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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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die Zufuhr von flüssiger Nahrung und, wie Santjun wusste, von schmerzstillenden Mitteln neu. An der Stelle, an der die Nadel des Schlauchs in seiner Ellenbeuge verschwand, spürte Santjun eine kurze Hitzeaufwallung und dann, dass das Gewebe und die Muskeln taub zu werden begannen. Aber die Schmerzen ließen schon nach wenigen Atemzügen nach.
    »Ich weiß, dass Marik ein Kotzbrocken ist«, erklärte die Ärztin und spielte verlegen mit ihrem silbernen Armband. »Er denkt, Sie könnten ihm etwas über die Monolithen sagen. Daran hat er ein geradezu brennendes Interesse.«
    »Also ist die TRAUM DER EWIGKEIT zu einem Ziel unterwegs, an dem sich ein Monolith befindet?«
    »Ich kenne das Ziel nicht«, antwortete Dr. Lacroix und las Temperatur, Herzfrequenz und Blutwerte Santjuns von einem aufgeregt blinkenden Display ab.
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte Santjun schließlich. »Für die medizinische Hilfe.«
    Onjar Marik. Ein Kotzbrocken. Während der letzten Visite hatte sie ihn »Ekel« genannt. Beide Bezeichnungen, dachte Santjun, trafen zu.
    Heute schien sie schweigsamer zu sein, in sich gekehrter, als gestern. Der Verlust Thanatons war noch frisch gewesen, hatte sie behauptet, und ihm einiges von sich selbst preisgegeben. Sie sei als Tochter eines der ersten hochrangigen Silberherren auf Thanaton geboren und später in ihre neue Heimat gebracht worden, hatte sie ihm ein wenig umständlich berichtet. Dort habe sie Medizin studiert. Ab diesem Zeitraum habe sie bis heute unter strenger Kontrolle gestanden, im Dienst der – hier hatte sie gezögert und schließlich geflüstert – »Bruderschaft«.
    Sie ließ den Armreif los und drehte unschlüssig den fein ziselierten Anhänger in den Fingern, den sie an einer dünnen silbernen Kette um den Hals trug. Ein schöner, schlanker Hals, dachte Santjun, und ein schönes, ovales Schmuckstück.
    Santjun schluckte und sagte: »Ohne Essen halte ich es noch eine Weile aus, Frau Doktor.« Es gelang ihm, kurz zu grinsen. »Aber es ist medizinisch verantwortungslos, mich verdursten zu lassen. Dadurch werden alle Ihre Bemühungen sinnlos.«
    Er drehte den Kopf und deutete mit dem Kinn auf die Apparate, die summend Medikamente in seinen Kreislauf pumpten. Thalia Lacroix zuckte zusammen, war mit schnellen Schritten an einer anderen Apparatur und kam mit einem Schlauch zurück, der in einem kompliziert aussehenden Mundstück endete. Sie schob das Mundstück tief zwischen seine Lippen und nickte.
    »Einfach schlucken. Das System ist druckreguliert.«
    Santjun schluckte, gewöhnte sich rasch an den Mechanismus und sog eine Flüssigkeit ein, die an süßherben Tee erinnerte und schon nach einem Dutzend Schlucken seinen Durst gelöscht hatte.
    »Ich bin also Ihr Gefangener«, stellte er undeutlich fest.
    »Der Gefangene Onjar Mariks.«
    »Des Kotzbrockens.«
    »Richtig«, bestätigte die Medikerin.
    Santjun hütete sich, ihr zu glauben. Dass sie ihn medizinisch korrekt versorgte, schien wahrscheinlich. Ihre Unsicherheit zeigte ihm aber, dass sie wohl ein falsches Spiel mit ihm trieb. Möglicherweise stellte sie die hilfreiche, »gute« Hälfte eines Paares dar, und Marik war in dieser Inszenierung der »Böse«. Seit den ersten Tagen seiner USO-Ausbildung war er, wie jeder andere Spezialist, auf diese Methoden hin trainiert worden.
    Thalia Lacroix zog die dünne Decke, die halb von Santjuns Körper gerutscht war, wieder hoch und hantierte an ihren Geräten. Medizinisches Besteck klirrte. Für einen langen Augenblick huschte die Vermutung durch Santjuns Gedanken, dass die Medikerin seinen körperlichen Zustand für irgendwelche undurchschaubare Zwecke manipulierte. Was beabsichtigte sie, und warum?
    Wieder zischte die Mechanik des Schotts.
    Das Geräusch schien schärfer, aggressiver, schneidender zu sein als vor einigen Minuten. Santjun bewegte den Kopf und sah, wie er halbwegs erwartet hatte, Onjar Marik hereinstürmen. Mit drei Schritten war der Kommandant am Dosierautomat, warf einen Blick auf die Werte und regulierte blitzschnell mit vier oder fünf Knöpfen die Versorgung herunter.
    »Was tun Sie da, Komman…?«, rief Thalia und drehte sich herum. Onjar Marik schob sie mit einer kräftigen, kurzen Armbewegung zur Seite, sodass sie gegen einen Instrumententräger und einen Sessel stolperte und sich an der Wand abfangen musste. Blitzartig breitete sich stechender Schmerz in Santjuns Körper aus. Er schloss die Augen und stöhnte auf.
    Mit einem Ruck riss Marik einen Stuhl an sich,

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