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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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funktioniert, den Verstand manipulieren kann … das muss etwas ganz Besonderes sein.«
    »Beruhige dich.« Ich hatte mich längst entschlossen, in diesen Einsatz zu gehen. Das Risiko war minimal, denn es standen erstklassige Geräte zur Verfügung, und zweifellos auch ausgebildete Fachleute. Ich lachte kurz und zwinkerte ihm zu. »Ich hole dir die Relikte herauf, ganz gleich, worum es sich handelt. Wohin soll ich sie schaffen, wenn ich sie am Haken habe?«
    »Das werden wir entscheiden, wenn es soweit ist. Du bist auf dem Weg zur AVIGNON?«
    »Zum Sarkophag, zu Tristan Li und zu einigen nebensächlichen Arbeiten, die nicht viel Zeit erfordern.« Ich sah Delis Loscon von der Seite an. »Delis sollte, als dein Verbindungsmann, mich bei deinen logistischen Bemühungen beraten. Ich bin nicht gerade ein Fachmann auf dem Gebiet des Tiefseetauchens und der Schatzsuche.«
    Vor gar nicht langer Zeit hast du dich auf Sadik bei der Bergung von Krummperlen bewährt , erinnerte mich mein Extrasinn leicht ironisch an jenes unfreiwillige Unterwasserabenteuer.
    Adams deutete auf Loscon und sagte: »Bleiben Sie bei Atlan, Delis. Die GCC wird alle ihre Möglichkeiten ausschöpfen. Sie räumen, wenn nötig, alle kleineren Hindernisse aus dem Weg.« Er lächelte schmerzlich. »Geld sollte keine Rolle dabei spielen.«
    »Dass ich das noch erleben darf!«, rief ich unterdrückt und musste grinsen. »Dieser Satz von dir, Homer! Geht in Ordnung. Wir melden uns wieder aus der Zentrale der AVIGNON.«
    »Nochmals Dank, Atlan.«
    Das Holo flirrte auseinander. Nachim beugte sich zu mir herüber und studierte konzentriert und schweigend die Karte des Meeresbodens mit den verwirrend wirkenden Höhenlinien und Entfernungsangaben. Am rechten Rand befanden sich untereinander zwölf Hologramme, die einen Teil des Meeresbodens im Licht starker Unterwassertiefstrahler zeigten. Wir machten uns mit der unbewegten Landschaft vertraut, bis der Gleiter vor der Polschleuse des Raumschiffs hielt und sich seine Türen aufschoben.
    Eigentlich hatte ich vor, mich in meine Kabine zurückzuziehen und den Tiefseeeinsatz vorzubereiten. Nebenbei wollte ich ein paar Texte diktieren, die zu den Ausstellungsstücken des Museums passten. Zu diesem Zweck brauchte ich Ruhe und ein wenig Dagor-Meditation. Bestimmte Erinnerungen benötigten energischen Zugriff und gezielte Anstöße des Extrasinns. Aber auf dem Korridor hielt mich die Bordmedikerin auf, Dr. med. Cyriane Drays.
    »Sir, Chef, Lordadmiral – es geht um Tristan Li. Es ist … ernst.«
    Ich hielt auf der Stelle an, drehte mich zu ihr herum und hob den Kopf. Die dunkelhäutige Spezialistin war fast so groß wie ich, hatte ein schmales Gesicht und unter den Mandelaugen, auf den Jochbeinen, kleine Schmucknarben, in denen winzige Edelsteinsplitter funkelten. Ihr blauschwarzes Haar lag, zwei Zentimeter kurz, wie eine Kappe um ihren Kopf. Sie war hochgebildet, sehr tüchtig und selbst im weißen Overall ein trostvoller Anblick für müde Arkonidenaugen.
    »Ich hab schon geahnt, dass er uns Probleme macht«, sagte ich leise. »Er ist in Ihrer Station?«
    »Ja. Kommen Sie mit mir. Er ist stabil, aber in bemitleidenswertem Zustand.«
    »Haben Sie ihm mit USO-Liebesentzug gedroht?«
    Sie lächelte, winkte ab und erklärte: »Wir haben ihn mit den teuersten Psychopharmaka verwöhnt, Sir.« Ihr Lächeln hatte Tristan wahrscheinlich wehrlos gemacht. »Ohne Rücksicht auf …«
    »… den Patienten?«
    »… auf Kosten und Aufwand. Er kam am Rand eines psychischen Zusammenbruchs an Bord, wurde schnell versorgt und hat sich unter die Dusche und die Kreislaufmassage geschleppt. Dann schlief er ein. Er murmelte, dass er dringend die Wirkung der Muschel benötigte, aber dazu war er zu müde. Ich habe später riskiert, ihn für drei Stunden zwischen den Muschelhälften schlafen zu lassen, aber er kam viel müder und zudem niedergeschlagen zurück. Jetzt schläft er wieder, aber wir sind übereinstimmend der Meinung, dass er, wenn er nicht in regelmäßigen Abständen die Muschel benutzt, in tödlicher Gefahr schwebt.«
    Wir passierten die Schleuse und betraten die Kabine neben dem Behandlungsraum, in der Tristan Li schlief. Die Decken waren verrutscht. Ich sah seinen nackten Körper mit dem auffallenden Leopardenmuster; seine Gesichtszüge waren entspannt. Flüchtig dachte ich an seine Freundin, für die wahrscheinlich ähnliche Bedingungen galten.
    »Er hat uns zu dem Sarkophag geführt, freiwillig, Doktor«, sagte ich und

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