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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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und andere Dinge, deren Zweck ich im Halbdunkel nur erahnen konnte. Wir stiegen in das zweite Stockwerk hinauf, das sich als ein einziger großer Aufenthaltsraum entpuppte. Eine Rundbank zog sich längs der Wand, in der Mitte flackerte auf dem zentralen Rost ein Feuer. Auf kleinen Tischen standen Schalen mit Obst, auf anderen Krüge und tönerne Flaschen.
    Der Nallathu unterhielt sich lebhaft mit einigen Anwesenden. Er unterbrach das Gespräch sofort, als wir die Leiter heraufgeklettert kamen. Fünf in weite Gewänder gekleidete Männer umstanden ihn und sahen uns misstrauisch an. Auch sie trugen grüne Tücher über den Schultern und unterschieden sich damit von den anderen Santuasi, die ich bisher in Gympmost gesehen hatte; ich vermutete, dass sie die erwähnte Reisegruppe des Nallathu waren. Dass diese Leute, wie auch Kan Yu, nicht aus dem hiesigen Dorf stammten, sondern sich auf der Durchreise befanden, nahm ich nach dem Vorhergesagten als gegeben an. Der kahlköpfige Leibwächter, der bisher auf einer der Bänke gesessen hatte, stand auf und stellte sich demonstrativ vor das Steigloch, kaum dass Kettat den Aufenthaltsraum betreten hatte. Trilith wandte ihm, scheinbar gelangweilt, den Rücken zu. Sie behielt ihn aufmerksam in ihren Hinteraugen.
    »Jetzt«, sagte Kan Yu, »ist der Zeitpunkt gekommen – lasst uns miteinander reden. Koramal, das ist Nallathu Kala Bhairava, das Oberhaupt aller Santuasi. Kala, das ist Koramal, ein Arkonide. Wie ich es verstanden habe, sind er und seine Gruppe von Soldaten der Union angegriffen worden. Ihre Flucht hat sie zu uns geführt. Sie brauchen Hilfe, und wir können ihnen helfen.«
    »Helfen, ja?« Bhairava deutete auf mich. »Wie naiv bist du eigentlich, Kan? Merkst du nicht, dass wir getäuscht werden sollen? Ein Arkonide in der Uniform der Union, eine …«, er funkelte Trilith an, »… eine Ichweißnichtwas an seiner Seite, dazu zwei angeblich Verletzte, die an unser Mitleid appellieren sollen …«
    »Ihre Verletzungen sind echt«, warf der Heiler ein.
    »Aber sicher sind sie das. Wir würden es ja sofort merken, wenn es nicht so wäre. Gerade deshalb sind sie doch jetzt mitten unter uns, und niemand weiß, welche geheimen Absichten sie hegen. Wir kennen ihre Pläne nicht. Du weißt so gut wie ich, welchen Dorn im Fleisch der Union wir darstellen. Wir stören sie, weil es uns gibt, ich habe es dir wieder und immer wieder gesagt. Das hier …«
    Er heftete seinen Blick auf mich, sein bebender Zeigefinger schnellte vor.
    »Das hier ist der Mann, der unsere Freiheit einreißen und unsere Gemeinschaft zersprengen soll. Sieh ihn dir genau an, Kan. Spürst du nicht die Falschheit, die ihn umweht wie ein übler Brodem? Er gibt sich sanft und freundlich, aber ich durchschaue ihn! In ihm ist eine Kraft gegenwärtig, die mir widerwärtig ist. Er verströmt eine Aura, die mich schaudern macht. Ich sage dir: Er ist nicht, was er zu sein vorgibt. Oder ich reiche meinen Stab als Nallathu zurück. Er ist – gefährlich, Kan. Höchstwahrscheinlich hat ihn der Geheimdienst geschickt. Ich habe dem Wort der Schlange Varidis nie getraut! Aber unsere Zeit ist noch nicht gekommen. Nicht, wenn ich es verhindern kann! Das schwöre ich bei allem, was mir heilig ist! Ich will, dass diese Leute sofort wieder verschwinden!«
    Bhairava hatte sich in Rage geredet. Kan Yu wich vor dem wild gestikulierenden Mann zurück.
    Er reagiert auf dein Charisma , wisperte der Extrasinn. Du kannst dich tarnen wie du willst, zehntausend Jahre Lebenserfahrung lassen sich nicht hinter einer Maske verbergen. Er spürt dein Charisma. Wahrscheinlich obendrein die Schwingungen des Zellaktivators. In diesem Fall …
    Was sollte ihn daran stören? , fragte ich zurück.
    Die Wirkung der Leihgabe von ES ist in höchstem Maße unnatürlich , kommentierte der Logiksektor. Deine Unsterblichkeit – die Unsterblichkeit an sich – ist ein Phänomen außerhalb der natürlichen Ordnung. Es widerspricht dem, was den Santuasi heilig ist: Sahaja. Er spürt einfach deine Andersartigkeit. Du stehst gleichsam außerhalb der Zeit … er weiß nichts Genaues, aber für ihn bist du dennoch die gestaltgewordene Bedrohung all dessen, wofür er kraft seines Amtes steht. Du machst ihm Angst. Rechne mit irrationalem Verhalten.
    Was rätst du mir?
    Er hat dem Wort der Schlange Varidis nie getraut … besteht vielleicht ein Abkommen zwischen Neife und den Santuasi? Leben sie nur deshalb noch in verhältnismäßiger Freiheit, weil Neife ihnen

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