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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ehrwürdige Alter der General Cosmic Company. Ich entspannte mich schloss die Augen und zwang mich, gleichmäßig zu atmen. Langsam kamen meine Gedanken zur Ruhe. Schließlich bewegten sie sich träge wie in warmem Öl.
    Selbstverständlich hatte der Aufenthalt in der Austernmuschel etwas in mir, mit mir bewirkt. Es wäre vermessen, das Gegenteil zu behaupten. Ich hatte mich bewusst in eine Erfahrungswelt begeben, die andere nicht betreten konnten – abgesehen von den MEINLEID-Anführern. Der Vorgang, der uns veränderte, blieb bislang ungeklärt. Schon allein der Umstand, dass diese Sarkophage nach so langer Zeit zuverlässig funktionierten, grenzte an ein Wunder. Welche Strahlungen emittierten die weichen, farbveränderlichen Spitzen der Innenauskleidung? Wirkten die Strahlen auf einen Zellaktivatorträger anders? Die Veränderung der Pheromone? Eine erhöhte Ausschüttung? Dies war durchaus möglich, lag aber im Moment jenseits des Erfassbaren. War ich gar süchtig geworden?
    Die Tatsache, dass ich mich danach sehnte, endlich einige Stunden in der Muschel verbringen zu dürfen, war mir Beweis genug. Ja. Ich war süchtig geworden! Aber ich vermochte meine Sucht perfekt zu kontrollieren. Mein Selbstbewusstsein, das noch niemand als zu gering eingestuft hatte, war durch die mysteriöse Strahlung gewaltig angewachsen, und gerade diese Steigerung erlaubte mir, mich zu beherrschen. Auf keinen Fall waren Gale und Orloff ebenbürtige Gegner. Mit dieser Gewissheit schlief ich ein, und als ich neunzig Minuten später aufwachte, fühlte ich mich großartig.
    Um diesen Zustand zu beweisen, musste ich auf den nächsten – und letzten – Angriff Simmi Orloffs warten. Nur noch einige Stunden …
     
     
    Vom späten Nachmittag an bis zum Einbruch der Dunkelheit bezogen die Teams wieder ihre Stellungen. Die Bilder der Drohnen hatten uns gezeigt, dass Kunshun nahezu ausgestorben war. Aber immer wieder huschten einzelne Bewohner über die Straßen. Kleine Gruppen verschwanden in Häusern. Ich beobachtete alles überaus genau und zog hoffentlich die richtigen Schlüsse aus dem Verhalten der Rebellen.
    Nach einer Weile schaltete sich der Extrasinn ein und sagte: Um seine letzten Anhänger zum Angriff zu zwingen, auch wenn es Tausende sein sollten, brauchen Gale und Orloff den direkten Kontakt. Sie werden sich wieder auf einem Platz versammeln müssen. Das ist deine Chance.
    Davon war ich überzeugt. Auch davon. Ich bediente mich an dem mehr als reichhaltigen Büfett, schüttete heißen, starken Kaffee in mich hinein und, nachdem ich mich gestärkt hatte, setzte ich mich wieder in die Zentrale unseres Hauptquartiers.
    »Gibt es irgendwo Anzeichen für eine Versammlung?«, wollte ich wissen. Mein Team war vollzählig zur Stelle: Riquita, Nachim, Connaire, Keeldar und Taffy. »Hat unsere Blockade die Rebellen in Kampfstimmung versetzen können?«
    »Bis jetzt keine Anzeichen«, antwortete Nachim und wies auf die Holos. Es begann zu dunkeln. Einzelne Abschnitte der Straßenbeleuchtung schalteten sich ein. Nur das gesamte Kunshun-Viertel blieb ohne Licht und versank mehr und mehr in der Abenddämmerung. »Tristan hat uns auf den Transplutopark hingewiesen. Er meint …«
    »Ich meine nicht, ich bin mir sicher«, ließ sich Tristan vernehmen. Er hockte fiebernd abseits in einem Kontursessel. »Der Park besteht fast nur aus Bäumen mit riesigen Kronen und Wipfeln. Aus der Luft ist kaum zu sehen, was sich am Boden tut.« Er wischte mit dem Ärmel den Schweiß aus seinem Gesicht. »Sie haben sich dort schon mehrere Male versammelt.«
    »Dann schickt ein paar Kameradrohnen hin«, ordnete ich an.
    Nachim machte ein »Längst erledigt«-Zeichen und erklärte: »Dort. Die drei Holos, Chef.«
    Ich betrachtete den Stadtplan und folgte den Punkten, die den Flugweg der Kameradrohnen anzeigten. Der Platz lag etwa in der Mitte Kunshuns und würde beim Abriss und Neubau nicht angetastet werden. Ich kannte den Grund, denn ich hatte selbst für die Gestaltung des Platzes gesorgt. Damals …
    »Mitten im gegnerischen Gebiet«, sagte ich und dachte: Das ist es, was ich brauche, und wo ich meine grenzenlose Überlegenheit zeigen kann. »Das sehe ich mir aus der Nähe an. Gebt ihr mir notfalls Feuerschutz?«
    »Keine Frage, Chef«, erwiderten Connaire und Nachim wie aus einem Munde.
    Ich markierte eine Stelle mit dem Laserpointer und ordnete an: »Bis zu dieser Stelle im schweren Gleiter, anschließend weiter auf herkömmlichem Luftweg mit aktivierten

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