Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
Vom Netzwerk:
einem Moment auf den anderen und machte einem tiefen Schwarz Platz.
    »Es ist«, kommentierte ich den Vorgang, »als würde man einen Film anhalten und die gerade laufende Szene einfrieren. Das Black Hole gibt keinerlei Informationen mehr preis. Auf Terra nannte man diese Phänomene deshalb auch zunächst Gefrorene Sterne .«
    »Über den Punkt der Singularität an sich wissen wir wenig«, setzte nun wieder die Wissenschaftlerin an. »Der berühmte terranische Mathematiker Roger Penrose hat einmal gesagt, dass es niemandem jemals möglich sein wird, eine Singularität zu erblicken, egal wo im Universum er sich auch befinden mag. Sie ist per Naturgesetz stets von einem Ereignishorizont umgeben. Er bezeichnete das als kosmische Zensur . Eine Singularität besitzt theoretisch eine unendlich kleine Ausdehnung und eine unendlich hohe Dichte. Dadurch ist die Gravitation ebenfalls unendlich hoch und bedingt eine unendliche Krümmung der Raumzeit, weshalb letztere aufhört zu existieren. In der Natur gibt es jedoch keine Unendlichkeiten, und deshalb müssen Einsteins Gleichungen vor diesem Problem kapitulieren. Mit den physikalischen Theorien des 20. Jahrhunderts waren Schwarze Löcher nicht schlüssig zu erklären.«
    »Dafür aber mit der Quantengravitation«, fuhr ich fort. »Diese beschreibt die Singularität nicht als glatte, sondern als eine durch Wahrscheinlichkeiten bestimmte schaumartige Struktur. Zudem geht sie davon aus, dass in diesem quantenmechanischen Mikrouniversum zusätzliche Raumdimensionen existieren, die wie Gravitationskanäle wirken. Hier endet mein Fachwissen allerdings, Dr. Gabrielle. Jetzt sind Sie dran: Womit haben wir es im Zartiryt-System zu tun?«
    »Nun«, sagte die junge Frau und lehnte sich in ihrem Stuhl so heftig zurück, dass ich befürchtete, sie würde nach hinten kippen. »Zunächst einmal rotiert unser Black Hole. Rotierende Schwarze Löcher sind im Universum der Normalfall. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie durch die Rotation die geometrische Struktur der Raumzeit beeinflussen. Während ein ruhendes Black Hole die Raumzeit lediglich krümmt, wird diese durch ein rotierendes Black Hole praktisch mitgerissen und verzerrt. Diese Effekte können wir messen und analysieren.«
    »Ergebnisse?«, fragte ich knapp.
    »Das Zartiryt-Black Hole weist nur knapp drei Sonnenmassen auf«, kam die Antwort. »Ich kann deshalb mit Sicherheit sagen, dass es nicht auf natürliche Weise entstanden ist.«
    »Wie dann?«
    »Ich habe keine Ahnung, Sir«, gab Christina Gabrielle zu. »Es ist kein technisches oder anderweitiges Verfahren bekannt, mit dem man eine massearme Sonne wie zum Beispiel diejenige unserer Erde in ein Schwarzes Loch verwandeln kann. Die Energie, die dazu notwendig ist, übersteigt jegliche Vorstellungskraft.«
    »Dennoch haben wir es hier mit einem Black Hole zu tun, das aus dem üblichen Raster fällt«, sagte ich. Ein unangenehmes Ziehen im Nacken ließ mich für einen Moment die Augen schließen.
    »Zweifellos«, gab mir die junge Frau recht. »Im Moment kann ich Ihnen aber nicht mehr sagen. Zwei der ausgeschleusten Ortungssonden werden bis zum Rand der Ergosphäre des Schwarzen Lochs vorstoßen. Vielleicht kann ich mit diesen Daten etwas anfangen.«
    Als Ergosphäre, so kramte ich aus meinem photografischen Gedächtnis hervor, bezeichnete man jene Region um ein rotierendes Black Hole, die noch vor dem Ereignishorizont lag, in der es jedoch bereits zu massiven Verzerrungen der Raumzeitgeometrie kam.
    Geoffrey Waringer hat den Effekt einmal mit einem Spinnennetz verglichen , meldete sich mein Extrasinn, der in letzter Zeit auffallend schweigsam gewesen war. Im Ruhezustand bleibt die durch die Fäden repräsentierte Raumzeit radförmig, und die Speichen laufen gerade auf ein im Zentrum fixiertes Objekt zu. Wenn das Objekt jedoch rotiert, verbiegt es die Speichen, und es entsteht eine Art Strudel. Alles, was sich innerhalb einer Ergosphäre befindet, muss mit dem Black Hole rotieren. Selbst ein Raumschiff, das sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, kann sich dieser Drehung nicht entziehen.
    Es wird dabei allerdings nicht zwangsläufig über den Ereignishorizont gezogen , gab ich mental zurück.
    Das ist richtig , wisperte der Logiksektor. Dennoch ist eine Sonde, die in die Ergosphäre eindringt, für immer verloren. Das Gravitationsfeld des Schwarzen Lochs erlaubt ihr maximal eine Annäherung an die statische Grenze, also jenen Punkt, an dem die Raumzeitkrümmung gleich Null

Weitere Kostenlose Bücher