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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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schnell, viel schneller als er, doch er kannte das Gelände wie kein zweiter. Selbst seinem Bruder waren nicht alle Abkürzungen und Schlupflöcher bekannt.
    Das Herz des Jungen schlug rasend schnell. Er rannte quer über die Wiese mit den kleinen gelben Blumen und war froh, als er endlich den Zaun erreicht hatte. Behände kletterte er an den Ranken empor und zog sich das letzte Stück hoch. Ein feuriger Schmerz durchfuhr das nackte rechte Knie. Entsetzt sah er, dass er sich an einem verrosteten Draht eine tiefe Wunde gerissen hatte, aus der sofort Blut schoss.
    Dann hörte er ein lautes Platschen und blickte zurück. Der größte der grauen Männer hatte soeben den Bach überquert, die anderen drei folgten ihm auf dem Fuße.
    Ein gehetztes Wimmern entschlüpfte dem Jungen. Endlich hatte er sich über die obere Kante des Zauns gezogen und ließ sich einfach fallen. Der weiche Grasboden fing seinen unkontrollierten Sturz auf. Er rappelte sich hoch und rannte weiter. Das verletzte Knie brannte, als hätte jemand Essigsäure darüber geträufelt.
    Ich muss das Haus erreichen!, hämmerte es in seinem Kopf . Dann wird alles gut.
    Er stolperte durch die Gemüsebeete seiner Nachbarn. Das Haus der Eltern ragte vor seinen Augen auf. Groß und mächtig, wie eine uneinnehmbare Festung. Und immer noch so weit weg.
    Ein zischendes Geräusch ließ ihn über die Schulter blicken. Im gleichen Moment explodierte der Zaun, über den er eben noch geklettert war. Durch den Regen aus Holzteilen und Pflanzenranken preschten metallgrau schimmernde Körper heran.
    Etwas griff nach seinen Füßen. Er stolperte, überschlug sich und blieb mit schreckweit geöffneten Augen liegen. In seiner Kehle verkeilte sich ein hilfloser Schrei.
    Die grauen Männer schossen heran. Der Vorderste bellte einen Befehl und bremste ab. Die anderen überholten den Anführer und packten die Arme und Beine des Jungen.
    In wilder Panik schüttelte er sich, doch ihre Griffe waren unerbittlich.
    Breitbeinig stand der Anführer vor ihm. In einer unendlich langsamen Bewegung griff er an seinen Hals und klappte den Helm über seinen Kopf. Mit einem metallischen Klicken faltete er sich in seinem Nacken zusammen.
    Der Mann hatte langes weißes Haar und ein markantes Gesicht. Seine Augen besaßen einen kalten rubinroten Schimmer. Eine einzelne milchige Träne trat aus seinem linken Augenwinkel und rollte über die Wange.
    »Ruhig«, sagte der Weißhaarige.
    Aber der Junge wollte sich nicht beruhigen. Er schrie und wand sich, doch er konnte den Grauen nicht entschlüpfen. Da öffnete derjenige, der seinen linken Arm festhielt, ebenfalls seinen Helm.
    Es war kein Er. Es war eine Sie.
    Mit dem wunderbarsten Gesicht, das er je gesehen hatte. Die Haut besaß die Farbe von hellem Kaffee, die grün-braunen Augen blickten warm und fürsorglich – und mitfühlend. Kurze blonde Haare standen unfrisiert in alle Richtungen. Wild, aufregend, schön.
    »Schschsch«, machte die Frau.
    Er beruhigte sich augenblicklich, konnte seinen Blick jedoch nicht von ihr nehmen. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sich der Anführer mit einem Gegenstand in der ausgestreckten rechten Hand über ihn beugte. Doch es war ihm egal.
    »Wie heißt du?«, fragte er die Schöne.
    Sie lächelte, und es war ihm, als ob die Sonne aufgehen würde.
    »Naileth«, sagte sie.
    In dem Moment drückte ihm der Weißhaarige den Gegenstand auf die Brust.
    Das Gesicht der Schönen wurde grau und verschwamm. Ebenso erging es dem Rest der Welt. Die Farben versiegten, als hätte ein giftiger Regen sie hinweggeschwemmt.
    Schmerz und Kälte durchdrangen ihn, ließen ihn halb wahnsinnig werden. Er schrie, schrie und schrie.
    Dann starb der Junge.

 
    Kapitel 8
     
     
    Chlorgespenster: Atlan
     
    Ich streifte mir die Kette mit dem Zellaktivator über den Kopf. Es war unnötig, sich etwas vorzumachen. Das Experiment war gescheitert.
    Womit bewiesen wäre , wisperte der Extrasinn, dass es durch den Aktivator selbst keine Rettung geben kann. Er ist die Ursache für die Vitalenergiekopplung. Befindet sich Santjun in deiner Nähe, bedient sich das Gerät von seiner Vitalenergie. Wie es im Monolithen den Anschein gehabt hat, versucht der Aktivator aber auch, die Schäden an Santjun zu beheben. Dabei führt er gleichwohl – aus Mangel an Gesamtenergie – einen aussichtslosen Kampf.
    Und wenn Santjun ihn direkt trägt, so versiegt seine Vitalkraft sogar noch um ein Vielfaches beschleunigt , nahm ich den Faden auf. Trage ich ihn und wir

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