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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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tauschten Nanobots in farbig gekennzeichneten Einwegspritzen aus, in einer weniger hellen Ecke war ein Pärchen im Stehen miteinander beschäftigt.
    Greta Gale schüttelte ihre blonde Mähne, klatschte in die Hände und sah sich um. Mit ihren 181 Zentimetern überragte sie, zumal sie auf hohen Absätzen balancierte, die meisten Anwesenden. Nur die schwach ausgeprägten Lidfalten deuteten auf ihre asiatische Herkunft hin; ihre Augen leuchteten blau.
    »Es geht um die Überraschung, die wir den Prügelpolizisten bereiten werden!«, rief sie und schüttelte ihre blonde Mähne.
    »Wir haben alle Einzelheiten geplant und gesammelt. Alle herhören!«
    Sie winkte mit dem Elektroschweißgerät. Die Versammelten schlossen den Kreis um den Gleiter enger und warteten auf die nächsten Erklärungen.
    »Der Ort ist ausgemacht. Ich garantiere gewaltige Zerstörungen«, sagte Simmi Orloff grinsend und deutete ins Ungefähre. »Nur das Datum steht noch nicht fest. Darüber stimmen wir heute ab.«
    Die Station Kanchenjunga lag am Ufer des Sirius River, ungefähr vierzig Kilometer nördlich von Kunshun und der Thora Road. Ein Dutzend ihrer Polizisten und einige Gleiterladungen Robots hatten gestern eine Kundgebung gesprengt, die von MEINLEID-Gruppen organisiert worden war. Bei den Zusammenstößen hatte es unter den Teilnehmern Verletzte gegeben, auch einige Polizisten waren zu Schaden gekommen. Baluchman und Anulphe hatten den Uniformierten blutige Rache geschworen und lange gesucht, bis sie den größtmöglichen Effekt ihrer Aktion entdeckt zu haben glaubten.
    Die Station verfügte über drei flachgehende Boote, die für den Patrouillendienst auf dem Sirius River verwendet wurden. Schräg oberhalb des Bootsstegs erhob sich auf Stelzen ein hochmoderner Bau, ein Chemielabor, das von den Frauen und Männern der Station bewacht und von Robots kontrolliert wurde. MEINLEIDS Bastler ließen sich Zeit und präparierten den Gleiter mit zusätzlichen Einbauten. Greta Gale alias Anulphe fügte in ein Rohrgestell einige Desintegratoren und Thermostrahler ein und verband sie mit magnetischen Auslösern.
    Olgej Zara verfasste einen kurzen Text, der unmittelbar nach dem Vorfall ausgestrahlt werden sollte. Die Anführer standen in Funkverbindung mit ihren Spähern an Ort und Stelle. Sie beratschlagten lange, bis sie den richtigen Zeitpunkt bestimmen konnten.
    »Vier/Sieben Nulldrei wird ein Fanal sein«, sagte Simmi Orloff alias Baluchman zufrieden. Er blickte sich fröhlich lächelnd in der Runde um. »Der Vorfall wird eine neue Stufe der Auseinandersetzung eröffnen. Er setzt ein Zeichen.«
    »Ein Zeichen, dass MEINLEID und Kunshun sich gegen den Abbruch und die Umsetzung der Bewohner wehren«, pflichtete Nykteris-Olgej bei. »Wir müssen aber damit rechnen, dass die Verwaltung hart zurückschlägt.«
    »Die Verwaltung und die Polizei!«, rief Li alias Randonare und schüttelte den Kopf. Sein Zopf flog wild hin und her. »Sie werden blutige Rache nehmen. An wem wohl? An uns!«
    »Du kannst nur kein Blut sehen!«
    »Das ist richtig«, antwortete Tristan Li, der Dunkelwanderer. »Aber die Gewalt, die ihr anwendet, erzeugt Gegengewalt. Und die wird sich gegen uns kehren. Gegen ganz Kunshun.«
    »Was wir in Kunshun anfangen, wird sich ausbreiten, Li!«, sagte Greta schrill. Sie war begeistert und lehnte sich schwer gegen Simmi. »Wir haben dann die Unterstützung der ganzen Stadtbevölkerung.«
    »Den Hass von halb Terrania City werden wir bekommen. Wir, die Bewohner der Lumpe Terranias: wir alle!«, gab Li zurück. Er sah ein, dass er nichts gegen die Entschlossenheit der Anderen ausrichten konnte. Also wurde der Plan in allen Einzelheiten ausgeführt.
     
     
     
    8. April 3103; früher Morgen
     
    Über dem ruhig strömenden Fluss lag eine fahle Dunstschicht. Wenige Minuten nach fünf Uhr schwebte am linken Ufer ein Gleiter mit abgeblendeten Scheinwerfern und blinkenden blauen Lichtern der Terrania City Stadtpolizei am linken Ufer flussabwärts. Drei Gestalten in Polizeiuniform saßen regungslos im Vorderteil des summenden Gefährts, das die Schilfhalme streifte und in zitternde Bewegung versetzte. Ein großer Fisch sprang aus dem Wasser und tauchte klatschend wieder ein. Der Pilot, kaum größer als ein Kind, duckte sich in den Fahrersitz. Es dauerte kaum länger als eine Minute, bis der Gleiter nach rechts ausscherte und in einer engen Kurve auf den Anlegesteg der Polizeistation Kanchenjungas zusteuerte. Gleichzeitig hob er sich um zwei Meter,

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