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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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warteten.
    Der Gang schien kein Ende zu nehmen. Ab und zu warf ich einen Blick über die Schulter. Ich bemerkte nichts Ungewöhnliches. Die Verfolger schienen sich nicht zu beeilen. Als wären sie sich ihrer Opfer sicher …
    Der Gang machte einen scharfen Knick nach links. Nach drei, vier Schritten blieb ich abrupt stehen. »Verdammt!«
    Der Korporal riss seine Waffe hoch. Vor uns führte der Gang durch eine breite Öffnung in eine große Halle, in der zahllose Maschinen und Aggregate in verwirrender Anordnung standen. Der Maschinenraum? Jedenfalls ein idealer Ort, um sich zu verschanzen. Aber die Sache hatte einen Haken. In dem Durchgang hatten sich drei Kampfroboter des Typs postiert, mit dem wir uns gerade herumgeschlagen hatten. Drohend richteten sich ihre Waffenarme auf uns.
    Das Licht hinter ihnen blendete mich; ich konnte kaum etwas sehen. Aber da war … da war …
     
     
    Santjun hielt inne, bäumte sich geradezu auf, griff nach mir, ohne mich wirklich zu sehen. Sein Blick war ins Leere gerichtet, sein Gesicht verzerrt und schweißüberströmt. »Da war …«
    »Was war da, Santjun? Was haben Sie gesehen?«
    »Roboter … Roboter …«
    »Da waren keine Roboter, Mann! Das blendende Licht! Was war in dem Licht?«
    »Keine Roboter …?«
    Ich packte und schüttelte ihn. »Nein! Das sind falsche Erinnerungen! Das Licht! Was haben Sie in dem Licht wirklich gesehen?«
    Er schrie auf. Einen Moment lang wurden seine Augen glasig, und ich befürchtete schon, er habe die Anspannung nicht verkraftet und einen Herzschlag erlitten, doch dann bewegte er sich wieder, schüttelte meinen Griff ohne jede Mühe ab. »Ein Junge!«, rief er. »In dem Licht war ein Junge!« Er riss die Augen wieder auf, sein Blick wurde wieder klar, und ich wusste, dass es vorbei war.
    Ich legte ihm eine Hand auf den zitternden Arm. »Ich habe auch Erinnerungen an einen Jungen«, sagte ich. »Einen Jungen, den ich niemals bewusst gesehen habe …«
    »Ich könnte dich töten …«, murmelte Santjun, und nun riss ich die Augen auf.
     
     
    »Ich könnte dich töten …«
    Die Erinnerungen kamen, einerseits ersehnt, andererseits in diesem Augenblick unerwünscht, und ich konnte mich ihnen nicht widersetzen. Wie so oft ergriffen sie mich, hielten mich fest und rissen mich mit sich. Fremde Erinnerungen … oder doch meine eigenen? Sie waren wieder verblichen. Ich konnte sie einfach nicht genau fassen.
    Der Ausdruck Erinnerungen war eigentlich eine Übertreibung. Es waren Fetzen, Splitter, die sich lösten wie winzige Bruchteile eines gerade zerborstenen Planeten, die durch die neu gewonnene Beschleunigung in letzter Sekunde der Anziehungskraft eines Schwarzen Lochs entkamen.
    Ein Taxifahrer, Mensch chinesischer Herkunft, aber über zwei Meter groß. Ein Gleitertaxi, in das ich normalerweise freiwillig nie einen Fuß gesetzt hätte, zusammengehalten von Pergament und weisen Ratschlägen aus Glückskeksen. »Wohin, Mann?«, fragte er, während er hinter das Lenkrad rutschte. Ich nannte die Adresse des Händlers, die ich in einer billigen Bar bekommen hatte … gegen Medikamente als Bestechung.
    Ich setzte mich auf den Rücksitz, und wir schwebten durch den Rotlichtbezirk einer Großstadt, dessen Straßen sich allmählich mit Vergnügungslustigen füllten. Bei allem Elend auf dieser Welt …
    Ein Zeitsprung. Der Chauffeur betrachtete mich abschätzend im Spiegel, identifizierte mich als stinkreichen arkonidischen Adligen, plapperte weiter, unentwegt … »Habt Ihr Euch das wirklich überlegt, Mann? Hochwohlgeboren oder wie das heißt, meine ich. Das ist eine gefährliche Gegend für Fremde …« Er warf wieder einen Blick über die Schulter, was mich anhand des Verkehrs mit Unbehagen erfüllte. »Kommen Sie schon, Mann, Erlauchtheit, Ihr seid in Uforter! Der letzten Stadt auf Ranjokhan, in der Ihr noch was erleben könnt! Was wollt Ihr wirklich, Mann, Erhabenheit? Sex? Ich kann Euch zu einer Tussi mit vier Brüsten bringen! Spannung? Ich kenne da einen Club, da passiert Euch nix, aber Ihr glaubt, Ihr kommt nie wieder lebend raus! Geheimnisse? Ich kenne da so eine Oma, die kann Euch sagen, was Ihr zum Frühstück gegessen habt! Goutiert, meine ich, Durchlaucht.«
    Ich hörte nicht mehr hin. Vergangenheit und Zukunft wurden zu Gegenwart, zu meiner Gegenwart. Ranjokhan … eine rückständige terranische Siedlerwelt, besiedelt von Terranern überwiegend chinesischer Abstammung, deren Bevölkerung derzeit aufgrund von Naturkatastrophen und der

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