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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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jenen Platz, den sie bereits vorher eingenommen hatte. Die Rechte hing wie tot von ihrem Leib ab.
    Der Arm ist desaktiviert , meinte der Extrasinn. Die Sklavenhändler haben ihn sicherlich außer Funktion gesetzt, um keinerlei Risiko einzugehen.
    Ich fragte mich, welches Schicksal dazu geführt haben mochte, der Frau ein derart schreckliches metallenes Monster statt einer modernen Prothese an den Rumpf anzupfropfen. Längst schon hatte die moderne Medizin einen Standard erreicht, der es selbst bei schlimmsten körperlichen Deformationen erlaubte, Glieder fast perfekt zu ersetzen, wenn keine körpergerechte Nachzucht mehr möglich war.
    Kannst du dir denn wirklich nicht vorstellen, wofür der Arm gut ist? , fragte der Extrasinn. Er sandte mir Bilder und Eindrücke. Solche, mit denen ich wirklich nicht gerechnet hatte.
     
     
    Ein lautes, durchdringendes Alarmsignal weckte uns. Ich fühlte mich trotz der Umstände ausgeschlafen und war hellwach, als die Wächter kamen. Ungeschlachte, schwer bewaffnete Gestalten, die uns keine Zeit zum Denken ließen und uns vor sich her durch schwach beleuchtete Gänge trieben.
    Kühle Morgenluft begrüßte uns. Sie brachte einen Hauch von Salz mit sich. Wir mussten uns in der Nähe des Ozeans befinden. An der Küste, die Camara Zaintz so gerne einmal gesehen hätte …
    Während über uns noch die Sterne blinkten und Kira, der riesige Mond, herabschien, ging im Osten die Sonne glutrot auf.
    Beinahe Vollmond. Ich musste die Erinnerung an sechs oder sieben Tage meines Lebens verloren haben.
    »Schneller!«, brüllte einer der Wächter, ein kompakter, breitschultriger Kerl mit mächtigem Vorbiss. »Beeilt euch, Gesindel!« Über unsere Köpfe hinweg schwang der Mann eine Neuropeitsche. Funken sprühten, als er eine Gebäudeecke traf.
    Ich schwamm im Strom mit, achtete aber darauf, in der Nähe der Frau mit dem künstlichen Arm zu bleiben.
    Narr! , sagte der Extrasinn. Kümmere dich gefälligst um dein eigenes Schicksal. Du musst beobachten. Lernen. Die Lage analysieren. Stattdessen beschäftigst du dich damit, wie du die Frau schützen kannst.
    Wir stiegen in denselben Gleiter. Sie blickte mich an, erkannte mich wieder, blieb auf Distanz. Kaum dass ich mich an Bord befand, gingen die Landeklappen hoch, und wir erhoben uns zögernd in die Luft.
    Eingezwängt standen wir da, in einem stinkenden, viel zu engen Laderaum, stießen bei jeder Bewegung gegeneinander.
    Der Pilot machte sich einen Spaß daraus, seine Manöver bei ausgeschalteten Schwerkraftkompensatoren zu fliegen. Immer wieder ließ er das Transportschiff in Luftlöcher fallen. Dann wiederum zog er enge Kurven, in denen zwei oder mehr Gravos wirksam wurden und wir noch mehr aneinandergedrängt wurden. Ich tat mein Bestes, den Raum rings um die Hochschwangere frei zu halten. Verzweiflung war ihr ins Gesicht geschrieben. Mit ihrem einen Arm schaffte sie es kaum, den kugelrunden Bauch gegen die unberechenbaren Torkelbewegungen des Gleiters zu schützen.
    »Halt dich an mir fest«, flüsterte ich ihr zu.
    Sie zuckte vor mir zurück, zeigte mir ein Gesicht voll Hass, spuckte mich an und drängte sich schließlich mühselig zwischen zwei Arkoniden hindurch, weg von mir.
    Eindeutiger geht's wohl nicht , sagte der Logiksektor, während ich mir ihren Auswurf von der Wange wischte. Sie will nichts mit dir zu tun haben.
    Wir landeten. Dieselben Wärter empfingen uns. Wiederum trieben sie uns vor sich her, auf flache Baracken zu. Windböen pfiffen über uns hinweg. Sie brachten feinsten Sand mit sich, der sich augenblicklich in Haaren und Hautfalten festsetzte.
    Erneut schallten Rufe über das weite Feld. Befehle, die einander teilweise widersprachen und zu weiterer Unsicherheit unter den Gefangenen führten. Ich kannte eine derartige Behandlung besser, als mir lieb war. Erstmals war ich ihr in diversen Heereskörpern auf der Erde begegnet. Egal, in welcher Zeitepoche ich mich auch befunden hatte, stets war es den Befehlshabern darum gegangen, unter dem Fußvolk nur ja keinen freien Gedanken aufkommen zu lassen und von vornherein die uneingeschränkte Herrschaft der Waffenträger zu etablieren.
    Ein Topsider wurde von einer Neuropeitsche an der Schulter getroffen. Ächzend sank er zusammen. Niemand kümmerte sich um ihn. Verluste waren offensichtlich bereits jetzt einkalkuliert.
    Mehr als tausend Frauen und Männer waren hierher verbracht worden. Weitere Lastengleiter landeten in Minutenabständen auf abgesperrten Landeplätzen. Ich

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