Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit
hier vorzubereiten. Etwas, das sich jetzt wohl erübrigt hat. Stattdessen werden wir um ihn trauern müssen.«
»Wie haben Sie den Sturm überlebt?«
»Als Teil der Wahrheit, die auch Sie überleben ließ, Arkon-Mann. Ich fand eine Spalte unter einem Stein. Und wo wir gerade davon reden: Sie sollten sich schleunigst um Ihren Schweber kümmern. Er droht in eine neue Spalte zu stürzen. Die Klammern haben schlecht gehalten.«
Ich bedankte mich und lief zum Dorf hinaus.
Der U-Schweber stand noch dort, wo ich ihn geparkt und mit den Traktorklammern gesichert hatte. Der Orkan hatte ihn leicht verdreht, um etwa zwanzig Zentimeter versetzt, was bedeutete, dass die Klammern sehr wohl gehalten hatten. Der Sturmwind hatte zwar heftig an Pattys Paragleiter geruckelt, ihn aber nicht beschädigt. Was Nayati Mahekara darüber hinaus gesagt hatte, entsprach ebenfalls nicht der Wahrheit: Im weiten Umkreis gab es keine Spalte, die dem Schweber gefährlich werden und in die er stürzen konnte.
Ich runzelte die Stirn, während ich mich zu den Aufsetzkufen nieder beugte und an einem winzigen Außenborddisplay die Ankerstärke der Feldemitter überprüfte. Sie arbeiteten einwandfrei.
Woher kennt ein Santuas den Unterschied zwischen einem Schweber und einem Gleiter? , fragte der Extrasinn. Woher weiß er, was Traktorklammern sind?
Und warum bricht er das Gebot der Wahrheit? , gab ich zurück.
Weil er kein Santuas ist! , wisperte der Logiksektor. Daraus folgt, du bist in eine Fa…
Dann traf mich ein brutaler Schlag auf den Hinterkopf.
Trilith Okt; Gegenwart
Pöör spürte das Nachlassen des Windes und weckte Trilith. Das Wurmwesen schlängelte sich voraus und krallte sich in den Stein. Mit der Hilfe des Wabyren kletterte sie durch das Loch über dem Felsen und sprang ins Freie.
Gebeugt lief sie in dem immer noch starken Wind bergab, in die Richtung zurück, in der Gympmost lag. Pöör folgte.
Es war schon hell, als sie das Ende des Tales erreichte und auf den Weg einbog, der sich um den Bergvorsprung herumzog und am Dorf vorbeiführte.
Schon von Weitem sah sie den Schweber stehen, ein schwarzgelber Fleck im Graubraun der Berge. Er wirkte unbeschädigt, was sie ebenso erstaunte wie die Tatsache, dass er dort überhaupt noch stand. Dann gewahrte sie die Bewegung und verbarg sich hinter einem Felsvorsprung. Ein Mann näherte sich dem Schweber. An den weithin leuchtenden Haaren erkannte sie Atlan.
Also hatte er es doch geschafft. Das ersparte ihr die mühselige Suche nach seinem Zellaktivator. Sie wollte sich eben aufrichten, da entdeckte sie einen zweiten Mann aus Richtung des Dorfes heran rennen.
Es war die unverkennbare Silhouette des Kahlköpfigen.
Während Atlan um den Schweber herum ging und sich unter ihn beugte, lief der Santuas geduckt herbei. Trilith wollte eine Warnung rufen, doch sie war zu weit entfernt. Der Leibwächter verlangsamte sein Tempo, schlich die letzten Schritte. Atlan stand auf. Er wähnte sich immer noch allein.
Der Breitschultrige trat aus dem Schatten der Felswand hervor.
Er hielt etwas Längliches in der Hand. Er trat hinter den Arkoniden und schlug zu.
Atlan stürzte neben dem Santuas zu Boden und rührte sich nicht mehr.
Trilith gab ihre Deckung auf und rannte los.
Der heulende Wind übertönte ihre Schritte.
Sie sah den Santuas neben Atlan knien, sah, wie er den Arkoniden abtastete. Als er sich wieder aufrichtete, war sie nur noch fünf oder sechs Manneslängen von ihm entfernt. Er hielt den Kodegeber in seiner Hand.
Trilith setzte zu einem gewaltigen Hechtsprung an. Der Santuas drehte sich zu ihr um. Es war zu spät. Ihr Schwung katapultierte sie beide zu Boden. Der Kodegeber flog aus seiner Hand.
Trilith rollte sich ab und stand um einen Sekundenbruchteil eher als der Kahlköpfige. Sie sprang abermals in die Luft, setzte eine Beinschere an und kickte gegen das Kinn ihres Gegners, während sie ihn niederriss. Der Santuas fluchte. Trilith warf sich zur Seite. Eine blitzschnelle Drehung brachte sie außer Reichweite einer säbelartig niederzuckenden Handkante. Sie griff nach der anderen Hand, wollte das Gelenk packen, überdrehen und brechen. Doch der Santuas rammte ihr ein Knie in den Magen, und sie klappte zusammen wie ein gut geöltes Scharnier einer Backskiste auf der PIRATENBRAUT. Zwei Fäuste, fester als Eisen, hämmerten in ihren Nacken, und obwohl sie die Schläge kommen sah, vermochte sie ihnen nicht auszuweichen. Alle Luft wich ihr aus den Lungen. Ein
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