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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Orientierung. Abermals bremste der Pilot einen Teil der Eintauchgeschwindigkeit ab.
    »Kommandantin an Besatzung«, sagte Naileth in erzwungener Ruhe. Sie strich ihre Uniform glatt, obwohl sie keine Falten sah. »Wir driften auf das System zu und versuchen, das gegnerische Schiff zu orten. Vorläufiges Ziel: Mond Lumbagoo. Weiterhin Situationsalarm. Kann sein, dass ich Vollalarm anordnen muss.«
    Sie lehnte sich zurück und entdeckte in dem handgroßen Becher, der die Nummer »1« trug, einen Rest Kaffee. Er war kalt geworden und schmeckte irgendwie nach Hydraulikflüssigkeit. Sie trank ihn trotzdem.
     
     
    Ich fühlte, dass ich tief atmete. Ich zwang mich, die Augen zu öffnen und hoffte in einem Winkel meines langsam erwachenden Verstandes, dass ich richtig interpretierte, was ich sah. Als meine rechte Hand unwillkürlich auf den Zellschwingungsaktivator fiel, fühlte ich, dass er pulsierend glühte.
    Ich starrte auf die Leuchtelemente einer Decke aus weißen Kunststoffsegmenten. Meine letzte Erinnerung gipfelte darin, dass ich vor Schwäche, mit zitternden Gliedern und in einem Panikanfall das Bewusstsein verloren hatte. Ich tastete um mich und begriff, dass ich in einem Tank voll warmer, seltsam riechender Flüssigkeit lag. Ein Überlebenstank!
    Ich stemmte mich hoch. Die Nährflüssigkeit, so warm, dass sich ein Embryo darin wohlgefühlt hätte, perlte von meinen Schultern und Armen. Ich wischte mein Gesicht ab und spürte, wie das Leben in meinen Körper zurückkehrte. Als ich mit steifen Bewegungen aus dem Tank kletterte, meldete sich der Extrasinn.
    Vertrau auf deinen Aktivator, Arkonide. Er sichert dir im Moment eine übergroße Menge Lebenskraft und Energie.
    Eine nasse Spur hinter mir herziehend, erreichte ich einen Nebenraum der Medoabteilung. Ich schloss die Tür der Hygienezelle und starrte in den Spiegel. Mit steigendem Erstaunen sah ich, dass ich mich zusehends erholte, aber ob der Prozess der raschen Alterung wirklich umgekehrt wurde, blieb unsicher. Ich verschob das Nachdenken darüber auf später, duschte heiß und kalt; ein Luftwirbel trocknete meinen Körper, der nun nicht mehr nach der klebrigen Nährflüssigkeit roch. Ich fand meine Kleidung, zog mich an und warf einen Blick auf den Schirm, der den Blick in die Zentrale zeigte. Als ich die Bedeutung der Laufziffern in der Zeitleiste erkannte, erschrak ich.
    »Dahin muss ich, und zwar schnell«, sagte ich mir. Der Extrasinn schwieg. Noch. Aber zuerst brauchte ich alle Informationen darüber, was sich während der Tage meiner geistigen und körperlichen »Abwesenheit« ereignet hatte. Eines wusste ich mit Sicherheit: Ich war an Bord der IMASO, die – wahrscheinlich im Unterlichtflug – das andere Raumschiff verfolgte. Ich zerrte die Stiefel an den Füßen hoch und folgerte, dass im Schiff ein nicht alltäglicher Zustand herrschte, weil außer mir niemand in der Medostation und deren nächster Umgebung zu sehen war. Etwa Stiller Alarm?
    Hoffentlich wirft dich das Erschrecken über die gegenwärtige Lage nicht ins Koma zurück , bemerkte der Logiksektor seltsam unbetont. Ich ahnte Schlimmes und begann zu laufen.
    Eine Minute später glitt das Schott zur Hauptzentrale auf. Mit dem ersten Blick erkannte ich: Vollalarm-Bereitschaft.
    »Ich bin wieder handlungsfähig«, rief ich und eilte auf den freien Sitz neben der Kommandantin zu. Alle Mitglieder der Zentrale-Besatzung grüßten mit erhobenen Händen. Mein nächster Blick auf den Schirm des Ortungsholos zeigte mir, dass die Technik versagte.
    »Was ist in den …«, ich blickte auf den Chronometer, rechnete ein zweites Mal kurz und merkte, dass ich mein Mehrzweckarmband in der Medostation vergessen hatte, »… vergangenen drei Tagen passiert?«
    Ich war noch immer nicht völlig wiederhergestellt. Die Kommandantin berichtete in geraffter Form von meinem Zusammenbruch und dem Verfolgungsflug. Sie nannte das Ziel, projizierte die Darstellung des Lumbagoo-Systems auf den Zentralschirm und erklärte, dass sich der Verfolgte höchstwahrscheinlich im Ortungsschatten eines Mondes verborgen hatte.
    Als ich hörte, dass vor meinem Zusammenbruch die Space-Jet mit Santjun gekapert worden war, schoss mir wie Blitz ein Gedanke durch den Kopf. Hing mein Leben mit dem Santjuns zusammen? Wenn ja, auf welche Weise?
    Mit wenig Nachdruck flüsterte der Logiksektor: Einen solchen Zusammenhang hast du in deinem langen Leben noch nie herstellen müssen. Überstürze nichts. Du musst dich intensiver mit dieser

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