Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren
vorschnell gehandelt«, fuhr er fort, »aber der Schaden ist nun mal angerichtet. Außerdem liegt die Entscheidung über unser weiteres Vorgehen nicht mehr in unserer Hand.«
»Es war ein verdammter Angriff«, beharrte R-Rot hitzig auf seinem Standpunkt. »Sollten wir uns etwa von diesen Robotern grillen lassen, nur weil Sie nicht entscheiden konnten …« Im letzten Augenblick hielt er inne.
»Weiter, Santjun«, flüsterte ich erneut. »Weiter!«
»Ich stieß die leblosen Robottentakel mit dem Fuß aus dem Weg«, murmelte Santjun.
»Weiter«, drängte ich.
Ich stieß die leblosen Robottentakel mit dem Fuß aus dem Weg. »Das hätte leicht ins Auge gehen können«, sagte der Korporal.
»Es ist ins Auge gegangen«, erwiderte ich. »Wir haben nicht schnell genug reagiert. Jetzt sind wir von den anderen im Schiff getrennt und auf Gedeih und Verderb den Angreifern ausgeliefert, die das hier alles unter Kontrolle haben. Kein angenehmer Gedanke.«
»Nein. Aber was hilft's?«
»Nichts, Sir. Sie haben recht. Wir müssen hier raus. Wenn wir uns freikämpfen, können wir vielleicht den anderen helfen.«
Der Korporal holte tief Luft. Irgendwie schien es nur noch uns beide zu geben. Alle anderen waren verblichen, als hätten sie nie existiert. »Also dann! Auf geht's!«
Langsam und konzentriert ging ich los. Der Korporal blieb links hinter mir einige Schritte zurück. So konnte er mich decken und mir, wenn nötig, den Rücken freihalten. Noch immer konnte ich nur dank des Infrarotvisiers sehen, es herrschte beinahe völlige Finsternis. Ich wusste nicht einmal, wie groß der Raum eigentlich war, in dem wir unfreiwillig gelandet waren.
Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte ich . Das alles ist so unwirklich …
»Da vorn ist die Wand«, sagte der Korporal plötzlich. Ich kniff die Augen zusammen. Tatsächlich erstreckte sich vor uns eine fugenlose Fläche. »Mal sehen, welche Form unser Gefängnis hat«, sagte ich und tastete mich mit der linken Hand an der Wand weiter. Der Korporal hielt einen Meter Abstand und folgte mir.
Wer hat hier die Befehlsgewalt?, fragte ich mich. »Hier ist eine Fuge. Vielleicht ist es ein Schott.«
»Seien Sie vorsichtig«, sagte der Korporal, doch plötzlich klaffte eine große Öffnung in der Wand. Ich wurde in einen gleißenden Lichtschein getaucht. Instinktiv riss ich die Hände vors Gesicht, um nicht völlig geblendet zu werden, aber es war zu spät. Die ausgefeilte Technik des Infrarotvisiers, die es mir ermöglichte, in der Dunkelheit zu sehen, wurde mit der plötzlichen Lichtflut nicht fertig. Einen Augenblick lang war ich praktisch blind.
Viel zu spät sah ich die beiden wuchtigen Maschinen, die sich uns aus dem geöffneten Schott entgegenschoben. Es waren über zwei Meter große Roboter. Kampfroboter.
Ohne Vorwarnung eröffneten sie das Feuer auf uns, und eine todbringende Energieflut peitschte mir entgegen. Ich reagierte instinktiv. Blindlings warf ich mich vor, krümmte mich dabei zusammen und rollte mich ab. Der Energiestrahl verfehlte mich nur um Millimeter.
Ehe der Kampfroboter sein Ziel erneut anvisieren konnte, kam ich wieder auf die Beine und warf mich – vom Schwung meiner Rolle getragen – zur Seite. Ich konnte kaum etwas sehen. Rote Schlieren tanzten vor meinen tränenden Augen. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich in rabenschwarzer Nacht unvermittelt in eine explodierende Sonne geblickt.
Der Korporal hatte mehr Glück gehabt. Da er einige Schritte hinter mit zurückgeblieben war, hatte mein Körper einen Großteil des Lichts abgefangen. So war der Chief zwar auch geblendet worden, aber nicht in dem gleichen Ausmaß wie ich. Und das sollte mir das Leben retten. Nur schemenhaft sah ich die beiden Kampfroboter, die auf uns schossen, doch der Korporal kauerte sich kaltblütig zusammen, um ein kleineres Ziel zu bieten. Gleichzeitig riss er seinen Handstrahler aus dem Halfter und feuerte.
Und traf.
Der erste Hochenergiestrahl durchbohrte die breite Brust des einen Kampfroboters und zerstörte wichtige Aggregate im Inneren der Maschine. Der zweite Schuss gab dem Blechkumpel den Rest. Etwas explodierte in ihm und ließ ihn polternd umkippen.
Doch auch ich war in der Zwischenzeit nicht untätig geblieben. Fast wäre ich mit dem zweiten Kampfroboter kollidiert, als ich mich zur Seite warf. Tatsächlich stieß ich mit dem linken Oberschenkel gegen die Maschine. Daher landete ich auf dem Rücken. Der Kampfroboter folgte meinen Bewegungen und drehte sich auf der Stelle,
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