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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis wir ein eingespieltes Team sind. Wir kennen uns kaum und müssen uns noch aneinander gewöhnen.«
    Ich lächelte unmerklich. Das sagte ausgerechnet Santjun mit seiner fast chirurgischen Kälte in der Beurteilung von Personen . Aber im Prinzip trafen seine Worte zu. Agenten, die gemeinsam in den Einsatz gingen, waren in der Regel aufeinander eingespielt und verstanden sich blind. Bei uns war das nicht der Fall, und das konnte uns zum Nachteil geraten.
    Wir hatten die Kuppe der Anhöhe erreicht, die das flache Tal auf dieser Seite begrenzte, und ich ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Mich erwartete keine Überraschung; zum einen hatte ich die vorhandenen Daten noch einmal studiert, zum anderen hatten wir in der IMASO aktuelle Aufnahmen gemacht. Nach Osten, zu den Gebirgen hin, breitete sich lichter Wald aus, nach Westen hin wurden die Bäume immer spärlicher. Dort konnte ich am Horizont auch unser Ziel ausmachen, die frühindustrielle Hafenstadt Tar'Haar. Mehrere Straßen, besser gesagt Schotterpisten, verliefen mehr oder weniger sternförmig über die Ebene; ihr Ausgangspunkt war die Hafenstadt.
    Es war angenehm warm, aber nicht heiß. Die Sonne stand eine Spur höher und größer am Himmel, als ich es bei einer leicht rötlichen Zwergsonne vom Spektraltyp K-V erwartet hätte; andererseits kreiste der Thanaton ja auch um zwanzig Prozent näher um seine Sonne als etwa die Erde.
    Ich sog tief die Luft ein. So freundlich der Planet anmutete, die beginnende Industrialisierung hatte ihre Spuren hinterlassen. Obwohl Tar'Haar weit entfernt und mit bloßen Auge kaum auszumachen war, roch es deutlich nach Verbrennungsrückständen, und zwar nicht nach einem Lagerfeuer.
    Ich setzte die Brille auf, schaltete den Zoom ein und orientierte mich kurz. Die IMASO hatte uns auch in anderer Hinsicht strategisch günstig abgesetzt, nicht nur, was die Nähe zur Stadt und die geschützte Lage betraf. Nach wenigen Sekunden fand ich, wonach ich Ausschau gehalten hatte. »Sie kommen«, sagte ich zu Santjun und zeigte in die Richtung. »Vierzehn Uhr.«
    Auf einer der Straßen näherte sich eine Fahrzeugkolonne. In wenigen Minuten würde sie das Tal passieren, das wir als Landestelle erwählt hatten.
    Es waren abenteuerlich wirkende Gefährte, die sich über die Straße kämpften, eine gewaltige Staubwolke hinter sich herziehend. Ein wenig erinnerten sie mich an die gewagten Konstruktionen der Technikpioniere, die ich auf der Erde beobachtet hatte, etwa zu der Zeit, als dort die Bilder laufen und die Menschen fahren lernten. Sperrige, langgezogene Wagen, deren Erbauern der Begriff Aerodynamik noch völlig fremd war. Ihr Sinn und Zweck war es nicht, hohe Geschwindigkeiten zu erreichen, sondern so viele Passagiere oder Lasten wie möglich zu transportieren. Ich sah schwere, wuchtige Busse und Pritschenwagen mit hohen Achsen und kleinen Reifen, breiten, langen Ladeflächen und … Tanks hinter den Fahrerhäusern. Das letzte der fünf Fahrzeuge beförderte sogar überhaupt keine Fahrgäste, sondern lediglich drei wesentlich größere Tanks, welche die gesamte Ladefläche vereinnahmten.
    »Dampfbetriebene Fahrzeuge«, sagte Santjun.
    Das an sich war nun keine besondere Überraschung; schließlich hatten wir uns über Thanaton informiert und wussten, was uns erwartete. Aber es war etwas anderes, so etwas mit eigenen Augen zu sehen, als sich in Dossiers darüber zu kundig zu machen. »Nicht sehr effektiv«, sagte ich. »Vermutlich fahren sie feste Versorgungspunkte an, wo sie dann neues Wasser aufnehmen.« Ich nahm die Brille wieder ab und blickte Santjun an.
    Er hatte die Inspektion der Fahrzeugkolonne ebenfalls beendet. »Aber durchaus einfallsreich für diesen Entwicklungsstand«, sagte er und rührte sich nicht von der Stelle.
    Er ist lernfähig , stellte der Extrasinn fest. Übertreibe es bei ihm nicht.
    Keine Angst. Wir beide sind es gewohnt, die Führungsrolle zu übernehmen. Santjun ringt um seine Unabhängigkeit, wird sich mir aber unterordnen. Ich werde diesen Punkt zwischen uns beiden zügig ausräumen.
    »Worauf warten wir also?«, sagte ich zu Santjun, und wir gingen los, der Straße entgegen.
     
     
    »Könnt ihr zahlen?« Der Fahrer des ersten Wagens hatte die ohnehin nicht sehr hohe Geschwindigkeit seines Dampfmobils verringert, sodass wir mit einiger Anstrengung neben dem Führerhaus hertraben konnten. Er betrachtete uns ziemlich verwundert. Offenbar waren wir für Tagediebe oder

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