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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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uralten Anlage erforschen und kartografieren.
    Sein Vorhaben konnte unter Umständen Jahre dauern. Deswegen war er für die unbedingte Erhaltung Kunshuns. Er träumte von Aufsehen erregenden Funden und einzigartigen Entdeckungen. Die Zukunft kannte er nicht, aber die Vergangenheit versteckte vor ihm viele Wunder. Davon war er überzeugt, und er hätte seine Träume und deren Realisation leidenschaftlich gern mit Olgej geteilt.
    Die Kammer mit den kahlen Wänden und der großen Glassitscheibe, in der sich Tristan Li und die karge Einrichtung spiegelten, befand sich am Rand eines feuchtkalten Universums aus Schwärze und Verlassenheit. Mit viel Mühe hatte er die Scheibe innen geputzt. Tristan dachte sogar manchmal daran, dass sein Wissen und seine Kenntnisse die Verantwortlichen der Stadtverwaltung davon überzeugen konnten, dass jenes Stück der ehemaligen Wüste Gobi, auf dem Kunshun stand, einzigartige Schätze der Vergangenheit barg – und deshalb durfte Kunshun nicht platt gemacht werden.
    Tristan aß eine Kleinigkeit, packte die Wasserflaschen aus, trank eine Dose Aufbaugetränk leer und stellte im Minikom die Weckzeit ein. In der Hängematte wickelte er sich in die Thermodecke und schlief vier Stunden. Etwa 500 Meter weit war er von hier aus schon vorgedrungen, hatte vielleicht 75 Meter Höhenunterschied überwunden und war auf einige monströse Bauwerke gestoßen, die vermutlich tief in die ehemaligen Ufer des Sirius River eingelassen worden waren. Es war ihm noch keine Gelegenheit geblieben, sie genauer zu untersuchen.
    Er hatte zusätzliche Energiepacks, Seile und vier Funkreflektoren und Befestigungsmaterial eingesteckt und näherte sich der Stirnwand der Halle. Eine große Kammer, möglicherweise eine Materialschleuse, schloss sich dem Portal an. Die metallenen Reste zeigten Löcher und Zerstörungen, die vielleicht von Desintegratoren oder Strahlwaffen stammten. Hatten an diesem Ort, als sich die Anlagen noch nicht tief unter Kunshuns Kellern befanden, wüste Kämpfe stattgefunden? Auch hier bedeckten Gewächse, die ohne Licht auskamen, die meisten Oberflächen. Zur eigenen Orientierung hatte Tristan Richtungspfeile in den Belag geritzt und gesprayt.
    Er verließ den würfelförmigen Raum und betrat eine Rampe, die in einen weiten Viertelkreis schräg nach unten führte. In der Mitte des Tunnels schoss er einen Dübel, der sich mit einer Schmelzladung in den Stein bohrte, in Kopfhöhe in die Wand und hängte einen Reflektor ein.
    Je weiter er eindrang, desto höher stieg seine Erregung. Die Tiefe faszinierte ihn, jedes Dutzend Schritte zeigte ihm neue Umgebungen. Der Mangel an frischer Luft und Helligkeit beeinträchtigte ihn nicht, er empfand die absolute Stille und die Finsternis nicht als Bedrohung. Die Farben der Moose und Kristalle änderten sich. Die Schicht aus Staub und sandartigen Körnern wurde dicker, härter und knirschte kratzig unter den Sohlen. Das Geräusch der Tropfen, die an vielen Stellen von der unsichtbaren Decke fielen, war unnatürlich laut und hallte als Echo nach.
    Die Eingänge und Durchgänge in den Wänden der Rampe würde er später untersuchen. Wahrscheinlich führten sie zu anderen Teilen des Kanalnetzwerks. Am Ende der geschwungenen Rampe trat Tristan auf einen Vorsprung, der weit in eine riesige Höhle hineinragte. Die Lichtstrahlen verloren sich über und unter ihm in der Schwärze.
    »Hier fängt wohl Hades IV an«, murmelte er und zog eine Magnesiumfackel aus der Schenkeltasche. Er riss den Zünder heraus und warf den Stab so hoch und weit, wie er konnte. Das grellweiße Licht flammte auf und verbreitete zuckende, blendende Helligkeit. Zuerst in der Luft, dann, nach einigen Sekunden, tief am Boden. Tristan blickte hastig in alle Richtungen und versuchte, alle Eindrücke und möglichst viele Bilder zu speichern.
    Die Plattform ragte in ein riesiges Gewölbe mit halbrunder Tonnendecke hinein. Die Enden verloren sich im Dunkeln – das Bauwerk war länger als zwei Kilometer. Rechts, links und an der Mauer gegenüber sah er die mächtigen, schrägen Stützelemente. Bizarre Stalaktiten, bleich, grünlich glimmend und Dutzende Meter lang, hingen von der Decke und warfen bedrohliche Schatten. Er machte einige vorsichtige Schritte und blickte nach unten. Die Fackel lag auf schmutzigem Kies und schleuderte ihre letzten Lichtblitze in die Umgebung. Durch die gesamte Länge des Gewölbes schlängelte sich eine Vertiefung mit unregelmäßigen Rändern. In Tristans Augen sah sie

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