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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Fest.«
    Alle Voraussetzungen waren erfüllt: Waffen, ein Deflektor, der Gleiter, die Uniformen, der feste Wille, dem Imperium zu schaden, und der bedingungslose Gehorsam der jungen Kunshuner. Während sie sich vorbereiteten und den Kurs besprachen, brach die Nacht an.
    Ein Polizeigleiter, der aus dem Nordwesten der Stadt in südliche Richtung schwebt, ist zunächst unverdächtig , sagte sich Greta.
    Wenn er zudem durch den Schirm des Deflektors geschützt war – Glinders Taschendiebe hatten ihn irgendwo gestohlen –, verringerte sich das Risiko. Aber mit jedem Kilometer Fahrt durch das Gebiet, das der Feind kontrollierte, wuchs die Möglichkeit, beschossen und getroffen zu werden. Die Männer nahmen ihre Plätze ein. Der Pilot, ein gelernter Taxibetreiber, kannte jede Straße und jeden Trick. Greta ließ das Deflektorfeld testen; der Gleiter wurde unsichtbar. Sie stieg ein und sagte: »Start! Nehmt keine Rücksicht. Es geht um Kunshun.«
    Der Gleiter ruckte an und schwebte, zunächst wie in einem offiziellen Einsatz, auf die einzelnen Bauten und Alleen der Stadtgrenze zu. Es herrschte wenig Verkehr. Daher war es nicht nötig, Sirene und Blinklichter einzusetzen. Greta entsicherte ihren Thermostrahler und vergewisserte sich, dass die Reservepacks bereit lagen. Einige Kilometer später: Die Straßen und Plätze hatten sich mit Bewaffneten, Robotern und Zuschauern gefüllt.
    Greta sagte drängend: »Nach der Kreuzung – Deflektor an!«
    »Ist klar, Greta.«
    Der Gleiter bog ab, beschleunigte in einem weniger gut beleuchteten Teil der Straße und verschwand aus den Augen. Einige Hundert Meter danach begannen Greta und ihre Krieger gezielt zu feuern. Die Strahlen ihrer Thermowaffen schlugen scheinbar aus dem Nichts in Polzeigleiter, in die prächtigen Eingangshallen von öffentlichen Gebäuden, in eine Polizeistation und in bereitstehende Fahrzeuge der Sicherheitskräfte.
    Roboter detonierten. Der Kämpfer neben dem Piloten leerte das Magazin eines Granatenwerfers. Die Geschosse heulten durch die Luft, schlugen ein und detonierten in gleißenden Feuerbällen. Trümmer und geschmolzenes Glassit regneten von den Gebäudefronten. Ein höllischer Lärm umgab den Gleiter, der im Zickzack über einen Platz fegte, kurz abgebremst wurde und sich in ein feuerspeiendes Gebilde verwandelte, dessen Umrisse für wenige Sekunden sichtbar wurden.
    Dann jagte er über eine Kreuzung und nahm eine Robotabsperrung unter Beschuss. Überall heulten Sirenen, deren schrille Töne sich in das Krachen und Bersten zerstörter Fassaden und das Prasseln der Flammen mischte. An Dutzenden Stellen brodelte schwarzer Qualm in die Höhe. Greta steckte mitten im Belagerungsring um Kunshun, als der Raketenwerfer leergeschossen war.
    »Jetzt geradeaus, und hinter dem Platz ins Versteck«, ordnete sie an, warf die Energiezelle aus und rammte eine neue in den Kolben. Die Projektornadel glühte fast, als Greta ein neues Ziel suchte und Dauerfeuer auf einige Hausfronten abgab. Sie sah kein zweites Mal hin, denn sie wusste, dass ihre Treffer große Verwüstungen angerichtet hatten. Automatische Löschvorrichtungen schalteten sich ein. Das Chaos, das der Gleiter zurückließ, wuchs von Sekunde zu Sekunde.
    Roboter und Schützen, die ebenso unsichtbar waren wie der Gleiter und dessen Insassen, nahmen das Gefährt unter Beschuss. Sie vermochten nur die Umrisse zu erkennen, wenn sich das Flugmobil durch Rauch, Flammen, versprühten Löschschaum und Wassernebel bewegte. Ein Schuss traf den Projektor und setzte das Deflektorfeld außer Kraft.
    »Weg hier. Schnell!«, schrie Greta.
    Der Pilot riss im Hagel der Wirkungstreffer den Gleiter herum, jagte durch einen Arkadengang und bahnte sich den Weg durch eine schmale Gasse. Sie waren in Kunshun. Mit verringerter Geschwindigkeit bogen sie rechts und links ab, entkamen dem Feuerhagel und tauchten in die Dunkelheit zwischen eng stehenden Hausfronten ein. Es gelang Greta, trotz des schlingernden und ruckenden Gleiters, zwei Kameradrohnen abzuschießen, die über dem Gleiter detonierten.
    Dann bremste der Pilot vor dem Versteck. Die Tore schwangen viel zu langsam auf, der Gleiter fuhr hinein, und als die Flügel zuklappten, setzte sich der Lift knarrend in Bewegung.
    »Ein voller Erfolg«, sagte Greta und öffnete die zerschrammte, von Brandspuren gezeichnete Tür. »An diese Nacht werden sie lange denken.«
    Sie sicherte die Waffe. Der Gleiter und seine Insassen stanken nach Rauch, Schweiß und schmorender Positronik.

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