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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Kupferbaken, die das parallel laufende Aufwärtstau umklammerten, verband den Korb mit dem Gegen-Seil. Die Zange wurde gelockert, der Korb glitt langsam abwärts, und der andere Korb, der leer geblieben war, hob vom Boden ab und bewegte sich in die Höhe. Er würde auch drei oder vier Eingeborene in die Höhe tragen, oder entsprechende Lasten. Oder Behälter voller Quellwasser, denn ich sah in unmittelbarer Nähe einen gemauerten Brunnen. Inzwischen hatte der besetzte Korb aufgesetzt; in einen benachbarten Korb stiegen zwei Seruumi. Zwitschernde Pfeifsignale waren zu hören.
    Nach einiger Zeit kam der andere Korb herunter. Die Umlenkrolle winselte schlecht geölt. In der abgebremsten »Liftkabine« standen vier Seruumi. Auf halbem Weg begegneten sich die Flechtkörbe. Ich drehte die Optik meines Vielzweckarmbands auf die Szene und die andern baumelnden Elemente der Anlage und nahm deren Bewegungen auf. Mich begeisterte die konzeptionelle Schlichtheit dieses Systems, das perfekt nach einfachsten physikalischen Regeln arbeitete.
    Als ich mich umsah, erkannte ich, dass die SCHNELLE WIPFELGLEITERIN in kurzer Zeit abflugbereit sein würde, und riss meine Blicke vom Brunnen los, an dem die Mannschaft ihre Wasserbehälter füllte.
     
     
    Auf dem Weg zum Luftschiff lud ich die aktuellen Aufnahmen aller Minikameras in meine Datenbank und berichtete meinen Leuten, dass die SCHNELLE WIPFELGLEITERIN die zweite Gruppe samt dem Shift einladen und zum definierten Ziel bringen könne. Der Rest der Mannschaft und der letzte Shift würden vom Luftschiff »Derer vom Strom« transportiert werden.
    Dann funkte ich den Speicherinhalt des Translators zum Konvoi, sodass es mit der Sippe von Astakzorm, dem Chepteyn, keine Sprachschwierigkeiten geben würde.
    »Atlan hier«, sagte ich nach einigem Nachdenken. »Ich rufe das Team für die WINDGÖTTIN. Es ist vernünftiger, wenn Sie nicht die TRAUM angreifen, sondern meiner Gruppe beim Eindringen in den Monolithen helfen. Also – Kursänderung. Klar?«
    Terence Abigon meldete sich augenblicklich: »Verstanden, Sir. Ich rede mit dem Chepteyn. Er hat versichert, dass er die Gegend kennt.«
     
     
    Eine halbe Stunde später hatte die GEWINN wieder von den Baumpollern losgemacht und nahm Kurs auf den Monolithen. Elks installierte in der Feuerkammer des Dampfkessels ein ausgebautes Shift-Heizelement, das vom Energiemagazin eines Zweihandstrahlers gespeist wurde und für einige Stunden nicht nur den Kessel aufheizte, sondern die Arbeit der Heizer überflüssig machte. Die Luftschraube rotierte wie rasend; mehr Geschwindigkeit konnte Asberfahn aus dem Heißluftschiff nicht herausholen.
    Das Land unter uns wechselte wieder sein Aussehen. Die Felsen und die Geröllinseln verloren sich in unserem Rücken, die Zahl der Sandflächen wurde geringer, der Dschungel im Nordwesten und der Strom kamen näher. Die Funksprüche, die ich mit der Kommandantin wechselte, klangen beruhigend; der Konvoi war mit guter Geschwindigkeit und ohne Ausfälle unterwegs.
    Zwischen den Trichterkelchen der Dschungelriesen in unserem Rücken bildete sich dichter Nebel. Über den Kronen der Bäume traf er sich mit dem Dunst, der vom Wasser des Stroms aufstieg und sich rasch in die gleiche Richtung bewegte wie die Strömung des Gewässers. Die GEWINN DES DELTAS schwebte auf die gelblich weiße Schicht zu und bohrte nach einiger Zeit ihren Bug in den Nebel, der alle Geräusche zu schlucken begann. Das Bild des Gasplaneten verschwand hinter der dicken Wand aus Feuchtigkeit.
    Asberfahn hielt zuverlässig den Kurs, obwohl er keinen Kompass oder ähnliche richtunggebende Instrumente benutzte. Die Helligkeit um uns und über uns nahm ab; eine düstere Stimmung breitete sich aus. Milton Elks und Iasana Weiland benutzten den leisen Flug durch den Nebel, um sich durch einen kurzen Schlaf zu erholen.
     
     
    Iasana Weiland betrachtete die Dinge des Lebens zwar tagein, tagaus durch die Schärfe ihres Intellekts, aber sie hatte nicht vor, alle Illusionen zu verlieren. Mit knapp vierzig Jahren hatte sie genügend Vergleiche anstellen können und wusste, dass sie eine Schönheit war. Und nicht nur schön, sondern durchaus begehrenswert. Sogar Santjun, dessen unterkühlte Zuneigung die Kommandantin für sich zumindest gepachtet zu haben glaubte, hatte ihr unmissverständliche Blicke zugeworfen. Ihr geheimes Ziel aber – obwohl sie wusste, dass ihre Chancen minimal waren – war der Chef Der Halbschlaf, jenes Schweben zwischen unangenehmer

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