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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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waren unter der Oberfläche verschwunden, die Wellen glätteten sich, und die »Tentakel« kamen zur Ruhe. Durch den Kanal zuckten drängende Signale, die mich mit unwiderstehlicher Macht anzogen.
    »Ein ferner Nachkomme der längst vergessenen Verlorenen?«, murmelte ich und forschte in meinem Bewusstsein nach der Quelle und der Bedeutung der Signale. Der geistige Kontakt blieb. Für meine Leute und die Seruumi konnte ich nichts tun. Außer …
    »… außer ich gebe den Signalen nach, dieser Aufforderung …«, murmelte ich. Der Extrasinn schien ebenso ratlos zu sein und schwieg.
    Ich schloss in einem plötzlichen Entschluss den Anzugshelm, führte einen Kurzcheck durch und schwebte von der Brüstung des Compartments zum Rand der Trichterblüte und machte ein paar Schritte. Wahrscheinlich, dachte ich trotz des innerlichen Chaos, würde ich jeden dieser Schritte und auch die folgenden bitter bereuen. Aber der winzige Funke der Hoffnung, etwas mehr über Sinn, Zweck und Manipulationsmöglichkeiten der Monolithen zu erfahren, trieb mich weiter.
    Ich tauchte in die missfarbene Flüssigkeit ein und spürte, als sie sich über meinem Helm schloss, dass die würgende Wucht der Psi-Halluzinationen nachließ. Die Scheinwerfer des Kampfanzugs flammten auf, aber ihr Licht verlor sich nach ein, zwei Metern in der trüben Flüssigkeit.
    Dieser zweite, ungestalte oder umgestaltete Schlammer schien sich dem Leben in der Flüssigkeit – einer Nährflüssigkeit? – angepasst zu haben. Dass die Pflanzen in das Netzwerk einbezogen waren, galt für mich als unzweifelhaft, obwohl wissenschaftliche Beweise ausstanden. Besaßen die Trichterbäume also ein Nervensystem, oder gar so etwas wie einen Verstand? Kaum vorstellbar.
    Meine bewussten Gedanken, über die ich wieder mühsam die Herrschaft erobert hatte, wurden von einem Traum, einer starken Vision abgelöst. Ich fühlte mich in der galaktischen Geschichte weit in die Vergangenheit zurückgeworfen. Außerordentlich weit in die unbekannte Vergangenheit. Um Jahrzehntausende, Jahrhunderttausende und mehr.
    Die Monolithen. Sie waren Bestandteile oder sogar Eckpfeiler der Verlorenen. Ihr größtes Werk, vielleicht das tödlichste, aus Not, Angst und Verzweiflung geboren. Zwei Mächte kämpften in der Galaxis gegeneinander, und das Planetenvolk der sogenannten »Verlorenen«, bis zum Anbruch der Invasion kulturell hochstehend aber zurückgezogen in seinen gläsernen Städten, war gezwungen, den letzten Kampf zu kämpfen. Endlos viel Zeit verging während dieser Invasion und der Abwehrgefechte.
    Nach kurzer Zeit vermittelten mir die Visionen, die sich rasend schnell ablösten und Bilder von stellarer Größe zeigten, dass ich an den Erinnerungen des Wesens, das irgendwo vor mir in der Flüssigkeit schwebte, als verwunderter Zuschauer und stark Empfindender teilhatte. Ich erlebte inmitten von brennenden Planeten und von Flotten silberner Raumschiffe das dramatische Schicksal der Verlorenen mit. Aber den Visionen fehlte es an Deutlichkeit, was den Zeitpunkt, die Namen und Begriffe, die Ursachen und Anlässe und viele andere Informationen betraf Es stellte sich innerhalb vieler langer Jahrzehnte heraus, dass dieses Vorhaben der Verlorenen gleichzeitig das tödlichste Unternehmen war. Die Verzweiflung, ausgelöst durch diese Erkenntnis, hatte die Verlorenen in die Hybris und schließlich in den Untergang getrieben. Die Geschichte zeigte, dass die Monolithen nichts mit psionischen Bollwerken zu tun hatten und dass die Rolle oder der Beitrag der Lemurer zu diesen kryptischen Bauwerken ein gänzlich anderes Kapitel dieser äonenlangen Historie bildete.
    Die Erinnerungen des schwimmenden und tauchenden Schlammers demonstrierten mir den Werdegang der Überlebenden. Welcher Überlebenden? Es waren die Nachkommen der »Verlorenen« auf Lumbagoo und anderen Welten, die der Schlammer nicht kannte, obwohl er von ihnen wusste. Sie hatten eine kosmisch große Auseinandersetzung überlebt und teilten das Schicksal aller Verlierer.
    Dieses Schicksal bedeutete Zerfall und Verfall der Kultur und der Zivilisation und führte schließlich, über die vielen Stufen der Verwahrlosung und sogar Mutationen, zu körperlichen Veränderungen und dem Verlust selbst grundlegender Fähigkeiten. Und so kam es, dass es Silberknechte, Schlammer und Träumer gab – Untergruppen oder Abkömmlinge eines einzigen Volkes nach dem Strudel der letzten verhängnisvollen Niederlage.
    Es existierte auf Lumbagoo ein strukturiertes

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