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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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zwischen den hölzernen Waffen hindurch und trat das Feuer aus. Die Glut schwelte weiter, hatte längst auf den Fuß des Baumriesen übergegriffen. Es war zu spät. Der versengte Baum war »sauer« auf uns. Sein Leuchten intensivierte sich, färbte den Boden, das Unterholz und sogar meine Leute blau.
    »Es greift auf den ganzen Wald über!«, rief Taffy mir zu. »Wir müssen fliehen.«
    Das Rauschen steigerte sich zu einem durchdringenden Heulen, die Windstöße verwandelten sich in Sturm. Leben kam in die Tentakel ringsum. Sie peitschten die Luft, auf der Suche nach denen, die sie erweckt hatten. Es wurden immer mehr. Von irgendwoher vernahm ich Havedges Hilferufe. Überall generierten sich Bewegungen, denen wir auf Dauer nicht ausweichen konnten. Doch uns blieb keine andere Wahl.
    »Kommen Sie endlich, Sir«, drängte Drays. »Dort vorn scheint am ehesten ein Durchkommen möglich.«
    »Genau diesen Weg nehmen wir«, entschied ich. Nicht ohne den Gatusain. »Tristan, helfen Sie mir!«
    Sofort war er an meiner Seite, zweifellos von den gleichen Ängsten geplagt wie ich. Wenn wir den Sarkophag zurückließen, bedeutete das unser Ende. Wir hoben ihn an und zogen uns zurück, so schnell die Last es zuließ. Schläge prasselten auf mich ein. Lis Schreie waren von Wut und Schmerzen gleichermaßen geprägt.
    »Durchhalten! Alle zusammenbleiben! Spezialisten, achten Sie auf den Kurator!«
    Ich vernahm eine Bestätigung. Rufe eilten durcheinander, die ich kaum noch einem Absender zuordnen konnte. Ich verließ mich auf die Spezialisten. Mit ihrer Ausbildung waren sie Normalsterblichen weit überlegen und darauf gedrillt, sich in Extremsituationen zu behaupten. Wir stolperten mehr als zu gehen. Ich zog den Kopf ein, damit mich kein Treffer außer Gefecht setzte. Der Sarkophag schien plötzlich das doppelte Gewicht zu besitzen.
    Der Wald beruhigte sich nicht. Inzwischen leuchteten sämtliche Bäume blau, es war taghell. Die Tentakel produzierten surreale Muster, wo sie durch die Luft peitschten. Immer wieder drangen wüste Flüche an mein Ohr.
    »Weiter! Weiter!«, schrie ich gegen das Heulen an. Irgendwo endete dieser verdammte Wald.
    So gut es ging, hielt ich mich von den Stämmen fern. Die Tentakel besaßen eine eingeschränkte Reichweite, doch die Baume wuchsen dicht beieinander, und es gelang kaum einmal. Verzweifelt hielt ich nach einer sicheren Passage Ausschau. Es gab keine.
    Hinter mir stieß Li einen Schrei aus. Der Gatusain schlug mir in den Rücken, in die Kniekehlen. Ich fiel, rappelte mich sofort wieder auf, gewahrte Li. Er blutete aus einer Kopfwunde.
    »Getroffen worden?«
    »Gestolpert.« Er klang benommen. Es half nichts.
    »Aufstehen! Oder wir sterben.«
    Er ergriff die Ränder der Muschel, und wir taumelten weiter. Die Schläge, die ich abbekam, zählte ich nicht mehr. Jede Stelle meine Oberkörpers schien zu schmerzen, tiefer gelangten die Tentakel nicht. Die Kopftreffer steckte ich weg, weil es nicht anders ging. In Abständen von ein paar Sekunden brüllte ich einfach los, um meinen Spezialisten den Weg zu weisen, den ich nahm. Wir durften uns nicht verlieren.
    Die Flucht nach vorn geriet immer mechanischer. Wie von allein bewegten sich meine Beine. Donnergrollen erfüllte die Luft. Zu allem Überfluss holte uns das Unwetter ein, vor dem wir Schutz im Wald gesucht hatten. Ich mobilisierte meine letzten Reserven, angetrieben von der Kraft, die der Gatusain mir spendete. In den hintersten Winkeln meines Verstandes wisperte Waheijathiu, aufmunternd, drängend. Zwingend. Die anderen erfuhren diese Unterstützung nicht, nur Li.
    Ein besonders mächtiger Tentakel sauste auf mich zu. Ich sah ihn zu spät, um ihm auszuweichen. Er fuhr mir in den Magen, raubte mir den Atem. Der Wald verschwamm vor meinen Augen. Ein paar Schritte gelangen mir noch, dann kippte ich vornüber. Der Sarkophag überschlug sich, knallte gegen einen Baumstamm.
    »Sir!« Lis Stimme kam wie aus weiter Ferne.
    Ich versuchte mich aufzurappeln, schaffte es nicht, bekam keine Luft. Ich konnte mich nicht erheben, war dem Toben der Natur ausgeliefert. Ich wollte Tristan bedeuten, sich in Sicherheit zu bringen. Aber meine Stimme versagte mir den Dienst. Wasser klatschte mir ins Gesicht. Übergangslos setzte der Regen ein, goss es wie aus Eimern.
    »Sir, Sir!«
    »Hauen Sie ab«, brachte ich hervor.
    »Sir, nein. Sehen Sie doch. Der Wald beruhigt sich. Er … er lässt uns in Ruhe.«
    Auf dem Rücken liegend, gewahrte ich die Veränderung. Die

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