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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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er das Gefühl, dass alle ihm wegliefen. Sie versuchten ihn abzuschütteln, weil er schwach war. Atlan legte besonderen Wert darauf, Tristan los zu werden, weil er ihm die Rache an Greta nicht gönnte. Tristan sammelte dann seine letzten Kräfte, um nicht den Anschluss an die Gruppe zu verlieren, und wünschte sich zurück in die vertraute Umgebung von Kunshun, in eine andere Zeit. Bekäme er eine zweite Chance, würde er alles besser machen und rechtzeitig mit Olgej verschwinden.
    Nun hechelte er hinter ihr her.
    Hinter Olgej?
    Tristans Sinne schwanden, doch er hielt sich aufrecht und setzte einen Fuß vor den anderen. Sekunden später klärte sich sein Blick. Nicht hinter Olgej war er her, sondern hinter Greta. Die eine liebte er, immer noch, die andere hasste er, für alle Zeiten. Sie war nicht mehr weit entfernt. Er spürte ihre Nähe, sah sie riesengroß vor sich. Ihr Gesicht schwebte am Himmel, ein Fanal.
    Ich töte dich. Bald schon, sehr bald.
     
     
    »Wir kommen Greta näher, immer näher.« Lis Stimme war dünn. Mehr als ein Flüstern brachte er nicht mehr zustande. Ich kannte ihn nun seit ein paar Wochen. Er war nicht mehr der junge Mann, den ich auf der Erde kennen gelernt hatte, sondern nur noch ein Schatten seiner selbst. Er schlurfte vor sich hin, bekam kaum noch die Füße hoch.
    Die Tage vergingen, und wir schleppten uns weiter, durch Steppen und über Hügel, zwischen den Ausläufern von Gebirgen hindurch. Irgendwann standen wir am Ufer eines Sees, der sich in beide Richtungen erstreckte, so weit das Auge reichte. Am jenseitigen Ufer erhob sich ein Tafelberg, der uns den Weg wies. Die Wahrscheinlichkeit, auf dem Wasserweg dorthin zu gelangen, erschien uns größer, als einen Weg um den See herum zu suchen. Mit den wenigen Hilfsmitteln, die uns zur Verfügung standen, zimmerten wir ein Floß, das groß genug war für die ganze Gruppe. Die Seile, die Sashmo Task aus dem Shift mitgebracht hatten, erwiesen sich dabei als absoluter Glücksfall, um die Holzstämme miteinander zu verbinden.
    Wir paddelten abwechselnd, während ich Wasser und Luft überwachte. Wenn wir angegriffen wurden, gerieten wir in arge Bedrängnis, denn auf dem schwankenden Floß war eine Verteidigung kaum möglich. Li verbrachte die ganze Überfahrt in dem Sarkophag, und ich ertappte mich dabei, ihn zu beneiden. Wieso zog ich mich nicht darin zurück und überließ die Verantwortung Legove? Schließlich war er der Kommandant.
    Weil du der Expeditionsleiter bist und deine Leute überhaupt erst in diesen Schlamassel geführt hast. Nun sieh auch zu, dass du sie in Sicherheit bringst. Oder bist du dazu nicht in der Lage, Lordadmiral?
    Ich wurde wütend über die Anmaßung, bis ich begriff, dass der Extrasinn mich zur Abwechslung mit Vorwürfen konfrontierte, um mich aufzurütteln. Es gelang. Ich verdrängte das Verlangen und steuerte das Floß mit der Sicherheit, die ich in meiner Frühzeit auf Larsaf III in dieser Art der Fortbewegung gewonnen hatte. Wir erreichten das andere Seeufer unangefochten.
    Die Tage verstrichen, und wir mussten uns gegen einen weiteren Angriff der Flugechsen wehren. Dabei kam uns zustatten, dass wir zusätzliche Fackeln vorbereitet hatten. Die panische Furcht vor dem Feuer vertrieb die Tiere, und wir setzten unseren Marsch fort.
    Die körperliche Erschöpfung nahm trotz Ruhepausen von Tag zu Tag zu. Das galt für uns alle. Im Gegensatz zu meinen Begleitern stärkten mich die belebenden Impulse meines Zellaktivators. Der Extrasinn war zudem ständig bemüht, mich in meinen depressiven Phasen aufzubauen. Erlebte ich ein Hochgefühl, ließ er mich in Ruhe. Dieser scheinbare Vorteil den anderen gegenüber wurde relativiert durch die kräftezehrenden Wechsel von Hoch und Tief. Ich hielt durch, wusste aber nicht, wie lange ich dazu in der Lage war. Auf Dauer ging es nicht.
    Gut, dass du es einsiehst. Wenn er der Meinung war, es sei der richtige Zeitpunkt, schmeichelte mir der Extrasinn. Das kannte ich kaum von ihm. Du brauchst einen Entzug, sonst macht der Sarkophag dich fertig.
    Er verzichtete darauf, mich wieder einmal darauf hinzuweisen, dass es nur eine Frage der Zeit blieb, bis ich so aussah wie Li. Von einem Entzug zu reden, hielt ich für einen psychologischen Kniff, um mir die Zuversicht zu geben, dass mein Zustand nicht ewig anhielt. Dabei wussten wir beide sehr genau, dass solche Maßnahmen in der Wildnis nicht vorstellbar waren. Waren sie das überhaupt? Konnte man sich von dem Gatusain lösen, wenn man

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