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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Helmlampe und des Handscheinwerfers zeigte sich der trostlose Untergrund. Tristans Gedanken wirbelten. Er war am Ziel, obwohl er nicht einmal wusste, wie weit sich diese Halle nach beiden Richtungen erstreckte. In seiner Vorstellung verbargen sich hier unzählige Fundstücke: lauter Geheimnisse aus der Vergangenheit.
    Vor ihm erhob sich, halb im Schlamm versunken, eine konkav gewölbte schwarze Masse, vielleicht zehn Meter hoch und fünfzehn Meter breit. Große Stücke des Felsens waren herausgebrochen. Im Scheinwerferlicht entdeckte er auf der Fläche Zeichnungen oder unleserliche Buchstaben. Als er fünf Schritte davor stand, erkannte er eine runde Form, ähnlich einer großen Linse, die vor der gekrümmten Wand im Schlamm lag, von nassem Staub und Schlick bedeckt.
    Sein Minikom summte schrill. Das Display leuchtete auf. Er sah die Symbole Glinders, und dass die Kommunikation kodiert war. Flugs nestelte er seinen rechten Handschuh von den Fingern, steckte ihn in den Gürtel und tippte die Bestätigung. Nach einigen Sekunden drang Glinders Stimme im Klartext aus dem Lautsprecher.
    »Greta und Simmi werden gesucht und verfolgt. Sie warten auf dich bei Hades I. Bring sie in Sicherheit, Li! Hörst du mich?«
    Tristan drehte den Kopf hin und her, starrte abwechselnd das Display und seinen Fund an und antwortete: »Ausgerechnet jetzt. Ich bin ganz unten, auf Hades IV und tiefer.« Er stöhnte und blickte in die Richtung der Strickleiter. »Sind sie wirklich in Gefahr?«
    »Diogén hat Olgej gewarnt, Tristan. Also hilf ihnen. Bring sie in eines deiner Verstecke.«
    »Geht in Ordnung, Jerx. Dauert nur eine Weile. Ich tu’s.«
    Das Display erlosch. Tristan drehte sich um und stolperte fluchend zur Strickleiter, hängte sich den Scheinwerfer um den Hals und griff, noch immer schimpfend, nach der Sprosse über seinem Kopf. Er kletterte die Leiter, die zu pendeln begann, höher und höher. Wieder stach der Schmerz in seinen Muskeln, bis zum Rücken.
    Er traf Greta und Simmi und einen Jungen, der ihr Gepäck trug, bei der alten gelben Maschine, lief und hetzte mit ihnen durch das Labyrinth und brachte sie, eine Ebene tiefer, in der Kontrollkabine eines leeren Regenrückhaltebeckens unter, das seit mindestens fünfzig Jahren nicht mehr in Betrieb war. Dann kletterte er an die Oberfläche. Es war tiefe Nacht. Müde und schmutzig trottete er durch hell erleuchtete Straßen zur Mailo Road und brachte gerade noch so viel Energie auf, um die stinkende Kleidung auszuziehen, auf den Balkon zu werfen und sich ausgiebig zu duschen.

 
    Kapitel 6
     
     
    10. April 3103
     
    Tristan stand in einem Halbkreis brennender Magnesiumfackeln zum zweiten Mal vor seinem Fund. Er hatte ausgeschlafen, gefrühstückt, einen Fieberanfall mit starken Tabletten bekämpft, Kleidung und Stiefel flüchtig gereinigt und sich neu ausgerüstet. Die steinerne Wand vor ihm trug an der körnigen Oberfläche, angeordnet in Zeilen und eckigen Kolonnen, buchstabenähnliche Zeichen. Ein jedes war etwa doppelt fingerlang und wirkte absolut fremd. Er staunte die metallisch graue Wand an, deren Erhebungen im zitternden Licht der Fackeln seltsame Schatten warfen. Aus irgendeinem Grund hielt er die gekrümmte Wand für ein Grabmal aus archaischer Zeit. Mit der Kamera seines Minikoms machte er zwei Aufnahmen und war dann mit drei Schritten an dem runden Fundstück, das vor der Wand im Schlamm lag. Er zitterte innerlich vor Freude über seine Entdeckung und fürchtete sich gleichzeitig davor, auf ein furchtbares Geheimnis gestoßen zu sein. Er nahm die Bürste aus der Umhängetasche und beugte sich über das Objekt.
    Drei Meter Durchmesser, hellgrau und anscheinend aus einem kristallinen Material, geformt wie eine stark gewölbte Muschelschale, und von seltsamen und unbekannten Zeichen überall auf der Oberfläche bedeckt. Tristan sah keilförmige, gerundete, sternartige und völlig unregelmäßige Zeichen und Vertiefungen. Er wischte mit der Handbürste einen Teil des Schlamms und den meisten Staub zur Seite und erkannte regelmäßige, feine Linien in der Oberfläche. Ihr Verlauf schien anzudeuten, dass diese »Riesenmuschel« geöffnet werden konnte.
    Dem Lichtkreis der Helmlampe folgend glitten seine Finger über die Oberfläche der großen Muschel. Die Zeichen und Vertiefungen bildeten Muster, die er nicht verstand. Dann, rechts und links einer unsichtbaren Mittellinie, etwa dreißig Zentimeter davon entfernt, bemerkte er jeweils vier ovale Löcher in einem flachen

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