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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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lange, nachdem er gegangen war.
    »Was tun wir jetzt?«, fragte Aizela schließlich. »Was können wir tun?«
    »Nicht viel«, antwortete Ohm. »Wir müssen auf die Zuverlässigkeit der Revolutionäre vertrauen. Und darauf hoffen, dass sich Atlan auf die eine oder andere Weise bemerkbar macht. Unauffälligkeit ist ja nicht unbedingt sein Markenzeichen.«

 
Kapitel 15
     
    Ich erwachte nach Tagen des Träumens. Von einem Moment zum nächsten waren die Erinnerungen wieder da.
    Willkommen zurück, mentalstabilisierter Narr! , meinte der Extrasinn.
    Ich dachte mit Grauen an jene Tage zurück, die ich im Bann von Camara Zaintz verbracht hatte, unfähig, einen selbstständigen Gedanken zu fassen.
    Ich hatte gemacht, was sie wollte, hatte sie mit meiner psychischen Kraft gefüttert, sie an meiner mentalen Substanz Anteil nehmen lassen. Sie hatte gesaugt an mir, hatte sich ernährt, mir durch ihre körperliche Nähe genommen, was ich gewesen war.
    Und schlussendlich war ich ihr Tod gewesen. Denn der Zellaktivator hatte meine Reserven immer und immer wieder aufgefüllt, sie mit geistiger Nahrung überreizt, bis sie an Übersättigung gestorben war.
    Hatte ich denn tatsächlich mit Camara geschlafen und damit ihren Tod schlussendlich beschleunigt? Woher war sie gekommen? Welches Geheimnis steckte hinter ihren Mutantenfähigkeiten?
    Der Extrasinn schwieg. Er spürte sehr wohl, wie sehr ich nun, da ich von jeglichen Einflüssen befreit war, unter meinen Erinnerungen litt. Antworten würde ich ohnehin nur von Gart da Tromin erhalten. Ich freute mich schon auf ein Wiedersehen.
    »Aufstehen!«, schrie eine befehlsgewohnte Stimme.
    Ein Lichtstrahl bohrte sich ins Dunkel. Irritiert blickte ich mich um. Wo war ich?
    Frauen und Männer regten sich rings um mich. Wie ich blinzelten sie dem breit gebauten Mann entgegen, der von mehreren schwer bewaffneten Begleitern umringt wurde.
    »Ihr seid freiwillig hierhergekommen«, sagte der kahle Mann, von leisen Protesten unterbrochen, »um im Dienst des edlen Geschlechts der da Tromin Krummperlen zu fördern.«
    Eine Frau schrie entsetzt auf, ein paar andere weinten verzweifelt.
    »Die Kräftigeren unter euch werden zum Tauchdienst abkommandiert, um den Pikast zu jagen«, fuhr der Mann fort und grinste hässlich.
    Plötzlich herrschte Ruhe. Die anderen ringsum wussten anscheinend, welches Schicksal sie erwartete.
    »Arbeitet gut und benehmt euch anständig«, fuhr der Glatzkopf fort. »Eure Verträge sind auf zwei Monate beschränkt. Ihr werdet gut entlohnt und könnt die Plantagen nach dieser Zeit als reiche Pinkel verlassen.«
    Er drehte uns niemals den Rücken zu, während er den Raum verließ. Die Wachen hielten die Waffen entsichert in den Armbeugen, als auch sie sich zurückzogen.
    Die Deckenbeleuchtung ging an. Ich blickte mich um. Rings um mich lagen und saßen Wesen, meist lemurischer Herkunft, auf verfaulten und zerfressenen Matratzen. Die Ausstattung war deprimierend einfach gehalten. Nirgendwo sah ich einen Hinweis auf Hochtechnologie, wie sie heutzutage auf zivilisierten Planeten üblich war.
    »Ich habe noch niemals von einem Arbeiter gehört, der den Frondienst länger als drei Wochen überlebt hätte«, murmelte ein kleiner, nach Alkohol stinkender Halbarkonide mit dunklem Haar neben ihm. »Dieser Vertrag, den wir angeblich unterschrieben haben, ist gleichbedeutend mit einem Todesurteil.«
    »Was sind Krummperlen? Was ist ein Pikast?«, fragte ich ihn.
    Entgeistert starrte er mich an. »Du kannst nicht von hier sein, Mann!«, sagte er schließlich und spuckte neben sich aus. »Krummperlen werden zu Schmuck verarbeitet; der Pikast ist ein Raubtier, dessen luftgetrocknete Lungenhaut zu mehlartigem Pulver zermahlen wird. Die Kekse, die daraus zubereitet werden, nennt man Galsam .«
    Ich kannte die Galsam, ich hatte sie bereits gegessen. Sie galten als eines der mächtigsten Aphrodisiaka der bekannten Milchstraße. Nicht zu Unrecht, wie ich wusste.
    »Und der Pikast ist …?«, hakte ich nach.
    »Das fürchterlichste Raubtier der Weltmeere«, gab mir der Mann zur Antwort.
    Er zitterte plötzlich, auf seiner Stirn bildeten sich dicke Schweißtropfen. Ich vermochte nicht zu sagen, ob er Angst empfand oder nach Alkohol gierte. Er drehte sich zur Seite, zog seinen Körper in eine Fötusstellung und gab bloß noch wirres Zeugs von sich.
    Er war einer von vielen, die mit sich kämpften. Überall wurde geflucht, geschimpft und gejammert. Keiner meiner Leidensgenossen schien sich

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