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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Erforschung und Umsetzung aller ihrer Ideen gewidmet waren; des kulturellen Austauschs und der gegenseitigen geistigen Befruchtung.
    Ihnen stand der Himmel offen. Daran zweifelten weder Gavivis noch Tyarez.

 
Kapitel 30
     
    Der von der Schiffspositronik blitzschnell errichtete Paratronschirm schützte uns vor einem Feld aus Kälte, das, wenn man den Messinstrumenten glauben wollte, unter dem absoluten Nullpunkt von minus 273,15 Grad Celsius lag.
    »Unmöglich!«, behauptete Ohm Santarin. Er blies sich wärmende Luft in die Hände, als wäre er ohne Handschuhe durch einen Schneesturm marschiert. Zippo Gull indes sammelte Störungsmeldungen – und die wenigen glaubwürdigen Daten, die über die ungewöhnliche Attacke Camouflages verfügbar waren.
    War es denn eine Attacke gewesen? , zweifelte mein Logiksektor. Erinner dich an den Start des Tyarez-Schiffes und an das Experiment auf dem Planeten der Wissenschaftler. Beide Male konnten wir dieselbe Kälte anmessen, als die Technik der Tyarez zur Entfaltung kam.
    »Entfaltung« war das richtige Stichwort. Denn nur wenige Lichtminuten vor uns passierte Erstaunliches. Etwas, das sich nur schwer in Worte fassen ließ.
    Ein Asteroid, nicht einmal der größte jenes Schwarms, war von strahlend weißem Licht umkränzt. Ein Spalt tat sich am Rand des Gesteinsbrockens auf. Er gewährte Einblick in eine Welt, wie sie seltsamer nicht sein konnte.
    Dünne Materiescheibchen klappten aus der Lücke hervor. Sie strahlten jene Kälte aus, vor der unsere Messgeräte kapituliert hatten. Sie stülpten sich nach allen Richtungen, ohne sich dabei in irgendeiner Weise zu behindern. Die Felder kollidierten niemals, trotz der stetig wachsenden Komplexität des Gebildes. Manchmal fanden sie zu größeren Einheiten zueinander, aus denen weitere Scheibchen zu entspringen schienen.
    »Als ob ein geübter Kartenspieler sein Blatt blitzschnell durchmischte und gleich wieder neu sortierte«, sagte Ohm beeindruckt.
    Dieser Vergleich traf es nur zum Teil. Ich dachte an die terranische Kunst des Origami. Papier, mit äußerster Kunstfertigkeit gefaltet, zeigte traditionell Objekte wie den Kranich, der wiederum in einigen Mythologien für Leben, Weisheit und das Alter gegolten hatte …
    Du schweifst wieder einmal ab! , mahnte mich der Extrasinn.
    Camouflage »fraß« mittlerweile den Asteroiden scheibchenweise auf. Anders ausgedrückt: Was sich bislang als willkürlich geformter Gesteinsbrocken gezeigt hatte, wurde nun in einem atemberaubenden Vorgang zu einer kunstvoll stilisierten Welt mit zigtausend Ebenen in unterschiedlichen Ausdehnungen. Immer größer wurde Camouflage, erreichte bald ein Ausmaß von mehreren hundert Metern. Es durchdrang die anderen Asteroiden, nahm sie scheinbar in sein System auf und bildete weitere Scheiben.
    »In manchen Bereichen Camouflages enden allmählich die Entfaltungsbewegungen«, meldete Zippo Gull unbeeindruckt. »Andere Teile dieses Dings gruppieren sich weiterhin blitzschnell um.«
    »Als gäbe es tote und noch von Leben erfüllte Bereiche«, sagte Ohm Santarin.
    »Lassen sich Temperaturunterschiede erkennen? Sind die ruhigen Gebiete anders geartet als jene, die sich weiterhin ständig umfalten?«
    »Die Messgeräte sind kaum in der Lage, Daten aufzufangen«, antwortete Zippo Gull. »Soll ich Sonden ausschicken?«
    »Tu das! Ich glaube zwar nicht, dass wir viel Erfolg damit haben werden, aber wir sollten nichts unversucht lassen.«
    Der terranische Pilot setzte drei winzige Satelliten aus. Sie steuerten selbsttätig in Richtung Camouflages.
    Einer versagte bereits nach wenigen Sekunden; seine Substanz wurde grau, überzog sich mit einem kristallinen Muster – und verschwand plötzlich aus der Ortung.
    »Als wäre er niemals da gewesen«, sagte Ohm Santarin mit tränenden Augen.
    Die beiden anderen Satelliten trieben weiter, im Gegensatz zum verschwundenen Teil durch hochkomplexe Paratronschirme geschützt.
    Wir warteten angespannt, während sich die Messsonden mit hoher Geschwindigkeit dem ehemaligen Asteroidenschwarm näherten. Selbstständige Bremskorrekturen ließen den einen in einer Entfernung von nicht ganz hundert Kilometern zum Zielobjekt abbremsen, während der letzte Satellit direkt auf Camouflage zusteuerte.
    »Die Daten, die ich hereinbekomme, sind unbrauchbar«, sagte Zippo Gull. »Die Schwankungsbreiten der Ergebnisse sind viel zu groß, um irgendeine Aussagekraft zu besitzen. Und jetzt …«
    Ich sah es selbst. Jener Satellit, der sich am

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