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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Einfluss starker Medikamente: »Sie haben Jerx Glinder, Lordadmiral. Eine gute Nachricht. Aber seine Hundertschaften minderjähriger Gefolgsleute laufen noch frei herum. Sie sind über fast die ganze Stadt verstreut und werden Gale und Orloff melden, was sie gesehen haben. Außerdem stehlen sie.«
    »Das muss ich in Kauf nehmen«, antwortete ich. »Aber die wenigsten werden Attentate verüben.«
    »Und wir haben alle wichtigen Gebäude und Einrichtungen unter Bewachung gestellt«, warf der Chef der Stadtpolizei ein. Unser Hauptquartier zeigte die charakteristische, aufgeregte Ordnung eines kleinen Heerlagers. Delis Loscon, unrasiert und in zerknitterten Anzug, hatte vom firmeneigenen Caterer ein zwanzig Meter langes Brunch-Büfett anliefern lassen. Ich hatte staunend zugesehen, wie Essen und Getränke binnen einer halben Stunde auf improvisierten Tischen und Platten angeliefert und aufgebaut worden waren. Hungrige und Durstige drängten sich an der langen Tafel. Teammitglieder beobachteten Holoschirme, für die unsere Drohnen und die zahlreichen Überwachungskameras die Bilder lieferten.
    »Die Blockademaßnahmen sind durchgeführt, Chief?«, erkundigte ich mich sicherheitshalber. Er nickte mehrmals.
    »Die Rohrbahnzüge sind drei Stunden lang in Betrieb gewesen. Jede Station wurde überwacht, alle Benutzer kontrolliert. Es sind nur wenige Verdächtige festgenommen worden. Ab Mittag sind die Linien, die Kunshun versorgen, wieder blockiert.«
    »Gut so«, sagte ich. In Terrania war es ruhig. Je weiter man von dem breiten Gürtel um Kunshun entfernt war, desto normaler verlief das urbane Leben. Es war den Rebellen nicht gelungen, die Bevölkerung für ihr gewalttätiges Anliegen zu gewinnen – von einigen Ausnahmen abgesehen. Genau um Mittag hatten die städtischen Behörden die Belieferung Kunshuns mit Wasser und elektrischer Energie eingestellt. »Die Blockade wird die MEINLEID-Stadtguerilla nachdenklich machen.«
    »Und sie zwingen, sich zusammenzuschließen«, sagte Tristan aufgeregt.
    Ich grinste kalt. »Genau das, was ich will.«
    Greta Gale und Simmi Orloff versteckten sich im Wirrwarr des heruntergekommenen Viertels. Suche und Verfolgung würden erfolglos sein; sie kannten zig Verstecke. Tristan war überzeugt, dass sie mehrere Male in der Strahlung der Austernmuschel badeten. Ich beabsichtigte nicht, erneut in das Labyrinth Kunshuns einzudringen. Chief Arnfinson hatte buchstäblich jeden Polizisten der Stadt zum Dienst abkommandiert. Zweimal war Homer Adams im Hauptquartier erschienen und hatte sich bei uns bedankt.
    Die Lage: Es war das Atemholen vor der großen Entscheidung. Die letzten Stunden vor Ausbruch der entscheidenden Konfrontation. Der rasende Flug eines einzelnen Gleiters von Norden hinein ins südliche Kunshun hatte beträchtliche Schäden hinterlassen. Aber es waren nur wenige Verletzte zu beklagen und kein Toter unter den Sicherheitskräften.
    Wir alle, selbst die Raumhafenverwaltungen, hatten eine Menge logistischen Aufwand betrieben. Die Gefangenen, die nach und nach aus ihrer Bewusstlosigkeit aufwachten, mussten verhört und im Schnellverfahren abgeurteilt werden, aber darum brauchten wir uns nicht zu kümmern, weder ich noch die Besatzung der AVIGNON. Im Augenblick herrschte hier und im Süden der Stadt brüchige, angespannte Ruhe.
    »Morgen schlagen sie los, Lordadmiral«, sagte Tristan plötzlich. »Connaire und Taffy werden es bestätigen können, in Olgejs Wohnung. VierAchtzehn. Dieses Datum … Olgej hat’s mir gesagt, ein paar Mal. Sie hat es immer wieder an Glinder und andere geschickt, positronisch.«
    »Achtzehnter April«, Arnfinson grunzte die Worte fast, »also morgen. Ab Mitternacht, wahrscheinlich.«
    »Das bedeutet, dass Baluchman und Anulphe den Höhepunkt schon lange geplant haben.« Ich hob die Schultern. »Nun, wir sind bereit.«
    Ich stand auf und dehnte meine verkrampften Muskeln.
    »Ich ziehe mich eine Stunde oder so zurück. Selbst ich brauche dann und wann ein bisschen Schlaf.« Ich nickte Tristan und Arnfinson zu und fügte an: »Ich bin dort hinten, im kleinen Büro.«
    »Wir stören Sie nicht, Lordadmiral«, versicherte der Chief. »Brauchen Sie eine Decke oder sonst etwas?«
    »Nein, danke. Ich bin es gewohnt, im Straßengraben zu schlafen«, sagte ich und entfernte mich gähnend.
    Ich streckte mich auf einem der lederbezogenen Sitzmöbel aus, ließ meine Blicke kurz über die luxuriöse Einrichtung gleiten und erinnerte mich im gleichen Atemzug an das

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