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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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fallen.
    Ungerührt summte der Reinigungsrobot in seine Nische zurück.

 
Auch das ist die Wahrheit
Atlan; Gegenwart
     
    Am frühen Morgen erschöpften sich die Gewalten, die der Schlachtkreuzer entfesselt hatte. Noch immer wehte ein kräftiger Wind, der um die Felsengrate heulte.
    Wir waren froh, die Höhle verlassen zu können.
    Der Wasserfall hatte seine beeindruckende Gestalt verloren; wo vorher ein mächtiger Vorhang den Saumpfad verdeckte, schossen jetzt vier einzelne, kleinere Fälle zu Tal.
    Als wir nacheinander aus dem Eingang kamen und in einer langen Kette den Weg zum Dorf antraten, fanden wir ein Bild der Zerstörung vor. Die Bäume am Grund des tiefen Einschnitts lagen, so weit wir blicken konnten, entwurzelt da, die Stämme umgeknickt wie Streichhölzer. Die den Weg säumenden Sträucher waren alle verschwunden. Das Wasser war abgeflossen und hatte den Weg von allem Geröll und Schlamm befreit.
    Neife und Oderich ging es den Umständen entsprechend gut; nachdem ich wieder zu Kräften gekommen war, hatte ich ihnen in der Nacht meinen Aktivator abwechselnd für einige Stunden überlassen. Das und die vorangegangenen Heilkünste der Santuasi hatten Schlimmeres verhindert.
    Kan Yu hatte den Befehl über die Santuasi übernommen. Er sorgte dafür, dass jedes Kind einen Erwachsenen an seiner Seite hatte und die Wabyren ganz am Ende der Menschenschlange geführt wurden.
    Kettat und seine Männer hielten sich abseits; ihnen stand der Schock über das Schicksal, das sie ihren Leuten beinahe zugemutet hätten, ins Gesicht geschrieben.
    Ti Sun blieb bei uns, als wir uns an der Spitze des Zuges auf den Weg machten.
    Glücklicherweise hatte der Bergpfad den Gewalten standgehalten. Hinter der Kehre allerdings stießen wir auf etliche herabgestürzte Steine und den Weg bedeckendes schlammiges Geröll. Von da ging es nur noch langsam voran, bis wir endlich Gympmost erreichten.
    Das dreieckige Plateau war kaum noch wiederzuerkennen. Ein paar der hohen Felsensäulen waren umgestürzt und zerbrochen. Alle Kaibuns waren fort, weggerissen, irgendwohin verweht; Fetzen flatterten im Wind, Spinnennetze aus verhedderten Seilen bedeckten die Steine. Dunkle Flecken zeigten, wo die Häute der Häuser am Sediment geklebt hatten. Zerbrochene Stangen und Reste von Bettgestellen bildeten mit zerschmetterten Haushaltsgegenständen ein heilloses Durcheinander.
    Frauen starrten wortlos auf ihre zerstörten Heime. Männer blickten finster drein. Einige der Kinder weinten. Neife war wütend. Oderich wirkte fassungslos.
    Kan Yu kletterte auf einen Gesteinsblock.
    »Wir werden hart geprüft!«, verkündete er mit lauter Stimme. »Aber führen wir nicht ein Leben, das uns der Wahrheit verpflichtet? Es nützt nichts, über die verlorenen Dinge zu jammern. Es ist, wie es ist. Das ist die Wahrheit. Euer Dorf ist nicht mehr. Aber es hat ein erstes Gympmost gegeben, warum soll kein zweites entstehen? Noch ist nicht alles verloren. Noch gibt es uns. Wir leben! Auch das ist die Wahrheit. Sahaja.«
    »Sahaja«, murmelte die Menge.
    Kan Yu wandte sich an die Frauen. »Tragt alles Holz zusammen. Sucht nach Essbarem. Nach Kochgeschirr. Entzündet Feuer. Versorgt die Kinder. Und schickt alle Verletzten zu mir oder Ti Sun.« Er nickte, als die Angesprochenen seinen Worten zögernd folgten.
    »Ihr«, rief er einigen Männern zu, »holt alles an Haidumkraut herbei, was ihr in den umliegenden Tälern nur finden könnt. Nehmt Seile zum Bündeln mit. Ihr anderen sucht nach den Rindern.«
    Der alte Heiler kletterte von seinem Block herunter und trat zu uns.
    Ehe er etwas sagen konnte, ertönten aufgeregte Rufe nahe des Bergpfades. Gerade aufbrechende Santuasi begrüßten einen Neuankömmling. Wir drehten uns um und sahen den Kahlköpfigen das Dorf betreten.
    Er durchquerte die langen Schatten der Felsen und kam direkt auf uns zu.
     
     
    »Nayati Mahekara«, murmelte Kan Yu. »Er hat das Unwetter überlebt. Vielleicht besteht auch noch Hoffnung für den Nallathu und seine Begleiter.«
    »Ich fürchte nein«, sagte Mahekara, der die letzten Worte gehört hatte. »Sie alle waren auf dem Mingtang den Winden schutzlos ausgeliefert.«
    Mit Mingtang bezeichneten die alten Chinesen einen hellen, kraftvollen Platz unter freiem Himmel , informierte der Extrasinn.
    »Wie kommt es, dass Sie nicht bei Kala Bhairava sind?«, fragte ich.
    Der Breitschultrige richtete seinen Blick auf mich.
    »Der Nallathu hat es so bestimmt. Er schickte mich zurück, um seinen Empfang

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