Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen
unseren Weg, der unter der undurchdringlichen Zwischenebene verlief. Also weiter wie bisher, mit allen Schwierigkeiten und stets bereit, Überfälle und Angriffe abwehren zu müssen.
Und darüber hinaus bedrohten uns die Silberherren der TRAUM DER EWIGKEIT. Santjuns Schicksal blieb weiterhin ungewiss. War er noch am Leben?
Gefährliche Psychospiele
Das trügerische Wohlgefühl, durch die medizinische Versorgung der Medikerin hervorgerufen, ließ Santjun wieder aufatmen. Aus dem Schlaf der Erschöpfung hatte ihn Kommandant Onjar Marik geweckt und stundenlang verhört. Dann war Santjun wieder in die Zentrale geschleppt und dort befragt worden. Trotz der Medikamente spürte er starken Hunger, außerdem war er dehydriert und gierte nach Wasser oder irgendeinem anderen Getränk. Die Folter des »Ekels« war durchaus subtil und wirkungsvoll.
Sein Verstand war gegenwärtig klar genug, um ihn erkennen zu lassen, dass sich sein Zustand kontinuierlich verschlechterte. Zusätzlich belästigten ihn minutenlange Traumsequenzen, deren wahre Herkunft und deren Inhalt er nicht annähernd deuten konnte. Jetzt lag er wieder, Arm- und Fußgelenke an die Pritsche geschnallt, in der abgedunkelten Medostation, den Kreislauf mit Aufbaustoffen und Medikamenten geflutet. Die Entspannung und die Ruhe, die ihn umgaben, machten ihn schläfrig, obwohl sein Magen laut knurrte. Im Halbschlaf dachte er unbewusst an seine Lage, an eine mögliche Flucht, an den lautlosen, aber erbitterten Kampf der Ärztin gegen ihren einstigen Liebhaber, den Kommandanten und daran, dass er sich vor seinen Träumen fürchtete.
Und dann begannen sie, die Träume von Kämpfen und einem Krieg zwischen den Sternen, in irgendeiner Galaxis.
Seine Welt der Träume war erfüllt von den schrecklichen Auswirkungen der Kämpfe. Der Traum-Santjun fühlte sich mitten in der Auseinandersetzung zwischen den beiden Gegnern verloren und schutzlos. Inmitten von Explosionen, Flammen und anderen Formen der Zerstörung blitzten Funken einer Wirklichkeit auf, an die sich die Träumer zu erinnern schienen. Schemenhafte Visionen der Darsteller des Dramas. Darsteller? Es schienen die Protagonisten der Kriege zu sein; einige weitere Erinnerungsblitze ließen ihn erkennen, dass er sie auf den Bildern im Inneren der beiden Monolithen gesehen hatte. Aber schon im Traum erahnte er, dass er sich, einmal aufgewacht, nicht daran würde erinnern können.
Trotzdem blieb eine vage Erinnerung zurück, als ihn der Kommandant zur nächsten Befragung in die Zentrale holen ließ.
Nur die Medikerin und Marik warteten in der Zentrale. Die Wachen verließen den Raum und verschwanden in der Tiefe des Schiffs. Bestimmte Geräusche sagten Santjun, dass die Mannschaft weiterhin an mehreren Stellen versuchte, die TRAUM DER EWIGKEIT zu reparieren. Thalia saß schweigend da, bedachte den Kommandanten mit finsteren Blicken und schaute ab und zu zum Zentralschirm. Onjar Marik eröffnete das Gespräch und grinste die Ärztin an. Sie erwiderte den Blick gleichmütig und schwieg weiter, dachte wahrscheinlich an Malcher.
»Mich erfüllt es mit einiger Genugtuung, dass Sie sich zur gemäßigten Zusammenarbeit, wie Sie sich auszudrücken pflegten, bereit erklärt haben«, begann Onjar Marik und deutete auf den leeren Sitz der Funkabteilung. Der Blick seiner wasserblauen Augen stach wie eine kalte Nadel nach Santjun. »Sie sehen nicht besonders gut aus.«
»Ich fühle mich ziemlich matt und müde«, antwortete Santjun und setzte sich. »Schlafmangel und Medikamentenmissbrauch.«
»Das ändert und bessert sich, sobald Sie zufriedenstellende Informationen liefern.« Marik lachte dröhnend; seine Augen behielten ihren eisigen Ausdruck.
»Was wollen Sie hören, Kommandant?«
»Alles, was Sie über Monolithen wissen.«
»Das ist nicht gerade viel.«
»Man wird sehen. Eine bestimmte Behandlung bringt oft überraschende Informationen hervor.«
Wieder stimmte Marik sein durchdringendes Lachen an. Obwohl Santjun sein körperlicher Verfall bewusst war und er spürte, dass seine Zeit unaufhaltsam abzulaufen schien, versuchte er solche Daten zu liefern, die Atlan und ihn nicht gefährdeten. Er musste den Kommandanten von der Idee ablenken, etwas gegen die IMASO zu unternehmen.
Santjun fing an, wortreich, aber wenig konkret von den Zuständen im Inneren eines Monolithen zu reden und von den Anlagen des lemurischen Bunkers, vom Eingang, der Pforte, dem AG-Schacht und der Energieversorgung, von den labyrinthartigen
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