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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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die Nachrichtenzentrale einen Interkomanruf in meine Kabine. Im Holo erschien Cleany Havedge, zupfte an seinem geknoteten Bart, begrüßte mich lebhaft und sagte: »Ich habe alles über Ihre Erfolge gehört und gesehen, Lordadmiral. Die Artefakte befinden sich in einer funkelnagelneuen Vitrine, ich arbeite an den Schriftzeichen, und nun habe ich eine Bitte.«
    »Ich höre?«
    »Ich würde gern die Muschel, den Sarkophag, den Sie aus dem Meer geborgen haben, im Original sehen und einige Aufnahmen der Schriftzeichen machen. Ich hab mit Delis Loscon gesprochen. Er würde mich zu Ihrem Schiff bringen und wieder zurück ins Museum.«
    »Meinetwegen. Herzlich eingeladen«, sagte ich. »Morgen, um zehn Uhr vormittags? Ich lasse Sie in der Bodenschleuse abholen.«
    »Sie sind sehr großzügig und verständnisvoll, Mister Lordadmiral«, rief er und winkte. »Ich werde pünktlich sein.«
    »Geht in Ordnung«, antwortete ich und trennte die Verbindung. Ich widmete mich in der Stille meiner Kabine wieder den Vorbereitungen zum Abflug, führte ein Gespräch mit Decaree Farou-Moonthorne im Quinto-Center und wurde eine Stunde später abermals gestört.
    Chief Arnfinson, höchstpersönlich.
    »Lordadmiral«, sagte er ernst, »ich wurde soeben von der Notfallklinik verständigt, in die Simmi Orloff eingeliefert wurde. Die Ärzte taten ihr Bestes, die modernste Technik, selbstverständlich, wurde eingesetzt, aber er hat nicht überlebt. Die inneren Verletzungen waren zu schwer.«
    »Ein Flug in die Unsterblichkeit, waren seine letzten Worte«, antwortete ich nachdenklich. »Ich danke Ihnen, dass Sie mich benachrichtigt haben. Ein kurzes, ereignisreiches Leben ist zu Ende gegangen. Meine Betroffenheit darüber hält sich in engen Grenzen.«
    Er nickte schwer, zuckte mit den Schultern und löste, nachdem er kurz gegrüßt hatte, die Verbindung auf.

 
    Kapitel 21
     
     
    19. April 3103
     
    Cleany Havedge schien noch nie ein Raumschiff von innen gesehen zu haben. Jede Einzelheit, der keiner der Besatzung noch Beachtung schenkte, war für ihn aufregend neu, entsprach seiner Auffassung von der heldenhaften Eroberung des Universums und war ein Werkzeug, das Übermenschen erschaffen hatten. Über Cres Eppenroq ergoss sich ein Wasserfall aus Fragen, die er mit bewundernswerter Geduld beantwortete. Cres war sichtlich erleichtert, als er Havedge durch das Schott in den Laderaum schob.
    »Hier steht Ihr Wunderding, Herr Museumsdirektor«, sagte er. »Gebrauchsfertig, aber raumfest verzurrt.«
    Ich hatte die Tiefstrahler eingeschaltet. In ihrem Licht ruhte die Muschel geschlossen und leicht schräg in den stählernen Klammern.
    »Hierher, Kurator«, rief ich und winkte ihn näher.
    Havedge trug eine schwere Holokamera, begrüßte mich überschwänglich und wandte sich sofort der Muschel zu. Langsam ging er näher, leise Geräusche der Bewunderung und Überraschung ausstoßend. Er beugte sich vor, strich zögernd über die erhabenen Konturen der Hieroglyphen und packte seine Kamera aus. Für ihn und seine museale Welt schien es keine größeren Zweifel zu geben: Muscheln und Relikte stammten von Außerirdischen, und diese Aliens hatten die ersten Flämmchen des prometheischen Feuers über die Menschheit gebracht.
    »Wunderbar«, stieß er hervor, aktivierte die Automatik seiner Kamera und begann den Sarkophag von allen Seiten zu filmen. Ich stand dabei und wünschte mir, seine gläubige Sicherheit zu besitzen.
     
     
    Sie würde der einsamste Mensch innerhalb und außerhalb des Solarsystems sein, überlegte sie. Die einsamste Frau. Ein pseudogöttliches Wesen, dessen Wünsche stets zu Befehlen mutierten. Während in der versteckten Garagenwerkstatt ihre Abhängigen am Gleiter und am Raumkoffer arbeiteten, stand sie vor ihrem Kleiderschrank und wählte schließlich einen klassischen mitternachtsblauen Hosenanzug aus, der ihr noch passte, und von dem sie wusste, dass er ihre Figur bestens zur Geltung brachte.
    Wenig Schmuck, nur stilvolle Ringe und Armbänder. Bequeme, aber elegante Schuhe. Eine Auswahl an Wäsche und eine modische Reisetasche. Fast alles war von gehorsamen MEINLEID-Leuten irgendwo zusammengestohlen worden. Sie legte einen schmalen Thermostrahler und ein Paket Energiemagazine zu ihren Sachen.
    Olgej Zara war tot. Sie, Greta Gale, fühlte sich unschuldig. Sie hatte von Olgej nur so viel verlangt, wie sie selbst hätte leisten können. Schließlich waren sie und ihre Gleiterbesatzung auch der Falle der Stadtpolizei entkommen. In

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