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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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und langsam das Signal auf einem Monitor neben ihrem Bett.
    »Ich kann’s nicht glauben«, murmelte sie mit tauben Lippen. »Das Signal … Tristans merkwürdiger Freund.«
    Sie schaltete den Lautsprecher ein, meldete sich und hörte eine tiefe, heisere Stimme. Tropfenweise setzte ihre Erinnerung ein. Diogén. Der verrückte Arkonide in seinem Dachcontainer!
    »Ich lese eure kleine Stadt und viele gierige Terraner«, sagte Diogén da Odysseus Vinci mit flacher Stimme. »Sie sind auf der Jagd. Sie wollen Rache für ihre Toten. Du solltest Tristan und seine Freunde warnen. Tote Polizisten sind die sicherste Methode, selbst gejagt und getötet zu werden.«
    »Werde ich, Diogén!«, versprach Olgej. »Weißt du mehr?«
    »Vielleicht morgen. Mehr kann ich nicht sagen. Hilf ihnen!«
    Er unterbrach die Verbindung. Diogén hatte auf einer ungebräuchlichen Frequenz seines Minikom gesendet. Olgej rieb sich den Schlaf aus den Augen, atmete ein Dutzend Mal tief ein und aus und verständigte Jerx Glinder. Er meldete sich augenblicklich.
    Nur er und Olgej Zara wussten, wo sich Simmi und Greta aufhielten. Olgejs wachsame Computer, von mehreren versteckten Empfangsantennen gespeist, durchforschten Teile der Kommunikation von Terrania und registrierten eine deutliche Zunahme von kodierten und unverschlüsselten Anweisungen. Einige rasch erstellte Bewegungsprofile nährten den Verdacht, dass Polizei und nichtuniformierte Agenten von allen Seiten nach Kunshun einsickerten.
    Glinders meist minderjährige Späher entdeckten in vielen Gassen und auf einigen Plätzen Frauen und Männer, die im Viertel eindeutig fremd waren und offensichtlich jemanden suchten. Niemand in Kunshun kannte sie. Glinder nahm einen Anruf nach dem anderen entgegen und sagte sich schließlich, nach dem kurzen Gespräch mit Olgej, dass die Administration entschlossen war, mit ernsthaften Repressalien zu beginnen.
    Er benutzte eine kabelgebundene Standleitung, sendete das MEINLEID-Erkennungsjingle und wartete.
    »Hast du mich gerufen?« Die Stimmanalyse bestätigte: Simmi Orloff Glinder antwortete: »Zieht euch sofort warm an, nehmt Proviant mit! Sie suchen nach euch. Olgej benachrichtigt Li. Ihr trefft euch, so schnell es geht, bei Hades I. Li bringt euch in ein sicheres Versteck. Das Viertel ist voller Agenten!«
    Simmi hatte getrunken. Seine Stimme klang müde. Im Hintergrund ertönten laute Musik, Gelächter und das Klirren von Besteck auf Tellern. Er schien den Ernst der Lage nicht begriffen zu haben oder bewusst zu ignorieren.
    »Wir sind hier sicher, Jerx. Niemand weiß, dass wir bei Arilos sind.«
    Arilos’ privates Restaurant am Kahaloplatz! Ein Treffpunkt der MEINLEID-Anführer. Arilos vermietete auch Zimmer im ersten Stock. Glinder erschrak und gab aufgeregt zurück: »Ich weiß von Tristan, dass der Keller unter Arilos’ Küche einen Zugang zur Unterwelt hat. Verlasst sofort das Restaurant. Haut ab! Das ist kein positronischer Ulk, sondern Realität.«
    »Schon gut«, entgegnete Simmi mürrisch. »Sag Tristan, dass er uns in Sicherheit bringen soll. Wir kommen. Ich kenn den Weg.«
    »Verlass dich drauf.«
    Es war undenkbar, dass Gretas und Simmis Wohnungen den Fahndern nicht längst bekannt waren. Glinder wählte Tristan Lis Minikom an und schaltete den Zerhacker in die Verbindung. Es dauerte zwanzig Sekunden, bis sich Tristan meldete.
    Mehrere Sprossen und die Seilenden der Strickleiter ringelten sich auf dem schmutzigen Geröll. Tristan entspannte seine schmerzenden Schultermuskeln und richtete den Lichtkreis auf den Boden rund um seine Stiefel. Er sah nur nassen Staub, feuchten Sand und schlammbedeckte große Kiesel. Langsam ging er auf den nächsten Block zu, der etwa 25 Meter entfernt aus dem Flussbett ragte. Das Ufer und die Wand, aus der die Plattform hervorlugte, erhoben sich neben Tristan in der Dunkelheit hinauf. Seine Stiefel sanken tief ein, der Schlamm gab saugende Geräusche von sich, der Gestank aus der schwarzen Brühe war kaum auszuhalten. Die Lichtbahnen geisterten über die Reste heruntergefallener Stalaktiten, spiegelten sich auf schwarzen Tümpeln oder wurden von undefinierbaren dunklen Silhouetten aufgesogen. Tristan stapfte schweigend durch die leblose Welt geradeaus und achtete darauf, wohin er trat.
    Der Brocken entpuppte sich als Fels voller Risse und Spalten. Er lag sicherlich tief in der Sandbank, auf der Tristan stand, sich neu orientierte und am Fels vorbei zum gegenüberliegenden Ufer ging. In den Lichtkreisen der

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