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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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mich an, den Kopf in den Nacken gelegt. In seinem Blick lagen Unsicherheit und etwas wie ungläubige Erwartung.
    Es konnte nichts schaden, wenn ich mich zu erkennen gab. Ich sagte zu Nachim: »Zeigen Sie ihm die Unterlagen. Überzeugen Sie ihn, dass wir von der USO sind.«
    »Das glaube ich unbesehen.« Havedges Hände flatterten in die Höhe.
    »Dann glauben Sie auch, dass ich Atlan bin?«, fragte ich und lächelte kühl. »Das Tiefseebunkermodell hat entscheidende Fehler. Viele Einzelheiten fehlen.«
    »Sie? Atlan?« Er wich zurück, als hätte ihm Loscon ins Gesicht geschlagen. Er starrte mich fassungslos an. »Aber …«
    Er taumelte, schien daran zu denken, vor mir auf die Knie zu fallen, hob die Hände mit zitternden Fingern zur Decke und drehte den Kopf hin und her. In meinem Gesicht forschte er nach unzweideutigen Einzelheiten; rote Iris, langes weißes Haar, schmaler Mund mit spöttischen Lippen … so, wie sie alle Atlan kannten oder zu kennen glaubten.
    »In Maske, Havedge!«, sagte ich hart. »Ist leider notwendig. Und wir scherzen nicht. Ich verifiziere, was richtig ist, gebe Ihnen einige Tipps und Hinweise, und Sie erzählen uns, ganz schnell und umfassend, was es mit diesem Fund auf sich hat. Präzise, ehrlich und rücksichtslos. Es geht um diese verdammte Stadt, und da verbieten sich blödsinnige Auseinandersetzungen. Also: Sie geben mir Ihren Katalog, und ich schreibe zu jedem Exponat, zu dem ich eine Verbindung finde, einen Kommentar.
    Versprochen. USO-Ehrenwort. Oder müssen Sie sich bei Nead Neci, dem geistigen Erfinder dieser schäbigen Lustbarkeit hier, rückversichern?«
    Havedge schien aus unbekannten Quellen neues Selbstbewusstsein zu schöpfen und schimpfte: »Er ist erstens längst bei seinen präastronautischen Urahnen, und zweitens stammt nur die Idee zu diesem Museum von ihm. Kommen Sie in mein Büro, dort erfahren Sie alles.«
    Wir hatten ihn zweifellos eingeschüchtert, aber er würde um sein Museum und dessen Bedeutung mit allen Mitteln kämpfen. Es schien sein einziger Lebensinhalt zu sein. Sein Büro war mit holografischen Guckys, einfallsloser Vurguzz-Reklame, Ölgemälden, die niederländische Karavellen, virtuell verfremdete Panzerkreuzer und Raumschiffe in riesigen Wogen und in aufregenden stellaren Umgebungen zeigten, an allen Wänden dekoriert. Alle Plakate und Folien waren stark vergilbt. Ich fand einen Hocker und setzte mich.
    »Ich warte: Wer hat wann und wo, vielleicht auch warum, diese Austernmuschel aus welchen Tiefen des Pazifiks geborgen?«
    Er gab mir einen verblüffend sorgfältig hergestellten Katalog. Ich blätterte flüchtig darin und wartete auf Havedges Antwort.
    »Ein Unterwasser-Explorer ortete 2113 in unmittelbarer Nähe des Ryükyügrabens in etwa 7200 Metern Tiefe mehrere Objekte.«
    »Wo liegt dieser Tiefseegraben?«, erkundigte sich Loscon.
    »Ungefähr 400 Kilometer östlich Taiwans«, antwortete der Kurator. »Man beschloss, das Unterwasserareal zu erforschen und benutzte dafür Unterseeboote und ferngesteuerte Robots. Die Lageplätze einiger Objekte wurden ausgemessen. Das Museum besitzt eine Kopie der Tiefenortungsergebnisse. Aber die Forschungsmittel waren seinerzeit sehr gering, und 2114, als man versuchte, die Objekte zu bergen, kam Terra durch die Kämpfe gegen die Posbis in Bedrängnis. Während dieser Auseinandersetzungen geriet dann der Fund in Vergessenheit. Immerhin sind zwei Objekte geborgen worden und hätten hierher gebracht werden sollen.«
    Cleany Havedge betrachtete die Abbildungen, zuckte mit den Schultern und fuhr mit nachdenklicher Miene fort: »Beim Transport nach Terrania stürzte die Plattform mit dem Fundstück ab. Angeblich während irgendwelcher Kampfhandlungen, im Einzugsgebiet des Sirius River. Dann hat man niemals wieder etwas davon gesehen und gehört.«
    »Nun sind sie wieder zum Vorschein gekommen«, sagte ich. »Eine Art Grabstein und die Muschel, und tief darunter die Plattform. Es wird Sie nicht verwundern, Kurator, wenn ich Ihnen sage, dass die Muschel trotz des hohen Alters funktioniert. Es ist ein Apparat, der auf die Psyche wirkt, einer Droge vergleichbar. Wir stehen mit unseren Untersuchungen erst am Anfang.«
    Delis Loscon nickte mir zu. Die Leibwächter zeigten sich wenig beeindruckt. Für sie lagen die Ereignisse in ferner Vergangenheit. Havedge kramte fahrig aus einem Schreibtischfach eine mehrfach gefaltete Folie hervor und reichte sie mir. Ich schlug sie vorsichtig auf und sah, dass es sich um eine

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