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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sollte dich gelehrt haben, dass es Zeitverschwendung ist und bleibt, Einzelnen zu helfen. Du solltest lieber daran arbeiten, die Gesellschaft und die Systeme zu ändern. Solange arkonidische Patriarchen Frauen als ihr Eigentum ansehen, solange manche von uns als Freiwild gelten, hast du gar nichts bewirkt!«
    Ylves Stimme klang monoton, fast einschläfernd – und stand damit in starkem Kontrast zum gewichtigen Inhalt ihrer Vorwürfe.
    Was sollte ich ihr antworten?
    Dass ich mich nicht um alles kümmern konnte? Dass es mir wichtiger war, meinen Einfluss auf politischer und militärischer Ebene einzubringen, und dass ich kaum einmal Zeit fand, mich um gesellschaftliche Probleme zu kümmern? Würde das etwa glaubwürdig wirken?
    »Ich tue alles, was in meiner Macht steht …«
    »Ein Lippenbekenntnis. Eine Phrase. Mehr hast du nicht drauf?« Sie zeigte ein erschreckend leeres Lächeln, schürte unbegründete Wut in mir.
    »Sobald dieses Abenteuer überstanden ist, werde ich mich um deine Anliegen kümmern«, fuhr ich mit größtmöglicher Bestimmtheit fort. »Wenn du mir versprichst, die Entscheidung über deine persönlichen Angelegenheiten bis dahin aufzuschieben.«
    Sie starrte mich an. Durchdringend, schmerzend intensiv.
    »Einverstanden«, sagte sie nach langer Pause. »Erledige deinen … Auftrag. Dann reden wir weiter. Aber wag es ja nicht, mich von hier wegschaffen zu wollen.«
    Ich überlegte kurz, atmete schließlich tief durch, trat näher und streichelte Ylve sanft über die Haare.
    Unter anderen Umständen hätte ich mich nicht gegen die körperliche Anziehung gewehrt, die sie auf mich ausstrahlte. Doch die Zeiten erschienen mir viel zu bewegt, um über Bindungen oder intensive Liebschaften nachzudenken. Irgendwann, so sagte ich mir, würden die Sorgen nachlassen und die Völker der Milchstraße einen Entwicklungssprung nehmen, der es mir erlauben würde, kürzer zu treten. Und dann …
    »Wir haben etwas entdeckt!«, krächzte Ohm Santarin aufgeregt über die schiffsinterne Sprechverbindung. »Du wirst in der Zentrale gebraucht, Atlan!«
    Ich nickte Ylve kurz zu und hastete davon. Jetzt ging es um Dinge von ganz anderen Dimensionen.
    Ein Alarmsignal gellte durch die REVENGE, die Schutzschirme fuhren hoch.
    Keine Sekunde zu früh. Alles durchdringende Kälte griff nach dem Schiff.

 
Kapitel 29
     
    Die Zusammenarbeit zwischen Tyarez und Gavivis funktionierte ausgezeichnet.
    Nur widerwillig hatte Trashewiu das Überschlüpfen des Hautwesens akzeptiert, unter großen Vorbehalten war er bereit gewesen, dem Plan seines … Symbionten zuzustimmen.
    Doch jetzt, da das ungemein schlanke Objekt, der gemeinsam errichtete Raumschiffsprototyp, in die Höhe stieg und den Boden des Heimatplaneten hinter sich ließ, fühlte er nichts als Triumph und Freude.
    Es läuft alles nach Wunsch , teilte er seinem Tyarez-Partner Zoim gedanklich mit.
    Unsere beiden Völker haben in perfekter Zusammenarbeit jeden einzelnen Handgriff geplant und durchgeführt , antwortete das Hautwesen. Es musste funktionieren.
    Der Tyarez besaß, wie alle seines Volkes, ein bemerkenswertes Maß an Selbstsicherheit und Optimismus. Er schien sich an keinerlei Grenzen gebunden zu fühlen.
    Die Gavivis hingegen dachten anders. Zu lange waren sie Einschränkungen unterlegen, zu lange hatten sie sich in körperlicher Beziehung als minderwertig empfunden.
    »Wie weit wollen wir fliegen?«, fragte er Zoim laut.
    Ich schlage einen Orientierungsflug innerhalb des Planetensystems vor. Die Messgeräte werden dann all jene Daten erfassen und bestätigen, über die ihr bislang bloß theoretische Erkenntnisse besitzt.
    Dass dieser erste bemannte Raumflug ein Erfolg sein würde, stand bereits jetzt fest. Die ersten Ergebnisse trafen ein. Der Weltraum besaß exakt jene … Konsistenz, die sie in gedanklichen Modellen vor Ewigkeiten errechnet hatten. Temperatur, Massedichte, Hintergrundstrahlung, Vakuumenergie, thermodynamische Prinzipien – dies alles hatten sie richtig vorhergesagt.
    Wie, so sinnierte Trashewiu, erarbeiteten sich andere Völker, die es zweifelsohne in dieser Galaxis gab, dieses Wissen? Waren sie mit denselben Geistesgaben gesegnet wie die Gavivis, oder unterlagen sie ähnlichen Mankos wie jene, die die Tyarez für sie ausglichen?
    Es war müßig, darüber zu spekulieren. Dieser erste Flug durch das System diente lediglich der Orientierung. Die gewonnenen Erkenntnisse würden den Weg für andere bereiten und zur stückweisen Eroberung des

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