
    »Ich verstehe nicht …«, sagte ich, plötzlich von Schwäche geplagt. Dann versagte meine Stimme.
    »Er ist nicht der, für den er sich ausgibt«, sagte das Mädchen in meinen Armen. Ihr schauderte dabei, scheinbar wohlig und gierig zugleich. »Er ist ein Stärkerer, Mächtigerer.«
    »Geht es genauer?«
    »N

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