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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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zusammen und sackten zu Boden. Es schien, als hocke ein Nachtmahr in jedem Genick und malträtierte den Befallenen. Auch ich versuchte der Bestürzung zu entgehen und presste die Hände gegen die Ohren, schloss die Augen. Es half nichts. Selbst ich verlor jedes Zeitgefühl.
     
     
    Irgendwann an diesem Tag ebbte die grauenvolle, von Schrecken überfüllte Woge aus dem Nirgendwo ab. Es dauerte endlos lange, bis die Mitglieder meiner Mannschaft wieder zu sich kamen. Die Kräftigeren halfen in heldenhafter Selbstlosigkeit ihren schwächeren Kameraden. Ich hastete zwischen ihnen umher und verteilte Getränkebehälter. Naileth Simmers und Iasana Weiland, die zu den ersten »Wiederhergestellten« gehörten, begannen die Leichtverwundeten zu versorgen. Der Aufruhr im Dschungel mäßigte sich, die Bewegungen der Bäume hörten auf. Nur ab und zu ertönte aus unterschiedlichen Richtungen lautes Splittern und Krachen. Große Teile der Zwischenschicht kippten weit hinter den ersten Baumreihen zu Boden und bildeten schiefe Ebenen, aus denen zerbrochenes Astwerk ragte.
    Viele USO-Leute klagten über Kopfschmerzen. Unaufhörlich zischten die Hochdruckspritzen, die Gegenmittel injizierten. Die eingeübte Disziplin, die jeden USO-Agenten auszeichnete, half uns, die unmittelbaren Folgen dieses Angstschwalls unter Kontrolle zu bringen. Kurze Zeit nach dem Ende des PSI-Überfalls hatten sich Ruhe und eine flüchtige Ordnung ausgebreitet.
    »Je früher wir den Monolithen erreichen«, sagte ich zu Major Simmers, »desto schneller herrschen wieder normale Verhältnisse.«
    »Zugegeben. Sie haben Recht, Sir. Aber vor uns liegen noch mehr als hundert Kilometer.«
    »Ich weiß. Aber ich will nicht gerade jetzt meine Sorgen diskutieren«, antwortete ich leise und machte eine Geste, die den gesamten Umkreis umfasste. »Wir machen eine längere Pause als beabsichtigt. Es geht nicht anders – rascher Aufbruch wäre halber Selbstmord.«
    Sie nickte schweigend und riss ein neues Biomolpflaster auf, um die Stirnwunde eines Ertrusers zu versorgen. Ich setzte mich auf eine Gleiskette, deren Elemente dick mit Lehm und Schmutz überzogen waren und suchte in meinen Erinnerungen nach einer Möglichkeit, der nächsten Horrorstunde zu entgehen. Ich wälzte ungezählte Gedanken, aber das Ergebnis blieb kläglich.
    Ich war es gewesen, zwar unabsichtlich, aber nicht zu beschönigen oder zu leugnen. Ich und mein Zellaktivator hatten auf Thanaton ein Hypersignal ausgelöst, das sich kugelförmig ausgebreitet und somit auch den Monolithen auf Lumbagoo aktiviert hatte.
    Schließlich entdeckte ich tief vergraben unter den Sedimentschichten meiner Erfahrungen aus so vielen Jahren ein ultrawinziges Partikelchen Hoffnung; kleiner als ein Positron.
    Dreihundert Meter hohe Bäume! Geringere Schwerkraft und das dominierende Riesenbild des Gasplaneten am Himmel!
    Es war eine monströse Mondwelt, die wir betreten hatten, ungewöhnlich und morbide. Ich hatte gedacht, ich würde inzwischen jede Art Dschungel kennen, aber dieser Urwald war für mich eine gänzlich neue Erfahrung. War allein die geringere Schwerkraft für dieses immense Höhenwachstum verantwortlich? Mitverantwortlich, gewiss, aber nicht für dreihundert Meter Höhe und diese Stammdurchmesser!
    Bisher hatten wir mit knapper Not alles überlebt, was der Lumbagoo-Dschungel uns entgegengeworfen hatte, aber ich ahnte, dass sich sowohl in den gewaltigen Kelchtrichtern – in denen sich Dutzende Kubikmeter Flüssigkeit angesammelt hatten – als auch auf der Zwischenebene und am Boden noch vieles verbarg, das uns schaden konnte. Eigentlich sollten wir den Monolithen so schnell wie möglich zu erreichen versuchen, aber noch mehr als die Körper musste unser aller Verstand sich erholen. Ich lehnte mich an die dreckbespritzte Seitenwand des Shifts und schloss für lange Sekunden die Augen.
    Wo befanden wir uns eigentlich?
    Die Informationen der Ortungsabteilung hatten während des Anflugs und des Gefechts nur eine Übersicht, aber keine Detailbilder geliefert. Zwischen der Absturzstelle Swamp Citys und dem Monolithen erstreckten sich angeblich nur ununterbrochene Dschungelflächen, von wenigen Flüssen und Savannen unterbrochen. Wir hatten eine Drohne starten können, die uns Einzelheiten jenseits des Sumpfes gezeigt hatte. Ein zweites Projektil, das wir von der Kieslichtung starten konnten, würde uns wahrscheinlich auch nur ein unübersehbar großes Meer aus wassergefüllten Kelchbäumen zeigen, aber nichts über

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