Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen
Santjun die Kampfmaschinen. Die Roboter bildeten hinter den Shifts eine Kette und sicherten nach außen. Santjuns Blicke richteten sich nach oben; der Planet Ajatan beherrschte nur noch die Hälfte des Himmels. Es war heller Tag.
Vor einer weiten, gekrümmten Felswand, die vulkanischen Ursprungs sein konnte, befand sich der Monolith. Eine riesenhafte Gruppierung von silberfarbenen, kantigen Elementen, insgesamt viereinhalbtausend Meter hoch, etwa zu einem Drittel im Erdreich verborgen und an der Basis kaum kleiner als eineinhalb Kilometer. Im Tageslicht lehnte die Masse schräg an der Barriere aus dunklem Tiefengestein; für Santjun war der Anblick keine Überraschung.
Er kannte das Aussehen eines planetengebundenen Monolithen vom Ende des Marsches auf Thanaton. Auch hier wurde ihm das ungewöhnliche Alter des Fremdkörpers deutlich, dessen Basis vom Haltepunkt der Shifts etwa fünfhundert Schritte entfernt war. Vor Urzeiten schien das silberfarbene Metall der Außenhülle funkelnd und glatt gewesen zu sein. Durch die Zeit und die Witterung war die Hülle stumpf geworden; Risse, Sprünge und kleine Krater verunzierten die ehemals glänzende Schicht. In einigen Spalten hatte sich Moos festgesetzt, um dessen runde Flecken sich dunkle Nässespuren abzeichneten. Zwischen dem Waldrand und dem Fuß der Felsbarriere, aus der sich im Lauf der Zeit unzählige Trümmer gelöst hatten, breitete sich nur niedriger Bewuchs aus. Regellos, klein und groß, lagen die Felsbrocken im Halbrund um den Fuß des Riesenbauwerks.
Die Mannschaft und der Kommandant standen da und starrten den Koloss an. Er glich mit wenig Fantasie einem Kristall, der sich aus eng aneinander gepressten, langgezogenen Polyedern zusammensetzte. Die Erbauer des Monolithen hatten ihn in eine Ausbuchtung der steilen Felswand gelehnt. Die kantige Spitze des Gebildes schien mit dem hellen Himmel zu verschmelzen. Trotz der Spuren unvorstellbar hohen Alters lag noch immer stumpfer Glanz auf den ausgedehnten Flächen dieses kosmischen Rätselgebildes.
Mit dem stillen Vergnügen eines Mannes, der sich an den Niederlagen anderer weidete, blickte der Kommandant die Flanken des Monolithen an und rief dann:
»Genug bewundert! Wir können noch ein Stück weiterfahren. Die Shifts hinter den großen Felsen verstecken. Dann suchen wir den Eingang.«
Santjun, dem der Plan des inneren Aufbaues des Thanaton- und des Zartiryt-Monolithen gegenwärtig war, sah zu, wie die Shifts sich schwebend und mit durchdrehenden Gleisketten ihren Weg zu den Felsen bahnten und in Stellung gingen. Ein Robot löste sich aus der Reihe und bahnte mit Desintegratorschüssen einen Weg, der durch das Pflanzengewirr und im Zickzack um Steinblöcke herum verlief. Onjar Marik führte seine Mannschaft durch diese Schneise zwischen Fels und Gebüsch, Dornensträngen und abgestorbenen kleinen Bäumen. Bald zeichnete sich im Boden ein breiter Pfad ab.
Wo bleibt der Lordadmiral mit seinem Kommando? , fragte sich Santjun und folgte dem Kommandanten. Gegen die Überzahl der IMASO-Mannschaft würde Marik wenig ausrichten können. Und wo befand sich der Eingang zum Untergeschoss oder dem »Bunker« des Monolithen?
Der Kommandant blieb hinter dem Roboter stehen. Die Aufmerksamkeit aller Besatzungsmitglieder richtete sich auf einen Schuttkegel ohne jeden Bewuchs, der sich am Fuß der vordersten schrägen Wand aufgetürmt hatte. Das silbrige Metall, das aus dem Randbereich des Kolosses gesickert war, hatte Teile des Bodens und die Hälfte des Schutts mit einer dünnen Schicht überzogen. In dieser Beziehung glich der Lumbagoo-Monolith demjenigen, den Santjun vom Planeten Thanaton her kannte.
Wenige Sekunden genügten ihm, die Daten seiner ersten Umprogrammierung in seinen Schutzanzug und somit ins System einzuspeisen. Den Datenträger ließ er fallen und trat ihn mit dem Stiefelabsatz in den lehmnassen Pfad.
»Der Eingang«, ließ er sich vernehmen, »liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit hinter dem Schuttkegel. Alle anderen Flächen scheinen unversehrt zu sein.«
Der Kommandant, Thalia und die Silberherren-Mannschaft schienen vor der Wirkung des Monolithen geschützt zu sein. Vielleicht , dachte Santjun, sind es tatsächlich zusätzliche Wirkungen des lebensverlängernden Silberschmucks.
Während zwei herbeigerufene Roboter zusammen mit dem dritten den Schuttkegel auflösten und einige Trümmer beseitigten, sah Thalia scheinbar teilnahmslos zu. Als das aufgelöste Gestein als Wolke dünnen Staubes
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