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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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kritischen Größe, dem sogenannten Schwarzschild-Radius, kollabiert es zwangsläufig zum Black Hole.«
    »Richtig«, nickte Christina Gabrielle. »Jedes Objekt mit einer Masse hat auch einen Schwarzschild-Radius, besser bekannt als Ereignishorizont, der sich aus den Gleichungen von Albert Einsteins Relativitätstheorie ergibt. Wenn ich beispielsweise unsere Sonne im heimischen Solsystem auf eine Kugel von knapp sechs Kilometern Durchmesser zusammendrücken könnte, würde sie sofort zu einem Schwarzen Loch werden. Bei Terra müsste es eine Kugel von nur zwei Zentimetern Durchmesser sein.«
    »Black Holes entstehen üblicherweise durch den Kollaps eines Sterns«, nahm ich den Faden auf. »Solange die Kernfusion, also die Verschmelzung von leichten zu schweren chemischen Elementen läuft, ist alles in Ordnung. Der Strahlungsdruck und vor allem der Druck der extrem heißen Gase setzen der nach innen wirkenden Gravitation der Sonnenmasse genügend Widerstand entgegen. Das System befindet sich sozusagen in Harmonie.«
    »So etwas nennt man hydrostatisches Gleichgewicht«, redete jetzt wieder die junge Frau. Gleichzeitig drückte sie eine Taste auf ihrer Konsole. Auf dem Bildschirm erschien die dreidimensionale Simulation einer blauen Riesensonne. Ich musste zugeben, dass mir das intellektuelle Wechselspiel von Sekunde zu Sekunde mehr Spaß machte, auch wenn wir vorerst kaum mehr als längst bekannte Tatsachen aussprachen.
    »Sobald das Brennmaterial einer Sonne – meistens handelt es sich dabei um Wasserstoff – aufgebraucht ist und somit keine Energie mehr freigesetzt wird, gewinnt die Gravitation die Oberhand«, sagte Christina Gabrielle. »Der Sonnenkern kühlt ab, der Gegendruck lässt nach, und der Stern zieht sich unter der Last des eigenen Gewichts zusammen.«
    Auf dem Bildschirm wurde das leuchtende Blau der Riesensonne kurzzeitig blasser. Dann begann die Kugel schnell zu schrumpfen.
    »Falls es sich um einen Stern von 1,4 Sonnemassen oder weniger handelt«, übernahm ich wieder, »kommt es durch den Kollaps zwar zu einer Temperaturerhöhung, doch diese reicht nicht aus, um eine neue Fusion zu zünden. Bei Erreichen von etwa Erdgröße entarten die Elektronen, das heißt, sie verlassen ihre Umlaufbahnen um die Atome, und es kann ein Plasma entstehen. Dieses wiederum ist in der Lage, genug Druck zu entwickeln, um sich der Gravitation entgegenzustemmen. Der Schrumpfungsprozess kommt zum Stillstand, und wir haben einen stabilen Weißen Zwerg.«
    »Ausgezeichnet, Lordadmiral«, lobte mich Christina Gabrielle. »Dann können Sie mir sicher auch sagen, was geschieht, wenn unser Stern zwischen 1,4 und drei Sonnenmassen besitzt.«
    »In diesem Fall«, antwortete ich, »ist der Kern bis hin zum Eisen fusioniert, das bei diesen Temperaturen natürlich nur gasförmig vorliegt. Die Gravitation ist jetzt so gewaltig, dass sie Elektronen und Protonen zu Neutronen verschmilzt. Auch die Neutronen entarten schließlich, und es bildet sich ein Neutronenstern von gerade einmal zwanzig Kilometer Durchmesser. Dieses Gebilde ist so unglaublich dicht, dass ein Materiewürfel von einem Zentimeter Kantenlänge sagenhafte eine Milliarde Tonnen wiegt. Die übrig gebliebene Hülle des Sterns stürzt daraufhin mit 40.000 Kilometern pro Sekunde auf den ultraharten Kern, und aus der resultierenden Schockwelle entsteht eine klassische Supernova.«
    »Doch damit haben wir immer noch kein Black Hole«, warf die Wissenschaftlerin ein.
    »Nein«, sagte ich. »Das bekommen wir erst, wenn ein Stern mehr als drei Sonnenmassen aufweist. In diesem Augenblick gibt es bei einem Kollaps nichts mehr, was die Gravitation aufhalten könnte. Der Stern fällt haltlos in sich zusammen, unterschreitet die Erdgröße, unterschreitet die 20-Kilometer-Marke eines Neutronensterns, wird immer kleiner und dichter, bis am Ende alle Materie in einem winzigen Punkt konzentriert ist – der Singularität.«
    »Das können wir allerdings längst nicht mehr direkt beobachten«, sagte Christina Gabrielle, »weil die Massedichte und damit die Anziehungskraft bei Unterschreiten des Schwarzschild-Radius so gigantisch ist, dass es nichts mehr gibt, was aus dem Innern des neugeborenen Black Holes entkommen kann. Ob Radio-, Wärme-, Röntgen- oder Gammastrahlung – nicht einmal mehr das normale Licht kann sich aus dem Bann der Gravitation lösen.«
    Auf dem Bildschirm kam der Schrumpfungsprozess der blauen Riesensonne scheinbar zum Stillstand. Ihr schwaches Leuchten erlosch von

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