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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Wir brauchen keine Angst zu haben, dass die IMASO explodiert oder plötzlich versinkt. Lassen Sie sich Zeit, arbeiten Sie gründlich. Keine Hektik; sie schadet nur. Denken Sie daran, dass wir in einer fremden Umgebung arbeiten.«
    Ich sah auf den Zeitmesser meines Multifunktionsarmbands. Vor zwei Stunden und ein paar Minuten war die IMASO eingeschlagen. Ich redete weiter.
    »Kommandantin Simmers, Leutnant Weiland – in kurzer Zeit ist wieder alles unter Kontrolle. Das Schiff kann uns noch lange Zeit als Zentrale dienen.«
    »Hier Simmers. Ich baue das Lager auf. Es fehlt nicht mehr viel.«
    »Die Roboter sollen das Lager bewachen. Annahme: Feind von außen«, sagte ich. »Gibt es Schwierigkeiten mit dem Sumpf?«
    Wenige offensichtlich , meldete sich der Extrasinn grämlich. Abgesehen davon, dass die IMASO morgen noch tiefer abgesackt sein wird.
    »Bisher keine Schwierigkeiten. Außer der Insektenplage und ähnlichen Bestien. Die geringere Schwerkraft macht vieles leichter.«
    »Wir hätten es weitaus schlimmer treffen können. Ende.«
    Ich beobachtete die verschiedenen Gruppen und versuchte, trotz des dominierenden Bildes des Gasplaneten über uns, den Charakter der Umgebung zu erforschen.
    Langsam schwebte ich zu einer vom Brand verschonten Stelle des Waldrandes und hoffte, dass uns genügend Zeit blieb, um richtig planen und erfolgreich handeln zu können.
    Als ich den feuchten Boden zwischen den knotigen, schwärzlichen Wurzeln genauer sah, verzichtete ich darauf, meine Füße in das Gemisch aus abgestorbenen Blättern, verwesendem Holz, Schleim, Pilzen, Moos und unbestimmbaren pflanzlichen und tierischen Abfällen zu setzen. Auf wenigen Quadratmetern beziehungsweise in wenigen Kubikmetern sah ich den exotischen Reichtum der Waldfauna.
    Winzige Mücken, kleine und große Fliegen, Spinnen und Würmer bewegten sich zwischen dem klebrigen Suedat faulender Pilze, stoben in Schwärmen auf und zuckten zur Seite, wenn zwei Finger lange Würmer nach ihnen schnappten. Krötenähnliche Wesen verschlangen widerlich fahlrosafarbene Würmer, Libellen schlugen in Spinnennetze ein, und eine Art Rauch entwich stoßweise aus den würfelförmigen Häusern auf den Rücken einer schnell gleitenden Schneckenart. Gelbe Eidechsenwesen huschten ruckhaft an den Stämmen hinauf und hinunter und kauten auf den Resten zappelnder Spinnen.
    Aus dem Halbdunkel zwischen den Stämmen drangen erschreckende Laute. Langgezogenes Kreischen, dumpfes Bellen, ein Geräusch, das wie das Lachen riesiger Hyänen klang, schwere Tritte und unausgesetztes Knacken und Brechen trockenen Holzes. Dazu das Sirren und Summen von Myriaden Insekten. Oder von solchen ameisen- oder käfergroßen Tierchen, die der Charakterisierung dieses Namens entsprachen.
    Eine zwei Meter lange, metallisch schillernde Schlange raschelte pfeifend durch den Moder. Plötzlich erscholl aus der dunklen Tiefe des Waldes ein kreischendes Heulen, langgezogen und wie ein Schrei äußerster Wut. Deutliches Unbehagen erfasste mich; das Tier, dessen Schrei ich gehört hatte, würde Erschrecken und Abwehr hervorrufen, wenn er die IMASO-Mannschaft angriff. Unwillkürlich fasste ich den Kolben der Kombiwaffe.
    Ein Geschöpf, das einem haarlosen Affen ähnelte, ließ sich heiser kichernd an einer Liane herunter und schlang sich um eine Echse. Dann raste es wieder an den Ranken und Aststümpfen hinauf. Erneut stob grell sirrend ein goldfunkelnder Fliegenschwarm auf Die Hälfte prasselte in ein schleimbedecktes Spinnennetz. Dutzende handgroßer Spinnen kamen aus allen Richtungen und stürzten sich mit wirbelnden Cheliceren auf die Opfer.
    Aus der Höhe fielen zwei Flugwesen mit zuckenden Schwingen und waren binnen weniger Atemzüge von einer gewaltigen Menge kleiner schwarzer Ameisenartiger, bedeckt. Mein Blick glitt nach rechts: Die gleiche ökologische Vielfalt und hastige Bewegungen unzähliger Wesen innerhalb der Fresskette. In der anderen Richtung: wenige Unterschiede. Ein wilder, zischender und knisternder Minikrieg aller gegen alle. Fressen und gefressen werden. Der Lumbagoowald war zweifellos eine wahre Fundgrube für jeden Neodarwinisten. Die Artenvielfalt schien beängstigend groß.
    »Der Dschungel lebt«, murmelte ich. »Und wie! Wenn wir hier durchrobben müssen …«
    Einige kleine Tiere flüchteten nach allen Seiten und die Stämme aufwärts. Eine Art Reglosigkeit und Stille breitete sich aus. Unruhig blickte ich mich um und zog langsam den Blaster. Aus dem Augenwinkel sah ich eine

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