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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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verärgert, Sir? Es handelt sich um einen Versuch. Und ich hätte Sie auch rechtzeitig vor der Aktivierung informiert.«
    »Tröstet mich«, sagte ich. Eigentlich hätte ich selbst auf diesen Einfall kommen sollen. Die nächste Erklärung Iasanas erinnerte mich an zurückliegende Ereignisse.
    »Natürlich wäre es sicherer gewesen, keine Kampfmaschine zu wählen. Am besten eine stationäre Positronik. Aber der Umstand, dass Sie ins Koma gefallen waren, hat uns alle in der IMASO in Atem gehalten. Ich bin einfach nicht dazu gekommen … Auf jeden Fall handelt es sich um wichtige Informationen über lemurische Einrichtungen.«
    »Wahrscheinlich haben Sie genau das Richtige unternommen. Machen Sie weiter, Leutnant Weiland.«
    Die Datenübertragungen dauerten etwas mehr als fünf Minuten. Der Robot war bisher unbeweglich geblieben und schien teilnahmslos in mythische Fernen zu starren. Die USO-Raumfahrer standen zumeist am Rand der Lichtung und sahen fasziniert dem mörderischen Gewimmel der Lebewesen zwischen den Wurzeln zu. Ich wusste, dass jeder sich am liebsten zu Boden geworfen und an Ort und Stelle zum Schlafen zusammengerollt hätte. Einige USO-Leute schliefen bereits und schnarchten zwischen den Ausrüstungsteilen auf den Ladeflächen. Iasana führte eine Systemüberprüfung der Zentralpositronik des Kampfrobots durch, dann schaltete sie den Roboter in den Aktivmodus zurück.
    »Ich habe eine neue Teilprogrammierung bekommen«, erklärte der Robot und begann sich zu bewegen. »Eine interessante Bereicherung meiner positronischen Ausstattung. Das hohe Alter hilft der tollpatschigen Jugend.«
    Der Robot, der sich selbst zerstört hatte, war fünfzig Jahrtausende alt gewesen. Iasana erklärte dem GLADIATOR in kurzen, informativen Sätzen, dass sie ihn mit einem Teil der Programmierung eines uralten Roboters ausgestattet hatte und nannte Caliphers Namen.
    Der Robot erstarrte für einige Sekunden und sagte dann: »Dann werde ich mich ab sofort Calipher-SIM nennen.«
    »Gestattet. Einverstanden, Nummer Sieben«, antwortete ich. Wieder erstarrte der Robot, schien in den Tiefen seiner Neuprogrammierung zu suchen und richtete dann die Sehzellen auf mich.
    »Ich kenne Euch. Ich … allerlei Datenmüll … erkenne Euch wieder, Ehrwürdiger. Ihr seid Atlan, der Träger des Lichts. Meine Affinität zu Ihnen ist grenzenlos! Ihr seid …« Er unterbrach, und sein Kopf vollführte einige ruckartige Bewegungen. »Ich verbessere mich: Sie sind Atlan, der arkonidische Lordadmiral der United Stars Organisation.«
    Ich nickte Iasana anerkennend zu und brummte: »Calipher-SIMS Fehlerkorrektursysteme arbeiten. Sie haben die Datenblöcke zuverlässig eingelesen.«
    »Zutreffend«, erklärte der neugeborene Calipher-SIM. »Meine Motivationssequenzen werden rekonstruiert. In Kürze bin ich wieder völlig ich. Handlungsvorgaben und Antriebsquellen und die Sicht auf alle Dinge des Daseins, wie sie Calipher hatte, werden integriert. Wenn die Positronen richtig kreisen, beginne ich ein eigenes Ich, eine eigene Seele zu entwickeln. Seele! Welch ein Wort! Welch ein inhaltsvoller Begriff! Zu Ihnen, Lordadmiral, hatte Old Calipher ein inniges Verhältnis. Und Sie erkenne ich ebenfalls wieder. Sie sind der edle Leutnant Iasana Weiland.«
    »Auch richtig. Gibt es in deinem Programm eine Erinnerung an die Selbstauslöschung Caliphers?«
    Nach einigem Zögern und einer Starre von wenigen Sekunden, die ihn in eine martialische Metallplastik verwandelte, antwortete der Robot bereitwillig: »Ich erinnere mich nicht. Keine Informationen in den Speichern. Was hat dieses ungewöhnliche Selbstopfer ausgelöst?«
    Iasana berichtete, was sich im Monolithen zugetragen hatte. Der Roboter zögerte nicht, als er mit einer sorgfältig modulierten Bassbaritonstimme antwortete: »Für Calipher empfinde ich höchsten Respekt. Mein Alter Ego hat sich also selbst entleibt, um den Monolithen in seiner kritischsten Phase zu zerstören? Meiner Seel’! Durchaus heroisch und nachahmenswert! Eine endgültige Lösung, die keinerlei Diskussion zulässt.«
    »Wahr gesprochen«, murmelte ich. Der Neue traf bereits die gleiche sarkastische Wortwahl wie sein leicht funktionsgestörter Vorgänger. »Zumindest hast du uns wiedererkannt und kennst einen Teil deiner Vorfahren.«
    »Schwerlich zu vergessen«, kam es aus den Tiefen des Vocoder-Kehlkopfes, »und durchaus ehrenwert, Lordadmiral.«
    »Fertig, Leutnant?«
    »Sämtliche Daten sind überspielt. Die Systemüberprüfung

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