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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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später hielt ich sie in der Hand, und er lag auf dem Boden. Der Hitzkopf glaubte ohne auszukommen, sah sich getäuscht, brach zusammen. Dann stand der Junge vor mir … groß, schlaksig, fast schon dürr. Blass. Ein Glänzen in den Augen, wie von hohem Fieber.
    Ich zögerte, wollte ihn nicht schlagen. Er streckte eine Hand aus.
    Plötzlich konnte ich ihn nicht mehr schlagen, mich nicht mehr bewegen, nicht mehr denken, zuerst nicht mehr klar, dann gar nicht mehr.
    Das war das Ende …
    Nein, das war es nicht, dessen war ich mir sicher. Ich war fasziniert, verspürte aber auch eine gewisse Furcht, wie ein Blinder, der sein Augenlicht zurückerhielt. Wenn man mir doch nur hätte helfen können, mich zu erinnern! Das war mein größter Wunsch.
    Der Junge sah mich an. »Ich kann es einfach nicht. Ich möchte es, aber ich kann es nicht. Ich muss dich töten, aber ich kann es nicht.«
    Ein Mutant , dachte ich. Er lähmt mich, pfuscht in meinen Erinnerungen herum. Aber er ist noch jung, unerfahren, nicht ausgebildet. Und der Extrasinn schützt mich. »Ich kann dir helfen. Du bist nicht verantwortlich für das, was du getan hast. Ich werde mich für dich einsetzen. Man wird dich nicht bestrafen, sondern dir helfen. Dich heilen. Ich verbürge mich dafür.«
    Der Blick des Jungen wurde noch trauriger. »Du verstehst nicht«, sagte er. »Ich will dich ja töten, aber ich kann es nicht. Ich habe dafür keine Kraft mehr. Es verzehrt mich. Es bringt mich um …«
    Ich brach zusammen, konnte nichts mehr sehen, nur noch hören. »Schafft ihn zu der Rettungskapsel des Explorers«, sagte eine Stimme aus dem Nichts, und dann verschmolz sie mit der Dunkelheit, die allumfassend wurde und mich aufsog.
     
     
    Schreiend riss ich die Augen auf, doch es dauerte einen Moment, bis mir klar wurde, dass ich mich nicht mehr auf Ranjokhan befand, sondern auf Thanaton, auf einem Schiff, das den großen, später breiten und schlammbeladenen, hier jedoch von Stromschnellen durchsetzten Fluss namens Arch'Toar befuhr.
    Santjun beugte sich zu mir vor. »Sir«, sagte er besorgt, »Lordadmiral …«
    Ich spürte, dass mein Gesicht von kaltem Schweiß bedeckt war, und wischte es mit einer zitternden Hand ab. »Schon gut«, sagte ich. »Es geht wieder. Wir beide haben wohl mit unseren Erinnerungen zu kämpfen.« Ich lächelte schwach, erhob mich von dem Holztisch und sah mich in der kleinen Kabine um. »Wir packen«, entschied ich.
    »Sir? Makra'Khor ist erst der übernächste Hafen.«
    »Wir verlassen das Schiff beim nächsten Zwischenstopp und nicht erst am Ende der Reise. Dort könnte man uns auflauern, sollte unsere Tarnung aufgeflogen sein. Und da sich Terry Ulcarach als Verräter entpuppt hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass man uns bereits erwartet.«
     
     
     
    Makra'Khor: 11. April 3112
     
    Die Sonne stand noch hoch am Himmel, als wir eine Biegung des schmalen Wegs passierten und den ersten direkten Blick auf unser Ziel erhaschten, die Quelle des geheimnisvollen silbernen Metalls. Ich blieb stehen, und mir verschlug es buchstäblich den Atem.
    Es war ein kilometerlanges Gebilde, das sich im Winkel von dreißig Grad an eine steil aufragende Bergflanke lehnte und aus Tausenden parallelen Strängen eines silbrigen, metallischen Materials bestand, von denen jeder ungefähr einhundert Meter stark war. Eckigen Orgelpfeifen ähnlich, waren sie von innen nach außen mit abnehmender Länge gebündelt, sodass sich das Bild einer Kaskade ergab. Von ihnen musste das Glitzern stammen, das wir während der Landung gesehen hatten.
    Das Objekt musste sich schon sehr lange dort befinden. Auf den oberen Enden der Stränge, die wie Terrassen angeordnet waren, konnte ich sogar Bäume erkennen. Den Fuß des Bergs, dessen höchste Enden in die Wolkendecke hineinragten, umgab dichter Wald, was mein Interesse fand, da die Umgebung ansonsten karg und kaum bewachsen war.
    Ich aktivierte die Kameraoptiken meiner Spezialbrille und konnte nun am Fuß des Gebildes schwer bewachte Camps erkennen, von denen aus Schächte ins Innere des Bergs führten. Aber ich machte auch waghalsig angebrachte Plattformen aus, von denen sich einige in schwindelerregenden Höhen befanden. Überall, auf ihnen wie auch am Boden, arbeiten Thanatoner.
    Ich vergrößerte die Darstellung noch einmal und machte nun eine Straße aus, die an weiteren Lagern vorbei bis zum Hafen einer Ansiedlung führte, bei der es sich nur um Makra'Khor handeln konnte. Von Tieren gezogene Fuhrwerke und dampfbetriebene

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