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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Hals, konnte aber weder Santjun noch den Abwurfbehälter ausmachen. Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Sie wurden genau wie ich von einem Deflektorfeld verborgen.
    Wir hatten die Landestelle aus dem Orbit gut gewählt. Sie befand sich in einem der zahlreichen Ausläufer der Talsenken, die die Steppenlandschaft durchliefen, und bot damit einen gewissen Schutz vor einer ungewünschten Entdeckung. Gleichzeitig lag sie nicht weit von Tar'Haar entfernt, der großen Hafenstadt, die ich beim Abstieg ausgemacht hatte und die unser Ziel war.
    Ich setzte sanft auf dem Boden auf, aktivierte die Nahortung, überprüfte die Werte genau, sah mich zur Sicherheit noch einmal um. Wir waren allein. Ein paar hundert Meter entfernt schien die Luft kurz zu flimmern, und Santjun stand plötzlich dort. Er hatte seinen Deflektorschirm bereits ausgeschaltet.
    Ich runzelte die Stirn. Eigentlich keine große Sache, aber ich war sein Vorgesetzter, sein oberster sogar, und gab Geschwindigkeit und Richtung vor.
    Du kennst sein Dossier , warf der Extrasinn ein. Eindeutig ein Tatmensch, der auf seine ruhige Art dennoch gern die Führungsposition beansprucht.
    »Das werden wir im Lauf der nächsten Tage klären müssen«, murmelte ich. »Je schneller, desto besser.« Ich schlenderte in seine Richtung und ortete nach dem Abwurfbehälter. Er war fast genau zwischen uns gelandet, und ich winkte Santjun herbei.
    Auf einen Befehl meines Allzweck-Armbands, das als breites Schmuckstück, allerdings nicht aus dem silberähnlichen Material, getarnt war, desaktivierte die Mikro-Positronik des Behälters das Deflektorfeld. Ein großer, kofferähnlicher Quader kam zum Vorschein. Die Hülle bestand aus einer extrem leichten, aber stabilen Stahlplast-Legierung. Die örtliche Kultur würde ihn in den nächsten 50 Jahren nicht öffnen können.
    Auf einem Sensorfeld, das wie eine simple Verzierung aussah, gab ich den Kode ein, und der Behälter öffnete sich. Ich überprüfte seinen Inhalt: zusätzliche Kampfanzüge, schwere Waffen sowie ein kleiner, transportabler Transmitter. Das war sozusagen unsere Rückversicherung. Wir mussten nur diesen Behälter erreichen und konnten es mit einer ganzen Kompanie von Einheimischen aufnehmen oder uns wahlweise auf die IMASO zurückziehen, sofern wir sie vorher herbeigerufen hatten.
    Eilig legten wir unsere Raumanzüge ab und packten sie sowie alle Ausrüstungsgegenstände, die wir am Körper trugen, aber jetzt nicht benötigten, in den Abwurfbehälter. Ich verschloss ihn wieder und aktivierte sein Deflektorfeld. Nun musste ein Einheimischer schon zufällig gegen ihn prallen, um ihn zu bemerken.
    »Ausrüstung am Mann überprüft?«, fragte ich Santjun.
    Er nickte. Auf dem Rücken trug er eine Art Rucksack, ein landestypisches Gepäckstück. Darin war eine Mikro-Ortungs- und Analyse-Einheit mit Mikroskop, Spektroskop und ähnlichen Geräten eingearbeitet, alles auf Chip-Größe eingedampft, sowie der Projektor eines Individual-Schutzschirms, der allerdings nur dem Feuer von einer Handwaffe standhalten würde. Eine kleine Tasche, die er sich mit einem Gürtel um die Hüften geschnallt hatte, enthielt ein Medokit. Normal- und Hyperfunkgerät waren in dem breiten Schmuckstück untergebracht, das auch sein Handgelenk umschloss, den Impulsnadler hatte er unter seinem Hemd verborgen, und ein siganesisches Sichtsystem mit Zoom- und Nachtsichtfunktion baumelte, als Brille getarnt, an einer Kette vor seiner Brust.
    Ich überprüfte meine eigene Ausrüstung, die seiner entsprach, und ließ den Blick dann über den Agenten gleiten. Er trug die ortsübliche Kleidung eines nicht armen, aber auch nicht reichen Mannes – enge Hosen, ein weites Hemd, Mantel und Jacke waren in den Rucksack eingerollt – und ließ sich äußerlich nicht von einem Einheimischen unterscheiden. Nur eine schlichte Maskierung war nötig gewesen: Wir hatten unsere Haut und das Haar nachdunkeln lassen, sodass wir Lemurern glichen. Ich trug zur Sicherheit noch Kontaktlinsen, die meine natürliche Augenfarbe überdeckten.
    Santjun nickte. »Auf geht's.« Er setzte sich in Bewegung.
    Ich räusperte mich.
    Er ging noch ein paar Schritte weiter, blieb dann stehen und sah sich zu mir um.
    Nun marschierte ich auch los. »Ich mag Agenten, die Initiative zeigen«, sagte ich, »lege aber auch Wert auf eine gewisse Befehlshierarchie. Es könnte sonst in kritischen Situationen Probleme geben.«
    Santjun nickte sofort. »Ich verstehe, Sir. Selbstverständlich. Sie haben recht.

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