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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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Tentakel kamen zur Ruhe, zogen sich zurück und verloren ihr Eigenleben. Das Leuchten der Stämme verblasste und erlosch.
    »Wieso, Sir? Was bedeutet das?«
    Ich ahnte es. »Der Regen rettet uns. Er hat die Glut gelöscht.«
    Li lachte. »Hier sind wir!«, rief er aus Leibeskräften. »Lordadmiral Atlan braucht Hilfe.«
    Bis meine Spezialisten eintrafen, war ich bis auf die Haut durchnässt und wieder auf dem Damm. Sie waren vollzählig. Selbst Cleany Havedge stapfte ohne Unterstützung durch den Morast. Ich untersuchte den Gatusain. Er war unversehrt wie schon nach dem Fall aus der AVIGNON.
    »Worauf warten wir?«, fragte Cada Legove.
    Ich sah mich um. Der Wald lag still und friedlich da. Ich traute dem Braten nicht und gab das Zeichen zum Aufbruch. Im strömenden Regen setzten wir unseren Weg fort. Es dauerte nicht lange, bis wir an den Waldrand gelangten. Wir benutzten die letzten Bäume zum Unterstellen. Keiner meiner Begleiter schlug vor, ein Feuer zu entzünden, um uns und unsere Anzüge zu trocknen.
    Scherzhaft drohte ich Cyriane Drays mit erhobenem Finger. »Keine Gespenstergeschichten mehr, Doktor, oder Sie verrichten künftig Innendienst auf Tahun.«

 
    Todesahnung
     
    Vor der riesigen Kugel verloren sich die Bauten der Kanacht. Argoth wünschte, das Schiff wäre niemals gelandet. Was mit den Dorfbewohnern geschah, ließ ihn frösteln. Sie verloren ihren Willen, ohne es zu bemerken. Sie hätten alles für die Menschen getan und gedacht, es aus eigenen Stücken zu tun. Dabei wurden sie dazu gezwungen. Die Frau von den Sternen verschleierte ihre Absichten nicht einmal. In den frühen Stunden jedes Tages kam sie in den Ort, versammelte sämtliche Bewohner und schwor sie auf das ein, was sie von ihnen erwartete.
    Kein Kanacht sträubte sich gegen die Einflüsterungen, nur Argoth. Greta Gales Worte lösten auch in ihm etwas aus, doch er konnte sich dagegen wehren. Nach dem ersten Mal nahm er nicht mehr an den Zusammenkünften teil, aus Angst, dass schließlich auch er der Macht der Menschenfrau erlag.
    An diesem Tag ging er sehr früh zum Bau von Uchtas Familie. Uchta ließ ihn ein. Er war nicht unfreundlich zu dem Sippenältesten, doch längst nicht mehr so aufmerksam wie zuvor. Er schien mit etwas anderem beschäftigt zu sein. Seine Gedanken drifteten ab. Er trug den Geruch von Gehorsam statt von Unbeschwertheit, wie es ein junger Vater hätte tun sollen.
    »Darf ich den Ankömmling sehen?«, fragte Argoth.
    Jidside öffnete ihren Sirtel und holte den schlafenden Scholk hervor. Geweckt vom Licht, stieß er eine Folge klagender Laute aus. Kinder besaßen bis zum ersten Lebensjahr schwarze Augen, dann änderte sich die Farbe bei den männlichen zu Blau und bei den weiblichen zu Rot bis Braun. Die von Scholk glänzten in mattem Schwarz. Sie waren wie zwei abgrundtiefe Brunnen, in deren Tiefe kein Lichtstrahl fiel. Den Erzählungen von Argoths Eltern zufolge hatten seine Augen in jungen Wochen ähnlich ausgesehen.
    »Darf ich ihn halten?«
    Jidside schreckte zurück. »Was hast du vor?«
    »Ihn nur kurz halten. Dem Ankömmling wird nichts geschehen. Ich möchte etwas ausprobieren. Oder vertraust du mir nicht?« Nicht mehr , fügte der Älteste hinzu, weil ihr jetzt der Menschenfrau vertraut?
    »Sei vorsichtig. Er ist sehr zart.«
    »Ich habe schon früher Ankömmlinge gehalten.« Argoth nahm Scholk an sich und musterte ihn lange. Das Schwarz der Augen berührte ihn. Sie waren wie ein Spiegel, in dem er sich sah, nur dass seine eigene Zeit fast abgelaufen war. Das Schicksal spielte ihm in die Hände, wenn es getan hatte, was er annahm. Er ging in die Hocke und führte den kleinen Körper zu einer der Wurzeln. Weiter brauchte er ihn nicht zu leiten. Scholk streckte eine Hand aus und legte sie auf den Ausläufer. Dort verweilte sie, bis Argoth auf die Beine stieg. Der Ankömmling roch nach Unschuld und Reinheit. Noch war er nicht angesteckt von dem, was seine Eltern befallen hatte. Dazu durfte es auch nicht kommen.
    »Ich verstehe nicht, was du tust«, wunderte sich Uchta.
    »Eines Tages wirst du das vielleicht.« Argoth reichte das Kind an seine Mutter zurück. »Nimm ihn, und pass gut auf ihn auf. Er ist ein ganz besonderer Nachwuchs.«
    »Natürlich ist er das, ganz wie sein Vater.«
    »Werdet ihr heute wieder hinausgehen, wenn Greta Gale ins Dorf kommt?«
    »Natürlich werden wir das. Alle tun es, auch du.«
    »Ich auch, sicher«, log der Älteste. Er suchte nach vorsichtigen Worten, um vorzutragen, weshalb er

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