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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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beiden Männer nacheinander Stockwerk um Stockwerk niedersanken. Wahrscheinlich erhielt er eine Exotoxinbehandlung, um Falten zu glätten. Die Nase zeigt im Falschfarbenmodus betrachtet typische Korrektornahtstellen. Die Haare sind aller Wahrscheinlichkeit nach chemisch eingedunkelt; die Ursprungsfarbe dürfte weiß gewesen sein. Die Augen weisen einen Reflex auf der auf Haftschalen schließen lässt.
    Kannst du ihn identifizieren? Inzwischen kommunizierte Derius lautlos mit Cary.
    Ich vergleiche meine Extrapolation des wahren Gesichts mit den mir vorliegenden Bilddateien. Die Auswertung kann aufgrund der Datenfülle ein wenig dauern.
    Längst waren sie in den subplanetaren Etagen des Ambar Temnyj angekommen und sanken immer noch tiefer.
    Nach weiteren zwei Minuten endete der Schacht in einer kleinen Kammer. Eine metallene Führungsschiene verlief geradeaus in einen dunklen Tunnel hinein. Eine Pneumobahn. Nastase betrat die wartende Kabine, deren Inneres hell wurde. Er winkte ungeduldig. Derius nahm neben ihm Platz und drückte den Koffer auf seine Knie.
    Die Pneumobahn ruckte singend an und beschleunigte. Lichtreflexe jagten mit ihnen durch den gewölbten Tunnel.
    Derius fragte sich im Stillen, wie viele Menschen wohl von diesem geheimen Fluchtweg wussten. Und ob alle Kalfaktoren ihr jeweils eigenes Schlupfloch hatten. Und falls ja, weshalb sie dergleichen Dinge brauchten.
    Er fühlte sich unwohl. Die Luft in der Kabine wurde mit jedem Atemzug schwerer. Er wagte nicht, zu sprechen. Die Präsenz des hageren Mannes neben ihm war trotz des wenige Minuten zuvor erfolgten Anschlags von einer beinahe schmerzhaften Intensität. Er konnte die Aura ehrfurchtgebietender Autorität förmlich greifen – und den dunklen Zorn, der die Gestalt in dem grauen Kampfanzug umwölkte.
    Sein Blick flog immer wieder nach links hinüber. Der Generalkalfaktor sah stur nach vorn. Nastase schwieg verbissen. Seine Kiefer mahlten. Seine rechte Hand hielt er wie zum Schwur auf seine Brust gepresst.
    Zehn endlose Minuten später waren sie am Ziel.
    Aus einer kleinen Baracke traten sie ans Tageslicht.
    Vor ihnen erstreckte sich das kilometerweite Landefeld des Moltov Ports.

 
Plötzlich geht alles schief
Atlan; Gegenwart
     
    »Peilung?«, fragte ich, kaum dass wir im USO-Stützpunkt unter dem Hotel rematerialisiert waren.
    »Steht«, antwortete Shaef’al ben Rudir. »Er befindet sich im OPRAL, im Ambar Temnyj, um genau zu sein.«
    Neife Varidis schaltete gleichfalls ihren Helm auf Faltmodus. »Dort wird er nicht bleiben. Da alle Transmitter des OPRAL sendeunfähig sind, kann er nur einen der Ausgänge benutzen. Oder er nimmt die geheime Pneumobahn, die er sich schon vor Jahren hat bauen lassen.«
    »Geheim?«, fragte ich spöttisch. »Sie zumindest scheinen sie zu kennen.«
    »Was ist eine Geheimdienstchefin wert, die nicht die Heimlichkeiten ihrer Regierungsmitglieder kennt?«
    »Ich werde Galbraith Deighton danach fragen«, antwortete ich grimmig.
    Sie hob unschuldig die Hände. »Von wem, glauben Sie, habe ich das gelernt?«
    »Perry wird sich zweifellos darüber freuen.«
    »Rhodan hat Geheimnisse?«, fragte sie gespielt erstaunt.
    »Und was für welche. Allmächtige. Sie würden sich wundern.«
    Sie winkte gelangweilt ab. »Nichts, was ich nicht schon wüsste.«
    Die Plänkelei half uns, den Einsatzstress, das pochende Adrenalin in unseren Adern zu verarbeiten. Für einen kurzen Moment gab es keine Machtblöcke, keine unterschiedlichen Gesellschaftsformen, keine politischen Meinungsdifferenzen, keine USO und kein GeKalKo mehr. Nur zwei verschwitzte Gestalten in blauschimmernden Kampfmonturen, die sich angrinsten. Der Augenblick war allzu schnell vorüber.
    »Achtung!« Shaef’al ben Rudirs Meldung holte uns in die Wirklichkeit zurück. »Objekt bewegt sich vertikal. Jetzt subplanetar. Weiter fallend.«
    »Zum Gleiter!«, drängte Neife. »Er nimmt die Bahn. Ich kenne den Punkt, wo der Pneumotunnel endet.«
    Wir rannten in die Garage nebenan.
    Trilith, Artur und Ti Sun warteten schon in dem Fahrzeug, das startbereit auf seinem Prallkissen schwebte. Shaef’al ben Rudir warf sich in den Pilotensitz. Ich trat Pöör auf den Schwanz, als ich mich zu den drei anderen auf die Rücksitze quetschte. Neife sass noch nicht richtig, da schoss der Gleiter auch schon durch einen schrägen Schacht ins Freie.
     
     
    Das Peilsignal kam klar und regelmäßig. Vor uns lag das riesige Areal des Moltov Ports. Die Anzahl der gelandeten Schiffe war

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