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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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neuerlich emporgerissenes Knie krachte gegen ihren Kiefer und warf sie rücklings zu Boden. Atlan lag zwei Meter neben ihr und stöhnte leise. Sein Haar war seltsam dunkel. Dann roch sie das Blut und wusste nicht, ob es das des Arkoniden war oder ihr eigenes, das ihr von der aufgeplatzten Lippe strömte.
    Sie schüttelte sich benommen.
    Der Santuas grinste und bückte sich. Er hob den Kodegeber und aktivierte den Impuls. Langsam ging er rückwärts. Er öffnete eine Tür.
    Trilith tastete nach dem Vibromesser. Sie zog es aus der Scheide, schüttelte die Benommenheit ab und sprang auf die Füße.
    Der Santuas richtete seine Strahlwaffe auf Trilith und gab Dauerfeuer.
    Trotz des blauleuchtenden Gewitters der auf sie zuzuckenden Paralysestrahlen bewegte sich Trilith noch drei Meter auf ihn zu. Dann brach sie zusammen.
    Sie sah, wie die Tür zuschwang. Sie hörte, wie der Antigrav zu summen begann und die Traktorklammern zischten, als er sie löste. Sie bemerkte den Schatten des Schwebers, als er an Höhe gewann und den felsigen Hang verließ. Nur bewegen konnte sie sich nicht mehr.
    Das Dröhnen der Booster verebbte. Das Heulen des Windes blieb.
    Das und das Fiepen Pöörs, der sich neben ihr wand und ihre Hände und das Gesicht abschleckte.
    Irgendwann sah sie Atlans Gesicht über sich. Er blutete am Hinterkopf. Das Blut war ihm über die Schläfen ins Gesicht gelaufen. Seine Hand schloss die Lider ihrer vier Augen, die auszutrocknen drohten, da auch ihr Blinzelreflex unterbrochen war. Dann fühlte sie sich emporgehoben.
    Atlan trug sie ins Dorf zurück. Pöör wuselte hinterdrein.
     
     
     
    Atlan; Gegenwart
     
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, die sonst so unnahbare Trilith auf meinen Armen zu tragen.
    Sie war schwerer als erwartet. Ich spürte harte Muskeln überall dort, wo unsere Körper sich berührten, kaum Fettgewebe, nicht einmal an den breiten Hüften. Ihr Körperdunst war intensiv und fremdartig: ihr Schweiß drang bitter und nicht säuerlich an meine Nase; selbst ihr Blut, das aus den grün verfärbten, aufgeplatzten Lippen perlte, hatte einen strengen Eisengeruch.
    Sie trug alle Anzeichen eines Paralysatortreffers. Ihr Herz schlug ruhig und gleichmäßig, ihr Atem kam langsam, wie in einem tiefen Schlaf, doch jede willentliche Bewegungsmöglichkeit war ihr vorerst genommen. Ich wusste, dass sie mich verstehen, wenn auch nicht antworten konnte, und so nutzte ich die Gelegenheit, sie über das Schicksal der Dorfgemeinschaft zu informieren, während ich vorsichtig einen Schritt vor den anderen setzte.
    Pöör verfolgte argwöhnisch jede meiner Bewegungen. Als er sah, dass wir uns in Richtung Gympmost bewegten, folgte er schnaufend und quiekend.
    Nachdem ich wieder zu mir gekommen war, brummte mir der Schädel. Der U-Schweber war verschwunden. Ich suchte und fand den Kodegeber nicht mehr in meiner Tasche. Trilith lag mit Gesichtsverletzungen bewegungslos neben mir. Das und meine Mutmaßungen gegen den Kahlköpfigen genügten, mir in etwa zusammenzureimen, was geschehen war. Nayati Mahekara hatte mich niedergeschlagen, den Kodegeber an sich genommen und den Schweber gestohlen. Dabei musste er von Trilith überrascht worden sein. Und allem Anschein nach hatte er sie mit einem Paralysator niedergestreckt. Über seine Motive konnte ich nur spekulieren.
    Mein Extrasinn verriet mir, dass ich 62 Minuten lang bewusstlos gewesen war.
    Als ich mit meiner Last die kümmerlichen Überreste des Dorfes erreichte, schickte ich nach Ti Sun. Sie brachte eine Felldecke mit. Wir betteten Trilith darauf. Danach kümmerte sie sich um Triliths Lippen und säuberte anschließend meine Hinterkopfverletzung. Ich fragte sie beiläufig, wie lange Nayati Mahekara schon zu den engeren Vertrauten des Nallathu gehörte.
    »Zwei Jahre«, antwortete Ti Sun. »Er ist kein geborener Santuas. Er hat den Städten den Rücken gekehrt.«
    »Dann ist er auch ein Rogiwniz?«
    Sie lachte. »Nein. Er hat öffentlich der Union abgeschworen. Alle seines Dorfes haben seine Sahaja geprüft. Er sagte die Wahrheit. Nayati durfte bei uns bleiben. Kala Bhairava hätte ihn sonst niemals bei sich geduldet. – Halten Sie still.«
    Ich zuckte zusammen. Die Platzwunde schmerzte. Die Sternengötter mochten wissen, was sie hineinträufelte. Es brannte höllisch.
    »Und wann kam er in den Holoi?«, ächzte ich.
    »Kurz bevor ihn der Nallathu zu sich rief.«
    »Dann hat er eine Schlange an seinem Busen genährt.«
    »Was ist eine Schlange? Ich verstehe nicht

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