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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Adams winkte Loscon und Jerrisho und zuckte hilflos mit den Schultern. Er wirkte plötzlich wie ein hinfälliger Hundertjähriger.
    »Es ist sinnlos!«, rief er und ging einige Schritte rückwärts. »Wurfgeschosse sind keine Argumente.«
    »Abrissdrohungen auch nicht. Sie sind kontraproduktiv!«, erklärte Orloff unter dem Gelächter der Menschenmenge. »Die Bausubstanz ist ebenso solide wie die Bewohner des Viertels!«
    Es war sinnlos, die Verhandlungen weiterzuführen. Logische Argumente bewirkten nichts, bestenfalls wütenden Widerspruch. Fünf Sicherheitsleute scharten sich um Adams und eskortierten ihn im Eilschritt zum Gleiter. Geschosse trafen in der Halle einige Projektoren, die knallend und funkensprühend ausfielen. Die Hologramme lösten sich in kleine Wirbel einzelner Pixel auf. Die Roboter verließen ihre Plätze und bildeten entlang der Podiumskante eine Reihe. Ihre Linsen glühten, die Projektoren bauten kleinere Prallfelder auf, die Arme mit den Schockwaffen ruckten in die Höhe. Im Schutz der Energieschirme zogen sich Loscon und seine Kollegen zum Gleiter zurück, gefolgt von den Robots, die langsam zum Eingang und hintereinander auf die Ladefläche des Gleiters schwebten.
    »Ein Desaster«, sagte Adams grimmig und packte die Haltegriffe, als der Gleiter schräg aufwärts startete. »Man hat uns mit Schimpf und Schande davongejagt. Ich habe lange nachgedacht, aber können Sie mir erklären, warum sich bisher nur ganze achtzig Bewohner dieses verrotteten Stadtteils für ein besseres und gesünderes Leben in einer schöneren Umwelt entschieden haben?«
    »Sir«, antwortete Delis Loscon und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, »ich bin ebenso ratlos wie Sie. Das ist in der langen Geschichte Terrania Citys noch nie passiert.«
    Adams, von dem Loscon wusste, dass er kaum jemals von seiner Überzeugung abwich, wirkte niedergeschlagen. Wie ein Mann, der sich mit all seiner Kraft für eine positive Lösung einsetzte und erkennen musste, dass vernünftige Argumentation nichts mehr galt. Er zog den Kopf zwischen die Schultern und fragte: »Was tun wir also? Was bleibt uns übrig?«
    »Wir riegeln das bewusste Haus mit einem Energieschirm ab und verfahren so, wie Sie es angedroht … vorgeschlagen haben. Polizisten, Roboter, Paralysatoren und all das Zeug.«
    Adams nickte ernst. Dem Umbau der Thora Road und allen damit zusammenhängenden Maßnahmen lagen klare demokratische Entscheidungsprozeße zugrunde. Trotzdem: Wenn das Imperium, von ihm und der Verwaltung vertreten, so vorging wie vorgeschlagen, würde dies der Zündfunke für eine Reihe sozialer Explosionen sein.
    »Ich muss mir etwas einfallen lassen«, sagte er leise und wies Jerrisho an, ihm ein Gespräch mit Solarmarschall Galbraith Deighton zu vermitteln. Er wusste, dass Deighton gegenwärtig an der Grenze des Solaren Systems die Befestigung von Raumforts überwachte. »Immer, wenn man jemanden braucht, ist keiner da!«
    Drei Polizeigleiter eskortierten sie zur Administration der Stadt. Von dort aus wählte Adams den Weg in sein Chefbüro per Transmitter.
     
     
    Tristan Li hockte auf der Brüstung eines Balkons gegenüber der riesigen Projektionsfläche. Er hatte jede Einzelheit der gescheiterten Verhandlung miterlebt. Zwanzig Meter unter ihm bewegte sich die Menschenmenge und verbreitete Lärm, Staub und Schweißgerüche. Er hatte ein Medikament gegen sein Fieber genommen, doch es schien nicht oder erst viel später zu wirken.
    »Ich ahne, nein, ich weiß, was jetzt passieren wird«, sagte er zu sich selbst, betrachtete seine zitternden Fingerspitzen und dachte an das Zitat Diogén da Odysseus’. »Die Solare Abwehr und die Polizei werden zusammenarbeiten und die größten Schreihälse festzunehmen versuchen. Versteckt euch im feuchten Dunkel. Auf, Randonare, nach Hades-3.«
    In der Halle randalierte noch immer ein Teil der Versammelten. Blinde Zerstörungswut tobte sich aus. Die wartende Menge auf dem Platz verlief sich langsam. Tristan Li schaute teilnahmslos zu, zuckte mit den Schultern und sah wieder einmal alle seine Befürchtungen bestätigt.
    Er selbst hätte nichts dagegen, in einem neuen Stadtteil, einem modernen Haus und einem kleinen, wohnlichen und technisch einwandfreien Apartment zu wohnen und einer geregelten und gut bezahlten Arbeit nachzugehen. Aber ihn hielten die Umstände in Kunshun: Olgej Zara, Diogén da Odysseus Vinci, die Freundschaft zu einigen Dutzend Mädchen und Jungen des Viertels und seine Erfahrungen als

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