Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren
Sie es befohlen haben.«
»Ich habe Grund zu der Annahme, dass sich Fremde unter die Arbeiter gemischt haben. Fremde, die uns übel gesonnen sind. Findet und tötet sie!«
»Ich schicke meine Männer sofort los, Herr.«
»Und …« Er zögerte, aber nur kurz. »Terry Ulcarach hat sich gegen uns gestellt. Ich befürchte, dass er zum Feind überlaufen und uns verraten will.«
»Ich verstehe, Herr.«
Malcher unterbrach die Verbindung und verließ die Halle. Die beiden Söldner, die am Eingang Wache hielten, salutierten, als sie ihn und den Jungen sahen.
Einen Augenblick lang wurde sein Herz schwer. Fast so schwer wie damals, vor langer Zeit, als er ahnte, dass Caycon sterben würde, Caycon, der Liebende. Sein Booboo.
Aber nur fast.
Er bedeutete den Männern zu warten und blieb stehen. Beinahe war er versucht, vor Te'pros auf die Knie zu gehen, weil er in seinen Augen noch immer ein kleiner Junge war, ein Kind, aber körperlich war er fast so groß wie er.
Trotzdem strich er ihm über das schüttere, helle Haar.
»Du kannst sie töten«, sagte er. »Ich weiß es. Du wirst es schaffen.«
»Ich kann sie töten«, murmelte der Junge. Es klang traurig.
Malcher nickte, lächelte. »Das ist mein Geschenk an dich«, sagte er, obwohl der Junge kaum verstehen würde, was er meinte.
Sein Abschiedsgeschenk.
»Nehmt ihn mit«, sagte er zu den beiden Wächtern. »Passt auf ihn auf. Ihr tragt die Verantwortung für ihn.«
Die Männer sahen ihn betroffen an. »Für wie lange, Sir?«, fragte der eine.
Er zuckte die Achseln. Er war es gewohnt zu lügen, und es machte ihm nichts aus, doch er wollte nicht, dass Te'pros sich falsche Hoffnungen machte. Falsche Hoffnungen konnten mitunter schlimmer sein als gar keine Hoffnung.
»Es wird sich zeigen«, sagte er.
»Jawohl, Sir.«
»Ich brauche euch nicht mehr. Geht zu den anderen.« Er warf dem Jungen einen letzten Blick zu und setzte seinen Weg fort. Die anderen blieben schweigend hinter ihm zurück.
Nach zwei, drei Schritten hatte er Te'pros schon vergessen. Der Junge war eben nur ein Junge, wenn auch ein nützlicher, und nicht der Booboo, den er so geliebt hatte.
Er musste sich jetzt um andere Dinge kümmern. Er musste die Räumung des Planeten in die Wege leiten, einen Plan ausführen, den er schon lange für den Notfall vorbereitet und nach dem Fiasko mit der EX-2714 forciert hatte.
Er achtete kaum auf seine Umgebung, kannte sich hier blind aus. An den Wänden die Bilder der Verlorenen , wie er sie nannte, die Fackeln, die sie hier angebracht hatten … das alles nahm er gar nicht mehr zur Kenntnis. Seine Gedanken galten der Zukunft.
Thanaton war zwar die Quelle seiner Langlebigkeit, doch er hatte in den vergangenen Jahrzehnten vorgesorgt. So ärgerlich es war, den Planeten aufzugeben, er war nicht gezwungen, ihn zu halten. Für ihn hatte es vielmehr Priorität, seine Spur zu verwischen, wie er es schon seit Jahrzehnten getan hatte.
Er würde seine Getreuen mitnehmen, die Mitglieder seiner Organisation evakuieren müssen, die Bruderschaft innerhalb der Bruderschaft. Zu diesem Zweck standen in Zonen, die für die Einheimischen verboten waren, zwei getarnte Schiffe zur Verfügung.
Als Ulcarach ihm berichtet hatte, dass Atlan persönlich sich bei ihm gemeldet habe, war ihm sofort klar gewesen, dass der Lordadmiral der USO die Aktion gegen Thanaton selbst leitete. Also würde in naher Zukunft mindestens ein Schiff der United Stars Organisation in der Nähe des Planeten auftauchen, falls es nicht schon längst im System war. Mit reiner Passiv-Ortung würden sie dieses Schiff allerdings kaum entdecken können. Daher musste er den Zeitpunkt ihres Abflugs sorgfältig bestimmen. Da sich seine Vertrauten fast vollzählig in der Nähe der Mine oder der Verarbeitungs- und Lagereinrichtungen für das Silbermetall aufhielten und auch die Schiffe dort versteckt waren, würde er für die Vorbereitung nur einen knappen Tag benötigen.
Vor ihm erklang ein leises Zischen, und ein Teil der Wand des Ganges wich zurück. Malcher lächelte; die Tarnung war wirklich perfekt. Mit einem Schritt veränderte sich seine Umgebung völlig. Nun befand er sich nicht mehr in einem uralten Schacht, sondern in der Schleuse eines modernen Raumschiffs.
Einer Korvette in Zivilausführung mit verstärkter Bewaffnung, die in einem getarnten Startschacht jederzeit für ihn erreichbar war. Eine weitere Rückversicherung.
Sein Funkgerät brummte leise, und er aktivierte es.
»Wir haben von zwei Fremden
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