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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Robots sind in zwei Minuten hier.«
    Ich lief zurück, hakte meine Finger in den Gürtel Glinders, packte zu und schwebte in einem Bogen vom Balkon hinunter aufs Pflaster. Riquita und Nachim landeten neben mir. Der Polizist feuerte auf eine Dogge, die, so groß wie ein Kalb, geifernd auf uns losging. Das Tier stieß ein dumpfes Bellen aus, knickte in den Vorderläufen ein und blieb zuckend, Schaum vor den Lefzen, liegen.
    Der Polizist sah sich um, den entsicherten Strahler in der Hand, und sagte schließlich: »Ich glaube, dass wir einen großen Teil der Angreifer unter Kontrolle gebracht haben. Aber es ist noch nicht zu Ende, Sir.«
    »Das sehe ich genauso«, entgegnete ich und ließ Glinder aus meiner Faust auf das Pflaster gleiten. »Sie werden sich sammeln und es ein zweites Mal versuchen.«
    »Aber nicht mehr heute, sage ich«, erklärte Nachim zuversichtlich. »Ha! Da kommt die Kavallerie!«
    Eine Reihe Roboter schob sich über die gesamte Breite der Straße näher heran. Hinter ihnen schwebten Mannschaftstransporter mit flackernden Lichtern. Die Maschinen begannen sofort damit, reglose Gestalten mitsamt den Waffen aufzuheben und in den Transportern abzusetzen.
    Ein kleinerer Gleiter schwebte heran, als die anderen Männer der beiden Teams ihre Positionen verließen und in meiner Nähe landeten. Ich unterdrückte den lautlosen Aufruhr in meinem Inneren, gab einige Anweisungen und sah zu, wie Stadtpolizisten Jerx Glinder dünne Fesselbänder anlegten und ihn zum Gleiter trugen.
    Der Extrasinn fragte warnend: Sind das unsere oder beeinflusste Polizisten? Vergewissere dich!
    Ich hatte bisher kein Risiko gescheut, um den Wendepunkt in der Auseinandersetzung herbeizuführen. Dass ich mich mitten in Terrania in persönliche Gefahr stürzte, war von zweitrangiger Bedeutung. Mein Überlebenspotenzial war groß genug für Jahrtausende gewesen. Aber die Möglichkeit, dass einige zu blindem MEINLEID-Gehorsam verpflichtete Polizisten mir die Beute in letzter Sekunde abjagten, erschreckte mich. Wirkten die Pheromone meiner Machtvollkommenheit? Ich deutete auf den Besinnungslosen und sagte im Befehlston: »Dieser Mann muss unbedingt im Verwaltungsgebäude der GCC abgeliefert werden. Und zwar persönlich an Chief Arnfinson, und das alles in beträchtlicher Schnelligkeit.«
    Der Polizist salutierte lässig und antwortete: »Verlassen Sie sich auf uns. In einer Viertelstunde haben Sie die Bestätigung.«
    Ich nickte zufrieden und ging zurück zu den Mitgliedern meines Teams. Der Gleiter wendete auf der Stelle und schwebte mit stoßweise jaulender Sirene und Flackerlichtern davon.
    Leise sagte ich zu Nachim: »Fliegen Sie hinterher. Deflektor ein. Ich brauche doppelte Sicherheit.«
    »Ich überzeuge mich an Ort und Stelle, Lordadmiral«, antwortete er. Ich blickte nacheinander in die Gesichter der Männer und kleidete meine nächste Anordnung in eine Frage.
    »Da es hier keine Angreifer mehr gibt, ist es wohl sinnvoll, wenn wir uns in die Einsatzzentrale zurückziehen, oder nicht? Dort beraten wir das weitere Vorgehen.«
    »Also endgültiger Abmarsch?«
    »Jawohl«, sagte ich. »Hier gibt es nichts mehr zu tun.«
    Ich brauchte Ruhe und die Möglichkeit, mich zu besinnen. Die einander widersprechenden Stimmungen und Gedankenströme zerrten an meinen Nerven. Der Aufenthalt in der Muschel hatte eine Entwicklung angestoßen, die mir unheimlich war. Noch konnte ich mich beherrschen. Ich ahnte jetzt, wie es um Tristan bestellt war, und was seine Freundin durchlitten haben musste, die weniger charakterstark als er war. Die Sonne hatte die Wolken durchbrochen, und ihre Strahlen trafen an vielen Stellen auf den Boden zwischen den Bauten. Noch immer wuchsen die Wolken; wir rechneten mit einem Gewitter am Nachmittag oder Abend.
    Nacheinander landeten wir auf der Terrasse und gingen müde, mit schwerer Ausrüstung, ins Innere des Gebäudes. Delis Loscon war noch nicht aufgewacht.

 
    Kapitel 19
     
     
    17. April 3103, nachmittags
     
    Chief Arnfinson blickte misstrauisch über meine Schulter hinweg auf Tristan Li, der eine Tablette aus der Folie drückte und sie mit einem Schluck Kaffee hinunterwürgte. Li war, zusammen mit Doktor Drays und einer Ladung Klappbetten, per Transmitter aus der AVIGNON hierher gekommen. Cyriane Drays half ihren Kameraden, die zusammen mit Polizisten und Sicherheitsleuten fast alle Nebenräume besetzt hielten, schliefen oder sich nur ausruhten.
    Li schluckte, er schien sich erholt zu haben, stand aber unter dem

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