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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Arroganz«, vollendete sie den Satz für mich. »Ohne die medizinischen Möglichkeiten der GAHENTEPE und die Impulse deines Zellaktivators wärst du längst tot. Jeder, der sich einem Gatusain anvertraut, zahlt früher oder später den Preis dafür.«
    »Ich hatte keine Wahl«, erwiderte ich trotzig.
    Trilith Okt lachte humorlos.
    »Natürlich nicht«, sagte sie. »Du bist schließlich etwas ganz Besonderes, nicht wahr? Du bist der unsterbliche Lordadmiral Atlan, furchtloser Kämpfer für Recht und Ordnung in der Galaxis, ach was sage ich, im Universum . Hast du mir während unseres letzten Abenteuers nicht ständig gepredigt, dass jede Handlung Konsequenzen hat? Gilt das nur für andere, oder legst du deine hohen Maßstäbe auch an dich selbst an?«
    »Ich habe nie behauptet, dass ich keine Fehler mache«, verteidigte ich mich. »Im übrigen bin ich dir für deine Hilfe dankbar, aber ganz bestimmt keine Rechenschaft über meine Handlungen schuldig.«
    »Nein, das bist du nicht«, stimmte Trilith zu. »Aber sag mir eines, Arkonide: Hast du das Gefühl grenzenloser Überlegenheit nicht mit allen Sinnen genossen?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, erwiderte ich nach kurzem Zögern. Ich hatte plötzlich wieder Kopfschmerzen.
    »Du weißt genau , was ich meine«, widersprach die Psi-Kämpferin. »Deine Besuche im Sarkophag haben dir etwas vermittelt, was dir der Zellaktivator nicht geben kann, nicht wahr? Grenzenloses Selbstbewusstsein. Die Überzeugung, dass dir nichts und niemand etwas anhaben kann. Und damit einhergehend die Fähigkeit, das dir verliehene ewige Leben in vollen Zügen zu genießen, es ohne Reue auszukosten.«
    Ich leckte mir nervös über die Lippen, schmeckte salzigen Schweiß. Das Atmen fiel mir auf einmal schwer. Die Luft in der Krankenstation schien sich in zähen Sirup verwandelt zu haben und der Aktivator brannte wie ein glühendes Stück Kohle auf meinem Brustkorb.
    »Bist du jetzt unter die Psychologen gegangen«, versuchte ich einen lahmen Scherz.
    »Es tut manchmal weh, wenn man den Spiegel vorgehalten bekommt«, sagte Trilith leise. »Ich habe in den letzten Monaten einige interessante Details erfahren. Auch über mich selbst. Die Dinge werden nicht einfacher, wenn man ihnen auf den Grund geht.«
    »Wie lange liege ich schon hier?«, wechselte ich das Thema. Ich war ganz sicher nicht stolz auf das, was ich in Bezug auf den Sarkophag der Illochim getan hatte. Mein Verhalten an Bord der AVIGNON und auf Orgoch war das eines Süchtigen gewesen, eines Getriebenen, der die meiste Zeit des Tages an nichts anderes denken konnte, als an den nächsten Schuss , die nächste Dosis seiner Droge.
    Ja, ich hatte die Phasen der Euphorie und des Hochgefühls genossen. Es war ein Rausch gewesen, der alles überstieg, was ich bis dahin erlebt hatte. Es fiel mir nicht leicht, es zuzugeben, doch Trilith hatte recht. Der Übergang zwischen gesunder Selbstsicherheit und gefährlicher Überheblichkeit war fließend. Ein Zellaktivator und die damit verbundene Unsterblichkeit waren keine Garantie für einen ausgeglichenen und mit sich selbst im Einklang befindlichen Charakter, für die Entwicklung einer Persönlichkeit oder die Ausrichtung der eigenen Taten nach gängigen moralischen Prinzipien.
    Charakter zu haben bedeutet, sich selbst gegebene Versprechen unter allen Umständen zu erfüllen , hatte mein alter Lehrmeister Fartuloon oft gesagt. Niemand wird mit der dafür notwendigen Willenskraft geboren. Die höchsten Qualitäten des Charakters müssen jeden Tag aufs neue erworben werden.
    Als ich mich dem Gatusain zum ersten Mal anvertraute, hatte ich nicht allein auf meine jahrtausendelange Erfahrung, meine Mentalstabilisierung und meinen starken Willen, sondern vor allem auf den Schutz des Zellaktivators gebaut. Das Gerät verhinderte üblicherweise nicht nur die normale biologische Zellalterung, sondern schützte mich auch vor jeder nur denkbaren Art von Gift. Im Falle des Sarkophags hatte ich mich gründlich verrechnet, vielleicht auch selbst überschätzt. Was immer die geheimnisvolle Auster auch mit mir gemacht hatte: Der Aktivator, und vor allem mein Geist, waren nicht damit fertig geworden. Aber war mir das überhaupt jemals wirklich bewusst gewesen? Hatte ich mir meine Sucht in den vergangenen Tagen jemals ehrlich eingestanden? Die Antwort auf diese Fragen lautete Nein, denn andernfalls hätte ich etwas gegen meine fatale Abhängigkeit unternommen!
    Warum überrascht es dich, dass auch deine

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