Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen
Zweite, dem ihre Sorge galt.
Der Überfall hatte offensichtlich an den Systemgrenzen Zartiryts stattgefunden. Als die IMASO die letzte angemessene Position der IM-SJ-1 erreicht hatte, hatte die Ortungszentrale nur noch ein Schiff anmessen können, das schnell im Linearflug den Randgebieten der Milchstraße entgegengerast war.
Die Kommandantin hatte augenblicklich die Verfolgung angeordnet. Die IMASO war mit Höchstwerten in den Linearraum gegangen, und Captain Terence Abigon, der Erste Offizier, hatte zuvor noch eine kurze, aber gründliche Information an jene Besatzungsmitglieder des Leichten Kreuzers abgesetzt, die unter dem Kommando Geriok Atairs auf Zartiryt zurückgeblieben waren, um den akonischen Schiffbrüchigen zu helfen.
Ganze zwei Tage lang hatte die erste Phase der Verfolgung gedauert.
Immer wieder hatte der Halbraumspürer der Zentrale schwache Signale aufgefangen. Das Schiff vor ihnen flüchtete in einem komplizierten Zickzackflug. Erst wies der Kurs aus der Galaxis hinaus, dann schien Thanaton das Ziel zu sein, bald darauf das Milchstraßenzentrum.
Naileth und Pilot Claudrin verzichteten darauf, den Verfolgten zu überholen, denn in diesem Fall wäre die IMASO im Normalraum in den Ortungsbereich des anderen Schiffes eingeflogen und hätte sich selbst zusätzlich gefährdet.
»Wenn ich ein paar Schiffe der USO und einige Einheiten der Flotte in der Nähe wüsste, wäre mir erheblich wohler«, sagte die Kommandantin in die gespannte Stille der Zentrale hinein.
»Wahrscheinlich ist die Verstärkung längst im Anflug, Major«, meldete sich Amelia Marcos, der weibliche Funkoffizier mit dem auffallend schwarzen, langen Haar. »Unsere Hyperfunknachricht ging ohne Schwierigkeiten hinaus. Aber – noch immer keine Bestätigung.«
» Vielleicht sind sie im Anflug«, korrigierte die Kommandantin und zuckte mit den Schultern. »Wir machen weiter wie bisher!«
Nachdem die IMASO die äußerste Grenze des Zartiryt-Systems hinter sich gelassen hatte, hatte die Fernortung einen Schwall von Hyperenergie aufgefangen – charakteristische Monolithen-Signale? Kurze Zeit darauf hatte festgestanden, dass sie tatsächlich von einer aktivierten Monolithenanlage stammten, und zwar aus dem Tarey-System, zu dem die längst selbstständig gewordene terranische Kolonialwelt Chonosso gehörte.
Die Kommandantin hatte trotzdem beschlossen, dem fliehenden Schiff zu folgen. Für sie bedeutete die Verfolgung die beste Chance, mehr über den Gegner zu erfahren und vielleicht zu einer Basis oder einem Versteck geführt zu werden. Möglicherweise hatte auch das verfolgte Schiff die Monolithen-Signale aufgefangen. Dass der Verfolgte nicht nach Tarey flog, war für die Schiffsführung ein weiterer Beweis dafür, dass sie das Richtige unternommen hatten.
Und als ob die Häufung offener Fragen und Atlans beklagenswerter Zustand nicht schon mehr als genug Verwirrung gestiftet hätten, traten in diesem Abschnitt der Milchstraße in zunehmender Stärke immer wieder Hyperstörungen auf. Darunter litt der Funkverkehr in beträchtlichem Maß, ebenso die Nah- und Fernortung. Vielleicht war im Chaos dieser Störungen auch die erwartete Antwort der Solaren Flotte und der USO-Schiffe untergegangen.
»Mehr als 72 Stunden! 8530 Lichtjahre haben wir jetzt hinter uns!«, rief Leutnant Tarber Moonk. Der Ertruser hockte breit vor den Kontrollen seiner Waffensysteme. Was immer die Situation erforderte – er war bereit.
Naileth Simmers seufzte. Sie sah sich um, nickte Amelia Marcos und Tarber Moonk zu, kontrollierte die Werte der Instrumente ihrer Konsole und verließ ihren Platz. Der Schiffschronometer bestätigte ihre Berechnung: 19. April 3112; 17.46 Uhr. Im Getränkeautomaten wählte sie einen doppelt starken Kaffee mit Sahne und Zucker, rührte halb gedankenlos lange um und nahm einen Schluck. Die Illusion, das Gebräu würde ihre Müdigkeit beseitigen, hielt so lange an, bis sie wieder ihren Sitz erreicht hatte. Sie dachte an Santjun, strich über ihr kurzes, blondes Haar und begann sich zu fragen, welches Ende dieser Einsatz nehmen würde.
Wenige Minuten später lagen trotz der Störungen bestätigte Ortungsergebnisse Torben Santorins vor. Die Kommandantin nickte zufrieden. Gleichzeitig glaubte sie nun zu ahnen, dass ihnen in kurzer Zeit aufregende Ereignisse bevorstanden. Die Kette würde nicht abreißen …
Seit rund 24 Stunden maß die Ortung starke Hyperenergie-Erschütterungen. Sie kamen aus dem System Lumbagoo. Eine Feinanalyse und
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