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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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jemals von Baluchman Simmi Orloff und von Anulphe Greta Gale Befehle erhalten und befolgt habt. Denn alles, was ihr unternommen habt, war unsinnig und falsch, hat viele von euch verletzt und einige getötet und Dinge vernichtet, die zu eurem Wohl bestanden haben. Ich will, dass ihr noch vor Sonnenaufgang Anulphe an die Polizei ausliefert! Das befehle ich euch, hier und jetzt.«
    Abgrundtiefes Erstaunen ergriff mich. Mein Auftritt war tatsächlich der absolute Höhepunkt. Die ersten Gruppen verließen den Platz. Die Menschenmenge mit ihren winzigen Lichtern bröckelte an den Rändern des Kreises ab und verschmolz mit der Dunkelheit.
    Orloff hatte sich gefangen und schrie, die Arme wie Windmühlenflügel bewegend: »Glaubt ihm nicht. Er ist nicht Atlan. Er ist ein Scharlatan, ein Feind Kunshuns, der Mörder von MEINLEID-Kämpfern. Wir werden, meine Getreuen, in die letzte Schlacht ziehen. Hebt die Waffen auf und folgt mir!«
    Ich blickte auf ihn herab. Im Ohr hatte ich die geflüsterten und gemurmelten Kommentare meines Teams. Sie waren viele Sekunden lang paralysiert, weil sie nicht wussten, ob ich in Gefahr war, und ob sie eingreifen mussten.
    »Baluchman zählt zur überwundenen Geschichte Kunshuns«, rief ich. Ich hoffte, dass meine Stimme wie die Fanfare des Jüngsten Gerichts klänge. »Er und seine wenigen Freunde verhindern, dass Kunshun schöner, größer und prächtiger wieder aufgebaut werden wird. Er schöpft seine Kraft aus eurem Elend. Geht nach Hause. Wenn der Platz leer ist, liefern die Behörden wieder Wasser und Strom. Es ist vorbei; MEINLEID ist ferne Vergangenheit. Baluchman gehört mir.«
    Schweigend und mit gesenkten Köpfen verließen mehr und mehr Menschen den Platz. Simmi Orloff griff in seine Hüfttasche, zog eine flache Silberflasche hervor, setzte sie an die Lippen und trank sie leer. Dann warf er sie über die Schulter. Flüchtig roch ich das Aroma eines starken exotischen Alkohols: Absinth.
    »Es wird … ein Zug in die Freiheit, Freunde!«, rief er. Seine Stimme wurde undeutlich. Wieder breitete er die Arme aus. »Auf in den Kampf! In die Freiheit! Für den ewigen Ruhm der Rebellen!«
    Er trat an den Rand der Kreisplattform, lehnte sich an den rotierenden Planeten und wurde zur Seite geschleudert. Er fing sich wieder, schaute zu mir hinauf, grinste und breitete die Arme aus. Seine Finger zuckten und flatterten. Er ließ sich nach vorn fallen, überschlug sich im Fall und prallte mit einem hässlichen Geräusch zwanzig oder dreißig Meter tiefer auf das Pflaster. Keiner seiner bisherigen Anhänger schenkte ihm einen Blick. Atlan Gonozal hatte triumphiert.
    Ich achtete nicht darauf, wie schnell sich der Platz leerte, schwebte abwärts und sagte: »Nachim! Holen Sie unseren Gleiter. Wenn Orloff noch lebt, brauchen wir Medorobots und einen Flug zum nächsten Hospital.«
    »Sofort, Sir.« Er fragte mit krächzender Stimme: »Was haben Sie gemacht? Was war das eben …?«
    »Später!«, vertröstete ich ihn und kauerte mich neben dem Körper, dessen Glieder verrenkt waren, nieder. An einigen Stellen tränkte sich der flammenzüngelnde Anzug mit Blut. Orloffs Augen waren halb geschlossen, er schien keine Schmerzen zu spüren und murmelte stockend:
    »Ein Zug … in die Freiheit … von allen … sag Tristan, dass Greta seine Kleine … mit Gewalt … überfordert hat …«
    Langsam kippte sein Kopf unter meiner Hand nach links. Er verlor das Bewusstsein. Während ich auf den Gleiter wartete, landeten die Männer des Teams neben mir, starrten kopfschüttelnd die unzähligen Strahler, Schocker, Granaten, Messer und Brechstangen an, die verstreut auf dem Pflaster lagen. Jenseits der runden Öffnung der Baumkronen in der Platzmitte zuckte ein Flächenblitz auf.
    »Es war die Wirkung der Muschel«, sagte ich im schwachen Versuch einer Erklärung. »Bei mir wirkte sie sich viel stärker aus als bei ihm, Greta und Tristan.«
    »Haben Sie das vorher gewusst, Chef?«, fragte Connaire. Ich zuckte mit den Schultern und sah die Scheinwerfer des heranschwebenden Gleiters.
    »Ich war mir sicher«, antwortete ich. »Helft mir, Orloff in den Gleiter zu tragen.«
    Es dauerte nur wenige Minuten, dann raste der Gleiter mit heulender Sirene und blinkenden blauen, gelben und roten Lichtern davon.
    Der Platz war leer. Ich lehnte mich an einen Sinoclyptestamm und versuchte, logisch zu verarbeiten, was eben geschehen war. Meine Theorie über die Widerstandskraft des Zellaktivatorträgers, ARK SUMMIA, Dagor-Meditation

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