Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen
beladen.
Der Ein-Mann-Jäger und der Drei-Mann-Zerstörer standen startbereit in den offenen Hangars. Ich blickte in Iasana Weilands schmutziges, schweißüberströmtes Gesicht. Eine gutaussehende, schlanke 38-Jährige mit edlen Gesichtszügen, die innerhalb der Schiffscrew zunächst kaum aufgefallen war. Ihre endgültige Feuertaufe hatte sie erhalten, als sie Santjun und mich in die Ergosphäre des Zartiryt-Black Holes und in den dortigen Monolithen begleitet hatte. Jetzt blickte sie mich müde, aber mit trotzigem Lächeln an.
»Probleme sind da, um gelöst zu werden«, sagte Iasana tapfer. Ich nickte langsam. Die Temperatur über dem Sumpf war hoch, und die ebenfalls hohe Luftfeuchtigkeit machte uns allen zu schaffen. Unser Haar klebte schweißnass am Schädel. Auch ich atmete schwer, trotz des höheren Sauerstoffanteils der Luft, die nach Fäulnis und Gärung roch.
»Und … der wahrscheinlich beschwerliche Weg zu diesen Zielen und – Santjun, unser Kollege.« Die Kommandantin hob in einer Geste der Hilflosigkeit die Hände.
»Richtig.«
Ich deutete einen Gruß an und sagte: »Ich bin in der Zentrale zu finden, Major. Der Cheforter hat sich um die bekannten Ziele gekümmert. Wir versuchen, eine Holokarte oder etwas Ähnliches zu entwickeln, trotz des misslichen Zustandes unserer Geräte. Wenn ich klar sehe, wissen wir, was in den nächsten Stunden und Tagen anliegt.«
»Viel Erfolg, Sir«, antwortete die Kommandantin. Wir mussten uns zwingen, nicht immer wieder das bedrohliche Bild des Gasplaneten über unseren Köpfen anzustarren; jene roten und gelben Flecken und die Wolkenstrukturen, die eine starke Ähnlichkeit mit langsam dräuenden Fraktalen hatten. Ein Mond und, schräg versetzt, dessen Schatten, zogen über die konvex aufgeblähte Rundung der lebensfeindlichen Welt. Der Planet hatte seit der Notlandung seine dominante Position verändert. Jetzt war sein Rand nur noch eine Handbreit vom Horizont entfernt.
Die abschließende Meldung aus der Medostation lähmte uns alle für einen langen Augenblick. Die hektische Betriebsamkeit beim Aufbau von Swamp City hatte verhindert, dass wir an die Opfer gedacht hatten.
23 Tote!
31 Verwundete, von ihnen 13 in einem Zustand, der uns das Schlimmste befürchten ließ. Mir war lediglich ein handlungsfähiges Team von 86 ausgebildeten und entschlossenen Frauen und Männern ohne Beeinträchtigung geblieben.
Zu viele für einen schnellen Marsch, zu wenige, um wirkungsvoll kämpfen zu können.
Der Logiksektor überraschte mich mit einem Einwand, dessen Bedeutung ich noch nicht begriff: Du weißt, dass der Mond Lumbagoo bewohnt ist. Bereite dich auf Zwischenfälle mit Eingeborenen vor! Und ob der Dschungel nicht vielleicht voller noch gefährlicherer Bestien steckt, weißt du nicht.
Ich ärgerte mich, weil ich die Ureinwohner Lumbagoos nicht in meine pessimistischen Überlegungen einbezogen hatte. Natürlich hatte ich gewusste, dass der Mond bewohnt war. Aber …
Während ich in der Kombüse heißen, bitteren Kaffee trank und ein warmes Sandwich verschlang, wurden die letzten Toten, die wir im zerstörten Bereich des Schiffes zwischen den Trümmern herausgeschnitten und geborgen hatten, aus der IMASO gebracht und am Rand des Sumpfes in Leichensäcken nebeneinander aufgebahrt. Ich legte den Tornister ab und betrat die Zentrale, meinen Kaffeebecher in der Hand.
»Oberleutnant Santorin«, sagte ich laut. »Was haben Sie herausbekommen? Womit wollen Sie mich erschrecken?«
»Ich zeige Ihnen alles, Lordadmiral«, antwortete er in sachlichem Ton und schob seinen Zopf über die Schulter zurück. »Die Folgerungen ziehen Sie bitte selbst.«
»Wer sonst?«, sagte ich und zuckte mit den Schultern. »Wenn nicht ich. Schließlich bin ich der Hauptschuldige dieses Desasters.«
»Majestät belieben zu scherzen, nicht wahr?« Der Cheforter mit der tiefstschwarzen, glänzenden Haut grinste schräg. Seine Zahnreihen strahlten wie Kaltlicht-Leuchtdioden.
»Nur unwesentlich«, knurrte ich. »Sarkasmus als Selbstverteidigung.«
»Haben Sie doch nicht nötig, Lordadmiral.«
»Wer weiß«, sagte ich so leise, dass nur er meine Worte verstand.
Torben Santorin schaltete eine Bilderfolge auf den Zentralschirm. Ich studierte die Einzelheiten und prägte mir die Informationen ein.
»Zweifelsfrei ist der Standort des Monolithen«, begann der Ortungsspezialist seine Ausführungen. »Hier eine nach Nord orientierte Karte. Der Monolith ist in Luftlinie 180 Kilometer entfernt. Seine
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