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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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erneuerte und die ausgemusterten Schutzmonturen nach einer Generalinspektion zu fairen Preisen weiterverkaufte. Das Gütesiegel Made on Terra stand galaxisweit für hohe Qualität und Zuverlässigkeit; daran hatte sich seit vielen Jahrhunderten kaum etwas geändert.
    Shinyan schaltete den Helmscheinwerfer aus und wartete einen Moment, bis sich ihre Augen an das herrschende Dämmerlicht gewöhnt hatten. Zartiryt besaß zwar eine Atmosphäre, doch sie war viel zu dünn, um sie atmen zu können. Zudem enthielt sie einige chemische Bestandteile, die auf katalytischem Weg die Reaktion des Stickstoffs zu einem äußerst aggressiven säureartigen Gemisch bewirkten. Die Gravitation lag deutlich unter einem Gravo. Padpool hatte die Vermutung geäußert, dass die Trümmerwelt einst Leben getragen habe und dann von einer kosmischen Katastrophe heimgesucht worden sei, doch daran wollte Shinyan nicht glauben. Zartiryt fehlte rund ein Viertel seiner Masse, und der gigantische, über 6000 Kilometer lange Spalt, der sich über die gesamte Nordhalbkugel zog und sich viele Kilometer in die Planetenkruste hineinfraß, sah aus, als habe dort ein Riese sein Messer angesetzt und einen kräftigen Schnitt ausgeführt.
    Die Prospektorin flog zu der Stelle hinüber, an der sie Padpool zuletzt erspäht hatte. Die Kluft war hier deutlich schmaler als sonst, durchmaß jedoch immer noch mehrere hundert Meter. Vor ihr ragten steile Felswände in die Höhe und warfen scharf abgegrenzte Schatten auf die Innenwände des Spalts. Das Licht der am Himmel stehenden Sterne und das rote Glühen der Akkretionsscheibe in Shinyans Rücken drangen kaum mehr als ein paar Meter in die Tiefe vor. Danach kam nur noch Dunkelheit.
    Shinyan wehrte sich so gut es ging gegen den Gedanken, Padpool könnte in den Spalt eingeflogen sein, ohne sie zuvor zu informieren, doch genau so etwas traute sie diesem dummen Mann zu. Seit sie den Schutz der Familie verlassen hatten und aufgebrochen waren, um neue Einnahmequellen zu suchen, hatte Padpool einen Großteil seiner Zeit darauf verschwendet, sie zu beeindrucken. Dabei hatte sie von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen, dass sie nicht an einer romantischen Beziehung interessiert war. Seltsamerweise schien der Prospektor ihre offene Ablehnung als eine Art Herausforderung zu interpretieren, denn er verstärkte seine Bemühungen zusehends. Am Ende war Shinyan dazu übergegangen, das Imponiergehabe ihres Begleiters stillschweigend zu erdulden und darauf zu hoffen, dass dieser die Aussichtslosigkeit seiner Anstrengungen irgendwann selbst einsah.
    Fieberhaft überlegte die Akonin, was sie jetzt noch tun konnte. Wenn Padpool wirklich ohne Rückendeckung in die Schlucht vorgedrungen war, blieben ihr nicht allzu viele Möglichkeiten. Sie konnte warten und darauf vertrauen, dass alles in Ordnung war und Padpool irgendwann wieder auftauchen würde. Sie konnte zur MORROK zurückkehren und einen der beiden Bergungsroboter, die zur Standardausrüstung des Schiffes gehörten, in den Spalt schicken. Oder sie konnte dem Mann in die Schlucht folgen und selbst nach ihm suchen. Keine der drei Optionen erschien ihr sonderlich verlockend.
    Fast zwei Minuten verharrte Shinyan unschlüssig über dem dunklen Schacht. Dann setzte sie sich in Bewegung, schaltete ihren Helmscheinwerfer wieder ein und sank langsam in den Spalt hinab.
     
     
    Shinyan glaubte die sie umgebende Schwärze beinahe körperlich zu spüren. Sie drang mühelos durch das dünne, gasdichte Material des leichten Raumanzugs in sie ein, legte sich wie ein Stahlreifen um ihren Brustkorb und füllte ihr Inneres nach und nach vollständig aus. Die Akonin fröstelte, versuchte gegen die wachsende Angst anzukämpfen, doch wie so oft hatte ihr Verstand den natürlichen Instinkten wenig entgegenzusetzen. Ihre Finger krampften sich um den Griff des kleinen Thermostrahlers, den sie aus einem Futteral am rechten Oberschenkel gezogen hatte, doch viel nützte das nicht. Obwohl ihr Tank nur noch knapp bis zur Hälfte gefüllt war, erhöhte sie den Sauerstoffanteil der Atemluft auf 22 Prozent. Aus Erfahrung wusste sie, dass diese Maßnahme das Einzige war, was ihr zumindest kurzfristig Erleichterung verschaffte.
    Wenn sich dieser verfluchte Idiot nicht schon selbst umgebracht hat , dachte sie wütend, werde ich es für ihn tun .
    Der Zorn half ihr ein wenig, drängte die Furcht beiseite und ließ sie vorübergehend entspannen. Sehen konnte sie so gut wie nichts. Wenn sie den Kopf in den Nacken

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